Team 5 Blue User manual

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Wichtiger Hinweis
Alle technischen Angaben in diesem Buch wurden von den Autoren mit größter Sorgfalt erarbeitet.
Trotzdem sind Fehler nicht vollständig auszuschließen. Die AIRsport 2000 GmbH (in Folge TEAM
5) weist deshalb darauf hin, daß weder eine Garantie noch die juristische Verantwortung oder
irgendeine Haftung für Folgen, die auf fehlerhafte Angaben zurückgehen, übernommen werden
kann. Für die Mitteilung eventueller Fehler sind die Autoren jederzeit dankbar.
Änderungen, die dem technischen Fortschritt dienen, bleiben vorbehalten.
Warenzeichen
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch
berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im
Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher
von jedermann benutzt werden dürften.
TEAM 5 ist ein eingetragenes Warenzeichen der AIRsport 2000 GmbH
Copyright
© 2008 by AIRsport 2000 GmbH (TEAM 5)
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Geneh-
migung der AIRsport 2000 GmbH reproduziert oder anderweitig weiterverarbeitet werden.
Text und Zeichnungen: Daniel Loritz / Konrad Friz / André Haas
Grafik und Layout: Daniel Loritz / Radomir Gabric / webTIROL.com
Stand: 2008
Wir beglückwünschen Dich
ganz herzlich zum Kauf Deines TEAM 5 BLUE!
Wir können Dir versichern, damit eine vorzügliche Wahl getroffen zu haben und wünschen Dir
schon jetzt viele beeindruckende schöne Flüge und ebenso viele sichere Landungen mit dem neu-
en Schirm!
Damit Dir der Einstieg möglichst leicht fällt und Du schon bald mit dem BLUE und seinen Vorteilen
vertraut bist, bitten wir Dich, bevor Du mit dem BLUE in die Luft gehst, diese Betriebsanleitung
genau zu studieren und ihr Beachtung zu schenken!
Dein TEAM 5 - Team
IHNALT

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Registrierung.................................................................................................................................................. 5
Technische Daten........................................................................................................................................... 5
Personelle Anforderungen ........................................................................................................................... 6
Gerätebeschreibung...................................................................................................................................... 6
Der BLUE im Detail.........................................................................................................................................7
Die Schirmkappe .................................................................................................................................7
Das “Dirt Valve System” (DVS) ....................................................................................................... 8
Das Leinensystem.............................................................................................................................. 9
Die Tragegurte...................................................................................................................................10
Das Beschleunigungssystem ....................................................................................................................... 11
Geeignete Gurtzeuge ................................................................................................................................... 12
Das Rettungsgerät ....................................................................................................................................... 12
Der TEAM 5-Packsack ................................................................................................................................. 12
Einstellmöglichkeiten................................................................................................................................... 13
Bremsen..............................................................................................................................................14
Beschleunigungssystem .................................................................................................................. 16
Flugbetrieb..................................................................................................................................................... 17
Start ..............................................................................................................................................................18
Vorbereitungen..................................................................................................................................18
Starttechnik .......................................................................................................................................19
Windenstart.......................................................................................................................................20
Flugtechnik ....................................................................................................................................................21
Geschwindigkeitssteuerung............................................................................................................ 21
Über die Bremsen.............................................................................................................................21
Mit dem Beschleuniger.................................................................................................................... 21
Kurvenflug.........................................................................................................................................22
Fliegen im Aufwind..........................................................................................................................22
Fliegen in Turbulenzen.................................................................................................................... 23
Schnellabstieg .................................................................................................................................. 23
Steilspirale ........................................................................................................................................24
B-Stall................................................................................................................................................. 25
„Ohren-Anlegen“.............................................................................................................................. 25
Landung......................................................................................................................................................... 26

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Extreme Flugmanöver ................................................................................................................................ 27
Kunstflug ........................................................................................................................................... 27
Einklapper ......................................................................................................................................... 27
Einseitiges Einklappen....................................................................................................................28
Einklappen mit Verhänger..............................................................................................................28
Frontales Einklappen....................................................................................................................... 29
Strömungsabriß (Stall) ...................................................................................................................29
Sackflug ............................................................................................................................................. 29
Dynamischer Stall/Fullstall............................................................................................................ 29
Trudeln ............................................................................................................................................... 30
Bremsausfall ...................................................................................................................................... 31
Motorisiertes Fliegen................................................................................................................................... 31
Pflege und Wartung...................................................................................................................................... 31
Instandhaltungsanweisung ........................................................................................................................ 33
Gegenstand der Prüfung ................................................................................................................ 33
Nachprüfintervalle...........................................................................................................................34
Sicherheitshinweise und Haftung.............................................................................................................34
Anhang........................................................................................................................................................... 92

