
©by Nozag - 2015 009
6. Betrieb
6.1 Spindelhub
Das Hubgetriebe darf niemals gegen einen mechanischen Festan-
schlag (wie z.B. Ausdrehsicherung, Endanschlag, …) laufen, da
die auftretenden Kräfte ein Vielfaches der Nennlast erreichen
können. Für die Schäden in Missachtung dieser Vorschrift entfällt
jegliche Gewährleistung und Haftung.
Wir empfehlen folgende Sicherheitsabstände zwischen den beweglichen zu
den fixen Teilen:
Trapezgewindespindel: Sicherheitsabstand = 1 x Spindelsteigung
Kugelgewindetrieb: Sicherheitsabstand = 2 x Spindelsteigung
Im Betrieb muss dies durch kundenseitige Massnahmen oder die Verwendung
von unseren Endschaltern ESM / ESI sichergestellt werden.
Für eine gleichmässige Anfahr- und Bremsrampe empfehlen wir den Einsatz
eines Frequenzumformers. Die Lebensdauer der Anlage wird dadurch erhöht
und die Anfahrgeräusche werden minimiert.
Die Positioniergenauigkeit ist hauptsächlich von der Art des verwendeten
Antriebes abhängig. Bei höheren Anforderungen kann z.B. ein Drehstrom-
Bremsmotor mit Frequenzumformer und Drehimpulsgeber oder ein Servomo-
tor mit Resolver, etc. eingesetzt werden.
6.2 Drehzahlen
Die maximale Drehzahl gemäss Datenblatt darf nicht überschritten werden.
Bei R-Getrieben (mit rotierender Spindel) ist auch die biegekritische Drehzahl
der Spindel zu berücksichtigen.
Lange, dünne Spindeln können trotz Einhaltung der biegekritischen
Drehzahl quietschen! Rechnen Sie deshalb mit ausreichend Sicher-
heit.
6.3 Maximale Kräfte / Momente
Die im Betrieb auftretenden Kräfte dür-
fen die im Katalog angegebenen Grenz-
werte nicht (auch nicht kurzzeitig) über-
schreiten. Schon eine einmalige
Überschreitung kann zu Dauerschäden
führen.
Beim maximalen Antriebsmoment ist zu
beachten, dass das Anlaufmoment ca.
50% über dem Betriebsmoment liegt!
Je nach Motortyp kann das Kurzschlussmoment ein Vielfaches des
Nennmoments betragen!
Falls bei mehreren miteinander gekoppelten Getriebe eines
blockiert, kann die volle Motorenergie einzig auf dieses Getriebe
wirken!
6.4 Massnahmen zur Geräuschminderung
Die grösste Geräuschquelle ist üblicherweise der Motor. Mit einer gleich-
mässigen Beschleunigungsrampe können Anfahr- und Bremsgeräusche
minimiert werden. Getriebe und Motor sollten nicht auf Resonanzkörper
montiert werden.
6.5 Wärmebilanz
Bei Spindelhubgetrieben mit Trapez-
gewindespindeln wird nur ein
kleiner Teil der Antriebsleistung in
Hubkraft umgesetzt. Im Schnecken-
getriebe und an der Trapezgewinde-
spindel entstehen Verlustleistungen,
die als Wärme abgeführt werden
müssen. Bei der Ausführung mit
stehender Spindel werden die Ge-
triebe- und die Spindelverlustleis-
tung im Getriebe erzeugt und über
das Getriebegehäuse nach aussen
abgestrahlt.
Bei rotierender Spindel entsteht die Getriebeverlustleistung im Getriebe und
wird über das Gehäuse abgestrahlt, die Spindelverlustleistung entsteht zwi-
schen Spindel und Mutter und muss über die Oberfläche von Mutter, Spindel
und Auflageplatte abgeführt werden.
Beim Einsatz von Faltenbälgen bei rotierender Spindel ist die Wärmebilanz
besonders zu beachten. Erfahrungsgemäss kann durch den Faltenbalg nur ca.
50% der entstehenden Wärme abgestrahlt werden. Deshalb reduziert sich
die mögliche Einschaltdauer um 50% gegenüber einer identischen Ausfüh-
rung ohne Faltenbalg. Bei Getrieben mit stehender Spindel stellt der Falten-
balg kein Problem dar, da die Wärme hauptsächlich über das Gehäuse abge-
strahlt wird. Ist die Umgebungstemperatur höher als 20° C, muss die
Belastung gesenkt werden, da nicht mehr soviel Wärme abgestrahlt werden
kann. Je 10°C höhere Umgebungstemperatur muss die Belastung um ca.
15–20 % gesenkt werden.
Luftlöcher müssen kundenseitig gemacht werden, abhängig von
der Verfahrgeschwindigkeit.
6.6 Elektrischer Anschluss
Beim elektrischen Anschliessen des Antriebsmotores sind folgende Vorschrif-
ten und Richtlinien zu beachten:
2004/108/EG EMV Richtlinie
2006/95/EG Niederspannungsrichtlinie
Die elektrische Installation darf nur von einer der Situation ent-
sprechend ausgebildeten Fachperson ausgeführt werden.
Die gesetzlichen Vorschriften sowie Branchenempfehlungen müs-
sen berücksichtigt werden.
Der elektrische Anschluss muss in Bezug auf Frequenz, Spannung, Strom und
Schaltung gemäss den Angaben auf dem Leistungsschild erfolgen.
Der Anschluss muss so erfolgen, dass eine dauerhaft sichere elektrische Ver-
bindung aufrecht erhalten wird. Es ist eine sichere Schutzleiterverbindung
herzustellen.
Vor der elektrischen Inbetriebsetzung muss sichergestellt werden,
dass keine mechanischen Hartanschläge angefahren werden kön-
nen. Durch das Anfahren der Hartanschläge können sehr hohe
Kräfte und Drehmomente entstehen, welche zu massiven Schäden
führen können und die Sicherheit wesentlich beeinträchtigen.
Der Antriebsmotor muss durch geeignete Massnahmen vor Überlast ge-
schützt
werden.
Bei der elektrischen Inbetriebnahme muss als erstes die Drehrichtung über-
prüft werden.
Im Anschlusskasten dürfen sich keine Fremdkörper, Schmutz oder
Feuchtigkeit befinden. Nicht benötigte Kabeleinführungen sind
dicht zu verschliessen.