Im folgenden ist die Durchführung von
Koloniezahlbestimmungen mit den wieder-
verwendbaren Systemen aus Edelstahl, Glas
oder Polycarbonat beschrieben. Die Durch-
führung von mikrobiologischen Untersu-
chungen mittels anschlussfertiger Einheiten
wie Biosart®100 Monitore oder 250 Funnels
finden Sie in der beigepackten Bedienungs-
anleitung der jeweiligen Produkte.
3.1 Alle proben- und filtermembran-
berührten Teile des Systems müssen
steril sein. Dafür gibt es je nach Material
verschiedene Möglichkeiten:
a) Autoklavieren (Edelstahl, Glas und
Polycarbonat): Setzen Sie die Geräte so
zusammen, dass eine Filtermembran sicher
zwischen Unterteil und Trichter eingeklemmt
ist. Bedenken Sie dabei, dass das Filter nicht
so fest geklemmt sein darf, dass kein Dampf
an die Klemmung gelangen kann.
Stellen Sie den 3-Wege-Hahn auf „12 Uhr“
(gilt nicht für Glas-Einfachsysteme). Es ist
nicht unbedingt nötig die Edelstahlleisten
16844, 16842 bzw. 16843 immer mitzu-
sterilisieren, sofern Sie die zu adaptierten
Filterhalter (Biosart®100 oder 250,
Edelstahl, Glas,Polycarbonat) unter sterilen
Bedingungen auswechseln.
Decken Sie Ein- und Ausgänge mit Alufolie
ab und autoklavieren Sie gemäß den Techni-
schen Daten der Systemkomponenten.
Nach der Sterilisation setzen Sie das System
fest zusammen und verbinden es mit den
anderen Systemkomponenten.
Stellen Sie den 3-Wege-Hahn auf „9 Uhr“.
b) Abflammen (nur Edelstahl):
Es erspart lange Wartezeiten zwischen den
einzelnen Filtrationen und ist im folgenden
Text ausführlich beschrieben.
3.2 Reinigen Sie ihren Labortisch und
desinfizieren Sie mit Alkohol oder einem
handelsüblichen Desinfektionsmittel.
3.3 Reihen Sie ihre sterilen Nährmedien auf,
z.B. Nährkartonscheiben in Petrischalen oder
alternativ Agar in Petrischalen. Die Nähr-
kartonscheiben sind mit 3.0–3.5 ml sterilem
destillierten oder demineralisiertem Wasser
zu befeuchten. Hierfür empfehlen wir unsere
Dosierspritze (16685-2) mit aufgesetztem
sterilen Minisart®(17597-K).
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3. Mikrobiologische Untersuchungen
3.4 Neben das autoklavierte Filtrationsgerät
stellen Sie einen Bunsenbrenner sowie ein
Glas mit etwas Alkohol und einer Pinzette
darin.
Sollten Sie mit einem Edelstahlgerät arbeiten
und dieses durch Abflammen entkeimen,
gehen Sie bitte wie folgt vor:
a) Legen Sie sich die steril verpackten
Membranfilter in gut erreichbare Nähe.
b) Schalten Sie die Vakuumquelle ein und
nehmen Sie den Edelstahltrichter ab.
c) Mit dem Bunsenbrenner flammen Sie die
Edelstahlfritte ab. Öffnen Sie dabei den
Hahn („6 Uhr“) und ziehen Sie die Flamme
mittels Vakuum durch die Fritte. Danach
schließen Sie den Hahn wieder („9 Uhr“).
d) Nehmen Sie den Edelstahltrichter in eine
Hand und flammen Sie ihn an der unteren
Dichtfläche ab.
e) Setzen Sie den Edelstahltrichter wieder
auf das Unterteil, wobei die Klammer nur
leicht von der Hand angezogen wird (ein
Andrücken bis zum Anschlag ist keinesfalls
erforderlich). Flammen Sie den Aufsatz innen
von unten nach oben spiralförmig ab.
f) Nun flammen Sie den Deckel innen ab
und setzen Sie ihn wieder auf den Edelstahl-
trichter.