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REGISTRIERUNG
TEAM 5 ist sehr daran interessiert, Dich als Kunden optimal über technische Entwicklungen und
Neuerungen sowie jegliche Informationen, die Deinen BLUE betreffen, auf dem Laufenden zu
halten. Um dazu auch zukünftig in der Lage zu sein, bitten wir Dich, sich mittels der beiliegenden
Rückantwortkarte registrieren zu lassen.
Deine Garantieansprüche verlängern
sich durch die Registrierung von zwei
auf drei Jahre.
Grösse XS S M L
Startgewicht kg 55-75 70-95 85-110 100-130
Zellen 52 52 52 52
Kappengewicht kg 4,9 5,1 5,5 5,8
ausgelegte Fläche m2 23,27 24,70 27,20 29,99
Spannweite m 11,18 11,52 12,09 12,70
Streckung 5,37 5,37 5,37 5,37
projizierte. Fläche m2 20,25 21,49 23,66 26,09
Spannweite m 9,03 9,31 9,77 10,25
V-max. km/h 52 52 52 52
Sinken m/s 1,1 1,1 1,1 1,1
Zulassung 1-2 GH* 1-2 GH 1-2 GH 1-2 GH
Windenschlepp Ja Ja Ja Ja
* in Bearbeitung

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PERSONELLE ANFORDERUNGEN
Der TEAM 5 BLUE hat die weltweit strengsten Tests erfolgreich durchlaufen und die deutsche Mus-
terprüfungs-Bestätigung in Form des DHV-Gütesiegels erhalten. Dabei wurde er in die Kategorie
DHV 1-2GH eingestuft.
Er ist damit nicht für den Anfänger oder weniger erfahrenen Piloten geeignet. Achtung: Erfahrun-
gen unter thermischen und turbulenten Flugbedingungen sollten unbedingt mit größter Vorsicht
und nur Stück für Stück erworben werden!
Das unkomplizierte Flugverhalten des BLUE ermöglicht es, sich sofort wohl zu fühlen. Auch der
erfahrene Pilot wird mit dem BLUE seine helle Freude haben, kann er doch das Potential, das im
Schirm steckt, voll ausnutzen. Der große Geschwindigkeitsbereich und die ansprechenden Leis-
tungsdaten führen zusammen mit dem sehr direkten und besonders leichtgängigen Handling des
BLUE in der Praxis oft zu besseren Ergebnissen und mehr Flugspaß, als Schirme höherer Kategorie
sie üblicherweise mitbringen.
Es gehört zur Sorgfaltspflicht eines jeden Piloten sich vor Inbetriebnahme des neuen Geräts, theo-
retisch anhand dieser Betriebsanleitung, sowie in der Praxis an einem geeigneten Übungshang
vertraut zu machen. Dabei sei insbesondere auf die Beachtung des Kapitels Einstellmöglichkeiten
hingewiesen!
GERÄTEBESCHREIBUNG
Der BLUE ist das Ergebnis einer aufwändigen Entwicklung durch das TEAM 5 - Entwicklungsteam.
Dabei flossen die neuesten Erkenntnisse der Gleitschirm-Aerodynamik und -Materialkunde ein. Es
entstand ein agiler, sicherer Intermediate höchster Qualität, der sehr einfach zu starten ist, stabil
in der Luft liegt und in Handling und Flugleistung neue Maßstäbe setzt.
Du hast mit dem BLUE ein Gerät erworben, das technisch auf dem allerneuesten Stand und in allen
Punkten den härtesten Anforderungen entsprechend dimensioniert ist.
Achtung: Jeder BLUE entspricht zum Zeitpunkt der Auslieferung der homologierten Ver-
sion. Jede eigenmächtige Veränderung über die zulässigen Einstellmöglichkeiten hinaus (siehe
entsprechendes Kapitel) hat gefährliche Auswirkungen auf das Flugverhalten und ist nicht gestat-
tet!
DER BLUE IM DETAIL

