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Phantomspeisung
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Deutsch
Phantomspeisung nach DIN EN 61938
(früher DIN 45 596)
Die ”Phantom-”Speisung ist die Standardspei-
sung für Kondensatormikrofone. Sie arbeitet
mit einem zweiadrigen, geschirmten Kabel. Auf
beiden Adern liegt die gleiche Spannung und
es fließen exakt gleiche Ströme in ihnen.
Abb. 1 zeigt die einzig gültige 48V-Phantom-
speisung (kurz P48). Sie wird mit ohmschen
Widerständen realisiert. Diese Abbildung ent-
spricht der Norm EN 61938 von 1997.
Die zulässige Toleranz des Wertes der Speise-
widerstände ist ± 20%. Hingegen darf die
Differenz zwischen ihnen nicht größer als
0,4% sein (das sind 27 Ohm). Nur so ist eine
ausreichende Impedanz-Symmetrie gegeben.
Ansonsten könnte es zu einem Differenzstrom
kommen, der bei einem Eingangsübertrager
zu einer verringerten Aussteuerbarkeit bzw.
Verzerrungen führen würde.
Der maximale Strom, den ein Mikrofon
nach Norm an einer 48V Phantomspeisung
aufnehmen darf, beträgt 10mA. Das SCHOEPS
CMIT 5 U benötigt 4,4mA. Damit liegt es weit
unter dieser Grenze.
Obwohl die Phantomspeisung nicht aufwän-
dig oder kompliziert ist, gibt es leider vor allem
bei älteren, aber vereinzelt auch bei neuen
Vorverstärkern und Mischpulten Speisungen,
die nicht der Norm entsprechen und dadurch
nicht ausreichend Strom zur Verfügung stellen
können. Im Zweifelsfall sollte deshalb über-
prüft werden, ob bei dem vorliegenden Gerät
das professionelle Arbeiten überhaupt möglich
ist. Auf Seite 12 wird beschrieben, wie Sie
eine Prüfung einfach und schnell durchführen
können.
Unsymmetrischer Betrieb
Manchmal stellt sich das Problem, dass sich
kein symmetrischer Eingang mit Phantomspei-
sung, sondern nur ein unsymmetrischer Ein-
gang, meist noch ohne Speisung zum Betrieb
des Mikrofons findet. Die Versuchung ist groß,
doch raten wir vom unsymmetrischen Betrieb
des CMIT 5 U ab, da es hierfür nicht vorgese-
hen ist, und der Vorteil der Phantomspeisung
(die Störsicherheit) hiermit verloren geht. Statt-
dessen sollte ein hochwertiger Eingangsüber-
trager verwendet werden, um aus dem un-
symmetrischen einen symmetrischen Eingang
zu machen. So bleibt das Signal auf dem Kabel
symmetrisch und die gute Störunterdrückung
erhalten.
Nimmt man den Nachteil der Unsymmetrie
in Kauf, so kann der unsymmetrische Betrieb
realisiert werden, indem man das Signal an
Pin 2 über einen Kondensator auskoppelt
(Wert: 100μF, 63V bei R= 22kΩ). An Pin 3
liegt kein Signal an. Die Speisung des Mikro-
fons über alle drei Pins muss natürlich gewähr-
leistet bleiben. Beim CMIT 5 U bleibt der Stör-
spannungsabstand bei dieser Betriebsart un-
verändert.
Gleichzeitiger Betrieb an mehreren Geräten
Soll ein Mikrofon gleichzeitig an mehreren
Geräten betrieben werden, empfehlen wir die
Verwendung eines aktiven Mikrofonsplitters um
die Spezifikationen bzgl. der Last und der Spei-
sung des Mikrofons einzuhalten und einen
einwandfreien Betrieb zu gewährleisten.
Maximale Kabellänge
Im üblichen Einsatzgebiet eines Rohr-Richt-
mikrofons, nämlich an der Angel, werden Kabel
mit nur einigen Metern Länge eingesetzt. Am
CMIT 5 U können Kabel bis zu einer Länge von
ca. 300m angeschlossen werden. Die maxi-
male Länge hängt vor allem von der oft nicht
bekannten elektrischen Kapazität des Kabels
ab. Je kleiner diese pro Meter ist, desto länger
darf das Kabel sein. SCHOEPS-Kabel sind beson-
ders kapazitätsarm (100 pF/m zwischen den
Leitern).
Extrem lange Kabel haben einen Einfluss vor
allem auf die Höhen: Der Pegel sinkt auf Grund
der elektrischen Kapazität des Kabels gering-
fügig. Die Aussteuerbarkeit geht zurück, was
sich aber nur bei sehr hohen Schalldruckpegeln
bemerkbar macht. Außerdem können verstärkt
Störungen in das Kabel gelangen.