g) Um die Abkühlung des Filtergerätes
zu beschleunigen und das Einlegen des
Membranfilters zu vereinfachen, spülen Sie
das Gerät mit sterilen Wasser (z.B. mit Hilfe
einer Dosierspritze und einem aufgesetzten
sterilen Minisart®). Zum Absaugen des
Wassers den Hahn öffnen („6 Uhr“) und
wieder schließen („9 Uhr“).
h) Sterilisieren Sie die Pinzette kurz in der
Flamme und entnehmen Sie das sterile
Membranfilter (gegebenenfalls mit gelben
Schutzblättchen) der Verpackung. Nehmen
Sie mit einer Hand den Edelstahltrichter mit
Deckel vom Geräteunterteil ab und legen Sie
das Membranfilter (mit dem Gitternetz bzw.
gelben Schutzblättchen nach oben zeigend)
zentrisch auf die Fritte.
i) Sollte das Membranfilter mit einem gelben
Schutzblättchen versehen sein, entfernen Sie
dieses bevor das Gerät mit dem Oberteil oder
Trichter zusammengesetzt wird. Setzen Sie
den Trichter wieder auf das Geräteunterteil
und verschließen Sie beide Teile mittels
der Klammer (immer nur leicht per Hand
anziehen, ein Andrücken bis zum Anschlag
ist keinesfalls erforderlich).
3.5 Gießen Sie die zu untersuchende Probe
in den Trichter ein. Bei Probevolumina unter
5 ml, sind 10 bis 20 ml steriles Wasser oder
physiologische Kochsalzlösung vorzulegen.
Zum Absaugen den Hahn wieder öffnen
(„6 Uhr“) und danach schließen („9 Uhr“).
3.6 Nehmen Sie den Trichter ab und
entnehmen Sie das Membranfilter mit
abgeflammter Pinzette.
3.7 Das Membranfilter wird auf eine Nähr-
kartonscheibe oder auf einen Agarnährboden
aufgelegt und anschließend im Brutschrank
inkubiert. Beim Auflegen des Membranfilters
auf die Nährkartonscheibe ist darauf zu
achten, dass keine Luftblasen eingeschlossen
werden.
3.8 Zur Aufbewahrung der Geräte spülen
Sie diese bitte mit mind. 70% Alkohol und
lassen die Systembestandteile an der Luft
trocknen.
3.9 Die spätere Auswertung der Koloniezahl
wird durch das aufgedruckte Gitternetz
auf der Membran vereinfacht. Es teilt die
Filtrationsfläche optisch in 130 Quadrate
à 3,1+3,1 mm ein. Ein Quadrat entspricht
somit 1/130 der Gesamtfläche (bei Verwen-
dung der als Zubehör erhältlichen Edelstahl-
fritte mit 47 mm Durchmesser, 6980103,
reduziert sich die Filtrationsfläche auf
9,6 cm2. Ein Gitternetzquadrat entspricht
hier 1/100 der 9,6 cm2).
Hinweis: Vorfiltration
Proben, die einen hohen Gehalt an Schmutz
bzw. unlöslichen Feststoffen haben, müssen
für den bakteriologischen Keimnachweis
vorfiltriert werden. Der Vorfiltrationsaufsatz
aus Edelstahl (16807) ermöglicht die Durch-
führung der Vorfiltration zusammen mit
der eigentlichen Membranfiltration in einem
Arbeitsgang. Er wird zwischen Edelstahl-
trichter und Unterteil aufgesetzt, vollständig
mit sterilem Wasser gefüllt (um zu vermei-
den, dass eingeschlossene Luft die Filtration
behindert) und mit einem bakteriologischen
Vorfilter 11301-050 (8 μm Porengröße)
bestückt. Grobe Bestandteile in der zu
prüfenden Probe werden auf diesem Vorfilter
zurückgehalten, so dass das auf der Edel-
stahlfritte liegende Membranfilter entlastet
wird und die Kolonien ungehindert durch
störende Ablagerungen anwachsen können.
Der Vorfiltrationsaufsatz ist ebenfalls
abflammbar.