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DIE SCHIRMKAPPE
Die Kappe des BLUE besteht aus neuestem, hochfesten, spezialbeschichteten Porcher Marine-Tuch,
das sich bei ordnungsgemäßem Umgang (siehe Kapitel Pflege und Wartung) als außergewöhnlich
alterungsresistent und luftdicht erwiesen hat, so daß Du Dich über lange Zeit an der Sicherheit und
Wertstabilität Deines BLUE erfreuen kannst.
Das Obersegel wurde mit der neuen Hybrid-Technik ausgestattet. Dabei wird das vordere erste
Drittel aus dem schwereren 44-grämmigen 9092 E85A und die hinteren zwei Drittel aus dem
40-grämmigen 9017 E77A gefertigt. Dieser aufwändige Material-Mix garantiert auf einer Seite ein
Höchstmaß an Qualität und Langlebigkeit, auf der anderen Seite wird durch den gezielten Einsatz
der Materialien Gewicht eingespart und dadurch die Sicherheit verbessert. Beide Gewebe sind mit
einer wasserabstossenden Beschichtung imprägniert (water-repellent).
Das Untersegel besteht im vorderen Bereich aus dem 9017 E38A. Der restliche Bereich des Un-
tersegels wird aus dem 9017 E68A gefertigt. Dieses Material weist ein Gewicht von 36g/qm auf
und ist somit ebenfalls für die Gewichtsoptimierung verantwortlich.
Für die Profilrippen wurde diagonalsteifes Porcher Marine-Tuch des Typs 9017 E29A (hard finish)
gewählt, um in Verbindung mit den belastungs-optimierten Krafteinleitungen die maximale Pro-
filgenauigkeit zu gewährleisten. Das Profil des BLUE wurde speziell für die Anforderungen eines
modernen Gleitschirms berechnet und weist einen ungewöhnlich hohen Anstellwinkelbereich sow-
ie sehr geringe Nickmomente auf.
Eintritts- und Austrittskante sind mit einem Polyesterband verstärkt, die Öffnungen der Kappe zur
Optimierung der Start- und Schnellflugeigenschaften mit Polyestergewebe versteift.
Die halbrunden Einlaßöffnungen bzw. die ganz geschlossenen Zellen wurden gewählt, um ein aus-
gewogenes Spannungsverhältnis zwischen Ober- und Untersegel zu gewährleisten und gleichzeitig
die leistungsschädliche Öffnung der Nase so klein wie möglich zu halten.
Einen Stabilisator im traditionellen Sinne weist der BLUE nicht auf. Er ist zu einem profilierten
Flügelabschluss auf das nützliche Mindestmaß reduziert worden. So verringert er den induzierten
Widerstand, verleiht dem BLUE hohe Spurtreue und Kappenstabilität, ohne unnötige schädliche
Widerstandsfläche mitzuschleppen.
DAS „DIRT VALVE SYSTEM“ (DVS)

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Das neuartige DVS wird neben dem bewerten Einsteiger BLUE nun auch im BLUE angewendet.
Die Wirkungsweise ist dabei sehr einfach und ebenso effizient.
Generell wird der Schmutz (wie Gras, Blätter, Insekten, Steine usw.) im Fluge durch die im Schirm
vorherrschende Luftströmung stets in den Stabilobereich befördert. Dort sammelt er sich an und
musste bislang mühsam über dafür vorgesehen Öffnungen rausschüttelt werden.
Am Flügelende des BLUE´s befinden sich im Bereich der hintersten Stabiloleine eine Öffnung,
welche im stationären Flug durch den Zug der Leine geschlossen gehalten wird. Wird nun die Leine
entlastet, wie dies zum Beispiel beim Ohrenanlegen der Fall ist, so öffnet sich das Ventil und der
Schmutz wird durch die ausströmende Luft ausgeworfen.
Selbstverständlich kann der Schmutz auch nach wie vor manuell entfernt werden. Wir empfehlen
jedoch bei starker Schmutzansammlung durch wiederholtes Ohrenanlegen dies automatisch vor-
zunehmen.

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DAS LEINENSYSTEM
Der schädliche Leinenwiderstand konnte beim BLUE noch zusätzlich minimiert werden, indem die
Leinen zwischen Kappe und Tragegurt über drei, zum Teil vier Ebenen vergabelt und ihre
Durchmesser den auftretenden Belastungen angepaßt wurden, wie es üblicherweise nur bei rein-
rassigen Hochleistern der Fall ist. Zur Anwendung kommen im BLUE hochwertige Cousin Trestec,
Super-Aramid- und Dyneema-Leinen.
Diese High-Tech-Leinen erfüllen die hohen Anforderungen an eine Gleitschirmleine in besonder-
em Maße: Die hervorragende Dehnungsstabilität gewährleistet, daß die Leinenlängen auch nach
langem Gebrauch noch die Originalwerte aufweisen und damit gefährliche Veränderungen der
Flugeigenschaften durch unterschiedliche Dehnungen ausgeschlossen sind. Gleichzeitig erfüllt die
Knickunempfindlichkeit auch härteste Testanforderungen.
Die Leinengruppen A, B, C, und D führen jeweils getrennt zum zugehörigen Tragegurt. Ein sepa-
rater Zugriff, z.B. auf die B-Ebene (siehe z.B. Kapitel Schnellabstieg) ist problemlos möglich. Der
Stabi (Flügelende) ist auf der B-Ebene aufgehängt. Um die Ohren problemlos und schnell einklap-
pen zu können, ist die äußerste A-Leine separat auf dem getrennten Baby-A-Gurt aufgehängt
(s.Zeichnung „Die Tragegurte“). Die beiden A-Gurten sind mit einem Magnet ausgestattet welche
sich während der Handhabung am Boden gegenseitig anziehen und die Übersicht erleichtern. Im
Fluge trennen sich die Gurten selbständig und geräuschlos.
Die Leinen jeder Gruppe besitzen vom Tragegurt bis zur Kappe durchgehend spezifische Farben
um das Sortieren und die Orientierung bei Abstiegs- oder Notmanövern zu erleichtern!
Die B-Gurte sind mittels einem „B-Stall“-Label, die Baby-A-Gurte mit einem „Big-Ear“-Label
gekennzeichnet. Dies sollte das einfachere, sichere und schnellere Finden der Gurte bei Schnel-
labstiegen verbessern.
Position Typ Durchmesser Material Hersteller
Top-Leinen 12250/0.9 0,9 mm Dyneema Cousin Trestec
Mid- & Bremsleinen 989/1,1 & 12250/0.9 1,1 & 0,9 mm Aramid & Dyneema Cousin Trestec
Mid- & Stammleinen 988/1,5 & 12250/0.9 1,5 & 0,9 mm Aramid & Dyneema Cousin Trestec
Stammleinen 988/1,9 1,9 mm Aramid Cousin Trestec
Beschleuniger 12999/1,9 1,9 mm Dyneema Cousin Trestec
Brems-Stammleine 2mm - 190daN 2 mm Dyneema Cousin Trestec

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DIE TRAGEGURTE
Die 4-fach-Tragegurte des BLUE sind bei jeder Grösse unterschiedlich lang. Beim XS, S und M sind
sie 47cm und beim L 53cm lang. Man kann davon ausgehen, dass leichtere Piloten eher klein sind,
schwere eher grösser. Somit ergeben sich auch unterschiedliche Armlängen. Die in der Länge opti-
mierten Gurte ermöglicht sowohl eine unkomplizierte Handhabung beim Start als auch das leichte
Erreichen der Leinenschlösser im Flug.
Das ausgeklügelte Übersetzungsverhältnis des Flaschenzugsystems ist auf das Profil abgestimmt
und kombiniert eine Anstellwinkelverminderung mit einer Wölbungsverringerung beim Beschleuni-
gen über den Fußstrecker.
Zur besseren Übersichtlichkeit wurden die Tragegurte farblich unterschiedlich gekennzeichnet: die
A-Gurte sind in Rot, die der B-Gurte in Gelb, die C-Gurte in Grün und die D-Gurte sind in Blau aus-
geführt.
Die Bremsleine wird von einer Rolle geführt. Sie ist an einem 6 cm langen Gurtsteg befestigt, um
dem Piloten größere Freiheiten in seiner Bremsenhaltung zu gewähren, ohne daß er dabei nega-
tiven Einfluß auf die D-Gurte nimmt.
Wir liefern für die jeweilige Handgröße gerne Bremsgriffe in angepasster Größe.
Für den BLUE XS und S sind Bremsgriffe serienmäßig kleiner als für die Größen M und L.
Die definitive Einstellung der Bremsgriff-Position muß an Hand der Gurtzeugmaße, der Pilotengröße
und der individuellen Gewohnheiten vorgenommen werden (siehe Kapitel Einstellmöglichkeiten).
Die Tragegurte
(unbeschleunigt/ beschleunigt)

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DAS BESCHLEUNIGUNGSSYSTEM
Das Beschleunigungssystem des BLUE besteht funktional aus zwei Teilen: Den Untersetzungen im
Tragegurt zwischen den verschiedenen Leinengruppen und dem Flaschenzugsystem, das durch
seine 1:3 Untersetzung ermöglicht, den vollen Beschleunigungsweg des BLUE ohne großen Kraft-
aufwand zu nutzen.
Verbindungsstelle zum Beinstrecker sind die Brummelhaken an Tragegurt und Beschleuniger-
schnur, die vor dem Start einfach durch eine 90°-Drehung gegeneinander eingehängt werden.
Speedsystem Haken
Durch die profilspezifischen Verkürzungen der A-, B- und C-Gurte wird der BLUE sehr effektiv
um ca. 15 km/h beschleunigt, ohne dabei deutlich an Stabilität einzubüßen. Um das Beschleuni-
gungssystem zu montieren, ist eine Umlenkrolle unten am Gurtzeug erforderlich.
Das Beinstrecker-Seil läuft wie gewohnt über eine oder mehrere Umlenkrollen am Gurtzeug nach
vorne und muß in geeigneter Länge mit dem mitgelieferten Rohr verbunden werden.
Beschleunigungssystem

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GEEIGNETE GURTZEUGE
Die Testflüge im Rahmen der Musterzulassung wurden mit einem klassischen Gurtzeug durchgeführt.
Der BLUE wurde auf die Verwendung mit jedem zugelassenen Gurtzeug hin konstruiert. Extrem
ausgesteifte und sehr hoch aufgehängte Kreuzgurtzeuge können allerdings die Eigenschaften
des BLUE´s im Handling und in der Steilspirale ungünstig beeinflussen ( siehe Kapitel „Schnel-
labstieg“!). Der BLUE ist für alle Brustgurt-Gurtzeuge zugelassen. Als optimale Konfiguration
empfehlen wir, ein Gurtzeug mit mittelhoher oder tieferer Aufhängung zu verwenden, um die Ge-
wichtskraftunterstützung im Kurvenhandling, auf die der BLUE sehr gut anspricht, voll aus-
nutzen zu können. Ebenso empfiehlt TEAM 5, für ein Maximum an passiver Sicherheit, ein Gurtzeug
mit geprüften Protektoren und Seiten- oder Untersitzcontainer zu wählen.
Ein gemäßigt wirksamer (z.B. verstellbarer) Kreuzgurt wird besonders Piloten empfohlen, die
Schirme mit einer Streckung, wie sie der BLUE aufweist, nicht gewohnt sind und in turbulenter
Luft erhöhten Komfort, d.h. noch geringere Hebelbewegungen um die Längsachse wünschen.
Bedenke bitte auch, daß die Aufhängungshöhe Deines Gurtzeugs in die Einstellungen der
Bremsleinenlänge und des Beschleuniger eingeht (siehe Kapitel Einstellmöglichkeiten)!
DAS RETTUNGSGERÄT
Zum sicheren Betrieb eines Gleitschirms gehört das Mitführen eines zugelassenen Rettungs-
gerätes, selbst wenn die Gefahr eines Geräteversagens als vernachlässigbar gering angesehen
werden kann. Bitte wende bei der Auswahl eines geeigneten Gerätes passender Größe die gleiche
Sorgfalt an, wie Du es bei der Wahl Deines TEAM 5-Gleitschirms getan hast! Wir empfehlen unsere
Rettungssysteme der Serie ORANGE.
DER TEAM 5 - PACKSACK
Wir haben eine neue Generation von Packsack entwickelt, die sich von der gewohnten Standard-
ware in vielen Details wesentlich abhebt.
Zunächst ist der TEAM 5-Packsack ausreichend groß bemessen, um auch die umfangreichste und
voluminöseste Ausrüstung aufnehmen zu können. Die spezielle Geometrie und Gewichtsverteilung
gewährleisten dennoch einen hervorragenden Tragekomfort. Das robuste Nylonmaterial und die

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aufwändige Verarbeitung gewährleisten eine außergewöhnliche Langlebigkeit.
Wird das Volumen nicht voll ausgenutzt, so läßt sich der Sack mit den vier seitlichen Kompres-
sionsriemen im Umfang reduzieren.
Achtung: Denke stets daran, vor dem Bepacken die Kompressionsriemen wieder vollständig zu
öffnen!
Neben dem riesigen Hauptfach besitzt der TEAM 5 Komfort-Packsack noch eine große Tasche, in
die Handschuhe u.ä. verstaut werden können.
Auch voluminöse Gurtzeuge mit modernen Rücken- und Seiten-protektoren finden hier Platz. Das
gelingt am einfachsten, wenn Du den Schirm in den Gurt stellst und beides zusammen mit dem
Schirm zum Rucksackrücken in den Packsack packst. Wird das Gurtzeug dabei umgedreht, d.h. mit
dem Sitzbrett über dem Schirm eingepackt, finden voluminöse Protektoren noch besser Platz.
Den optimalen Tragekomfort, auch für größere Bergtouren, bietet der TEAM 5 -Rucksack mit dem
effektiven Hüftgurt. Experimentiere mit den Gurteinstellungen, um den Schwerpunkt nahe genug
am Körper zu halten, aber möglichst viel Last auf die Hüften zu verlagern! Für schnelles Laufen
mit vollem Sack ist der verstellbare Brustgurt eine willkommene Hilfe.
Den leeren Packsack solltest Du sehr sorgfältig einrollen, damit er in Deinem Gurtzeug Platz findet:
Lege ihn dazu am Besten flach aus, falte die Seitenteile zwischen Rücken- und Vorderteil, klappe
die Hüftgurtflügel ein und rolle den Rucksack von unten her - unter gleichzeitigem Ausstreichen
der Luft - eng zusammen.
EINSTELLMÖGLICHKEITEN
Alle Leinen- und Gurtlängen des BLUE sind vom Werk serienmäßig mit hoher Präzision auf die
geprüften Maße gebracht worden. In einem mehrstufigen Qualitätssicherungsprozeß wird jeder
Schirm vor der Aus-lieferung nochmals individuell daraufhin gecheckt.
Es besteht daher keinerlei Bedarf für ein Nach- oder Feintrimm. In Bezug auf Flugleistung, Han-
dling und Sicherheit hat Dein BLUE die optimale Einstellung erhalten.
Jede eigenmächtige Änderung an den Leinenlängen oder Trage-gurten hat das Erlöschen jeglicher
Gewährleistungsansprüche zur Folge. Ausgenommen davon sind ausdrücklich die Einstellung der
Bremsgriffposition.

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BREMSEN
Die Einstellung, in der Dein BLUE serienmäßig ausgeliefert wurde, entspricht einer mittleren Ein-
stellung.
Diese Längen-Einstellung darf keinesfalls stark unterschritten werden, der Bremsgriff darf also
nicht um mehr als 5 cm höher angebracht werden! Ein ständig angebremster Schirm wäre die
Folge. Beachte bitte auch, daß durch den Luftwiderstand die Bremse bereits schon Kräfte über-
trägt, bevor sie aus Sicht des Piloten „gespannt“ erscheint!
Die Auslieferung erfolgt mit einer Bremseneinstellung, die einen „Leerweg“ von ca. 10 cm bein-
haltet. Diese Einstellung ist praxisgerechter, da sie nicht die Gefahr birgt, den Schirm unbeab-
sichtigt anzubremsen. Die Markierung auf der Bremsleine entspricht dieser Einstellung und sollte
möglichst nicht unterschritten werden!
Achtung: In keinem Falle darf die Bremsleinen-Einstellung um mehr als 5 cm gegenüber der aufge-
brachten Markierung gekürzt werden!
Der BLUE verfügt über ein angenehmes Handling mit mittel-kurzen Bremswegen. Er weist eine
gut spürbare Progression der Bremskräfte (Anstieg der Kräfte mit dem Bremsweg) auf. Wichtig
ist daher, daß jeder Pilot die für seine Körpergröße, Gurtzeugkombination und persönlichen Ge-
wohnheiten beste Einstellung vornimmt, um nicht durch eine unergonomische Bremsenstellung
rasch zu ermüden.
Der Bereich zwischen Schulter- und Brusthöhe eignet sich nur sehr schlecht zum Krafteinsatz, die
Arme befinden sich dort im Übergangsbereich zwischen Ziehen und Drücken.
Zugbereich
Übergangsbereich
Druckbereich

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In jedem Falle muß der Bremsweg noch ohne Wickeln ausreichen, den BLUE bei der Landung zum
Strömungsabriß zu bringen. Dies kann auch dynamisch (unter Ausnutzen des Pendeleffekts) ge-
schehen.
Wie empfehlen das Wickeln der Bremsen um die Hände über Wasser und unter fachmänischer An-
leitung zu erlernen, denn durch die veränderte Armhaltung wird sich auch der Steuerdruck weni-
ger streng anfühlen und der Abreisspunkt muss neu ertastet und erlernt werden. Trage stets gute
Handschuhe; dies hilft, die Blutzirkulation in den Händen aufrecht zu erhalten und ein unnötiges
Unterkühlen der Finger zu verhindern.
Eine weitere Möglichkeit, eine straffere Verbindung mit dem Bremsgriff zu erziehlen, ist durch die
„Skistock“-Methode (mit der Handfläche nach oben durch den Bremsgriff fahren und den Griff
dann von hinten am D-Ring greifen).
Mit einer sorgfältig eingestellten Bremse ist ermüdungsfreies Fliegen und volle Schirmbeherrsch-
ung in allen Lagen – mit oder ohne zu Wickeln - möglich! Die werksseitig vorgenommene Einstel-
lung (an der Markierung) ist dabei nur als Ausgangsbasis zu verstehen, von der aus im Bedarfsfall
in kleinen Schritten von ca. 2 cm die Bremse verlängert werden sollte, bis die optimale Stellung
erreicht wird. Auf eine symmetrische Einstellung zwischen linker und rechter Bremsleine ist zu
achten!
Für die Fixierung des Bremsgriffes ist ein dauerhafter Knoten erforderlich; am Besten eignet sich
der Palstek, da er die Leine am wenigsten schwächt.
Knoten zur Befestigung des Bremsgriffes

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BESCHLEUNIGUNGSSYSTEM
Das Beschleunigungssystem muß auf Pilot und Gurtzeug richtig eingestellt werden, um den vollen
Beschleunigungsweg zu gewährleisten.
Dazu werden zuerst die Tragegurte in die Karabiner des Gurtzeuges eingehängt und das Bein-
strecker-Seil mit dem Beschleunigungssystem am Tragegurt verbunden (s.u.).
Die Tragegurte sollten nun gestreckt werden, um die Situation im Flug zu simulieren. Dazu ist es
am Günstigsten, wenn eine zweite Person behilflich ist.
Beschleunigungssystem-Einstellung: Beinstrecker-Seil über Umlenkrolle am Gurtzeug nach vorne
führen
Nun müssen noch die freien Seilenden, wie von anderen Beschleunigern gewohnt, über die
Umlenkrolle(n) am Gurtzeug nach vorne geführt und das Fußstreckerrohr an den Enden ange-
bracht werden.

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Diese Einstellung sollte einen guten Kompromiß darstellen zwischen „ausreichend lang“, um im
Flug „einsteigen“ zu können, und „kurz genug“, so daß der Arbeitsweg noch möglich ist, den der
volle Beschleunigungsbereich verlangt.
Vor dem Flug brauchen nun lediglich die Tragegurte in die Karabiner eingehängt und die Brummel-
haken am Beschleunigungssystem verbunden werden.
Beschleunigungssystem-Einstellung: Verbinden der Brummelhaken
Jetzt läßt sich der BLUE auch unter schwierigen Bedingungen
kraftsparend und maximal beschleunigen, ohne daß irgendein Anschlag den Weg begrenzt.
FLUGBETRIEB
Diese Betriebsanleitung geht nur auf die grundlegenden und produktspezifischen Punkte der
Flugtechnik ein. Sie kann und soll nicht eine fundierte Flugausbildung in einer anerkannten Flug-
schule ersetzen! Eine solche Ausbildung ist unabdingbare Voraussetzung für das sichere Fliegen
eines Gleitschirms, so auch für das Fliegen des BLUE.

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START
VORBEREITUNGEN
Die Wahl eines geeigneten, hindernisfreien Startplatzes entscheidet bereits über das sichere Ge-
lingen des Starts. Das Gelände sollte ausreichend Anlaufstrecke in Windrichtung und die Mög-
lichkeit zum Startabbruch bieten.
Zunächst wird der BLUE aus dem Schutzsack genommen und ausgelegt. Dabei zeigen die
Eintrittsöffnungen nach oben und beschreiben einen deutlich gekrümmten Bogen, so daß beim
Start alle Leinen gleichmäßig Zug auf die Kappe ausüben können. Da der BLUE eine deutliche
Pfeilung der Vorderkante aufweist, liegt bei richtig ausgelegtem Schirm auch die Hinterkante in
einem rückgepfeilten Bogen.
Die Leinen sortiert man nun nach Leinengruppen, von der Bremse her von unten beginnend, über
D-, C-, B- bis zu den oben liegenden A-Leinen.
Die spezielle, luftwiderstandsarme Leinengeometrie des BLUE gebietet besondere Sorgfalt beim
Separieren der Leinengabelungspunkte; andernfalls besteht die Gefahr von Verhängungen bzw.
Knotenbildungen. Es muß beachtet werden, daß der Tragegurt unverdreht und auch nicht durch
sich selbst durchgeschlagen ist: Weder dürfen die Leinen verschiedener Gruppen miteinander ver-
dreht sein, noch die Leinen einer Gruppe in sich selbst verdreht: Die äußeren Leinen der Kappe sind
auch an der Außenseite des Leinenschlosses eingehängt.
Leinenschloss

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Die Bremse muß vollkommen frei bis zur Umlenkrolle und von dort zum Bremsgriff laufen. Die
Leinenschlösser sind daraufhin zu überprüfen, ob sie alle sicher zugeschraubt sind. Kontrolliere
nun noch das Beschleunigungssystem. Der Fußstrecker muß unbedingt frei sein und darf beim
Startvorgang nicht die Gurte verkürzen oder zum Stolpern führen.
Überprüfe nach dem Anlegen des Gurtzeugs, ob der Schirm hinter Dir vollständig geöffnet, alle
Leinen frei, die Schnallen des Gurtzeugs wie vorgeschrieben geschlossen und die Karabiner rich-
tig eingehängt und gegebenenfalls gesichert sind. Wenn die Windverhältnisse stimmen und der
Luftraum frei ist, steht dem Start nichts mehr im Wege.
Start-Check in Stichpunkten:
1. Alle Gurtzeugschnallen geschlossen?- Helm auf?
2. Schirm eingehängt? - Karabiner gesichert?
3. Leinen unverschlauft? - Bremsen freiliegend?
4. Konzentration!
5. Eintrittskante offen?
6. Luftraum ringsum frei? - Wind von vorne?
STARTTECHNIK
Der BLUE läßt sich ohne größeren Kraftaufwand durch einen gleichmäßigen Zug an den A-Gurten
(die beiden Teilgurte sind mit einem Magnet verbunden und werden zusammen ergriffen) leicht
aufziehen. Die nach hinten ausgestreckten Arme stellen dabei eine Verlängerung der Leinen bis
zur Schulter dar, die Hände greifen die Gurte in Höhe der Leinenschlösser. Die Arme führen die
A-Gurte lediglich, ohne sie explizit zu verkürzen. Bei anspruchsvollen Startbedingungen (flaches
Gelände, kein Wind usw.) darf der BLUE mit leicht angewinkelten Armen aufgezogen werden. Dabei
ist zu beachten, dass die Hände in der Aufziehphase auf Schulterhöhe gehalten werden.
Der BLUE kommt rasch über den Piloten, ohne hängenzubleiben oder ihn zu überholen. Sobald
der Schirm senkrecht über dem Piloten steht, werden die Gurte freigegeben und die Bremse ca.
10-15 cm gezogen. Dies ermöglicht in aller Ruhe und bei konstanter Schrittgeschwindigkeit einen
sorgfältigen Kontrollblick und verringert die nötige Abhebegeschwindigkeit. Außerdem wird die
Kappe so gegen Entlastungen – z.B. durch Bodenwellen – stabilisiert.
Sollte sich eine Unregelmäßigkeit an der Kappe oder den Leinen zeigen, so kann, je nach Start-
platzverhältnissen, noch eine Korrektur – meist über die Bremsen – versucht werden. Zeigt dies
keinen Erfolg, so muß der Start umgehend durch Durchziehen einer Bremsleine und hangparalleles
Auslaufen abgebrochen werden!

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Ist jedoch alles einwandfrei, so hebt der BLUE mit weiter beschleunigten Schritten (Schrittlänge,
nicht Schrittfrequenz steigern) rasch ab. Der Abflug erfolgt aufrecht und laufbereit.
Bei starkem Wind kann der BLUE durch Halten der D-Tragegurte wesentlich einfacher und gleich-
mäßiger am Boden gehalten werden als mit den Bremsen. Das Aufziehen der Kappe erfolgt nun
vorzugsweise mit einer Rückwärtsstarttechnik. Nun muß der BLUE vorsichtiger, d.h. mit weniger
Zug, an den A-Gurten aufgezogen werden, damit er nicht den Piloten aushebelt oder überschießt.
Um den Druck zu verringern und die Steigphase zu verkürzen, kann man dabei der aufsteigenden
Kappe ein paar Schritte entgegengehen.
WINDENSTART
Durch seine hervorragenden Starteigenschaften ist der BLUE prädestiniert für den Windenstart.
Trotzdem empfehlen wir für Windenstarts immer eine Schlepphilfe zu verwenden.
Grundhaltung und Aufziehtechnik entsprechen dabei dem Standard-Bergstart.
Durch seine Wendigkeit sind Korrekturen der Flugrichtung am Schleppseil mit dem BLUE
problemlos auszuführen. Die Gefahr eines unbeabsichtigten ein- oder beidseitigen Strmungsabriss-
es besteht bei situationsgerechtem Bremseneinsatz zu keiner Zeit.
Die vorgeschriebenen Regeln für den Windenstart sind zu beachten. Es darf nur zugelassenes
Zubehör verwendet werden. Eine Ausbildung in der Windenstarttechnik ist unabdingbare Voraus-
setzung für das sichere Durchführen dieser Startmethode!
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Other Team 5 Aircraft manuals