Swing MISTRAL TWIN 42 User manual

Betriebsanleitung
SWING-MISTRAL TWIN 42
Der "SWING-MISTRAL TWIN 42" ist ein Biplace-Gleitschirm der
neuesten Generation. Bei der Konstruktion und Entwicklung
haben wir darauf geachtet, daß dem Sicherheitsfaktor großer
Stellenwert beigemessen wurde. Nichtsdestotrotz bedeutet
Doppelsitzerfliegen eine ungleich höhere Verantwortung für den
Piloten und deshalb eine Bitte : Fliegt nur wenn die Verhältnisse
absolut einwandfrei sind ! Starts die mit einem Soloschirm
vielleicht noch möglich sind, müssen mit einem Biplace manchmal
unterbleiben . Die Sicherheit des Passagiers, der sich Dir
anvertraut hat absolute Priorität !
Werden jedoch alle Regeln eingehalten, so eröffnet das
Doppelsitzerfliegen völlig neue Dimensionen ! Unseren herrlichen
Sport auch Nichtfliegern näherzubringen ist nur eine Variante des
Biplacefliegens.
Der "SWING-MISTRAL TWIN 42" ist ein Gleitschirm, der dafür
bestens geeignet ist. Sein einfaches Startverhalten und die große
Flugruhe garantieren viele gelungene Flüge. Leichtgängiges
Handling und sehr gute Thermikeigenschaften ermöglichen
stundenlangen, ermüdungs-armen Flugspaß.
Wir haben die Betriebsanleitung sehr ausführlich verfaßt. Sie soll
Dir helfen, Dein Gerät besser kennenzulernen. Die Beschreibung
der Extremflugsituationen sollen Dir dazu verhelfen, den
Charakter des "SWING-MISTRAL TWIN 42 " kennenzulernen. Wir
empfehlen Dir aber, Dich langsam und in großer Höhe an die
Grenzen Deines neuen Gerätes heranzutasten.
Es versteht sich von selbst, daß Extremmanöver nur über Wasser
und auch hier nur von erfahrenen Piloten durchgeführt werden
dürfen. Die Steuerkräfte können bei einem Doppelsitzer im
Extemflug schnell Werte übersteigen, denen ein normalkräftiger
Pilot noch gewachsen ist.
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Dein "SWING-MISTRAL TWIN 42" wurde bereits vom Werk oder
Deinem Händler eingeflogen. Trotzdem teste Deinen Schirm an
einem Übungshang und kontrolliere, ob er richtig fliegt. Suche Dir
für die ersten Höhenmeter ruhige Verhältnisse und einen guten
Startplatz.
Wichtiger als ein paar zusätzliche Flugminuten, oder gewagte
Showeinlagen in Bodennähe ist unfallfreies, genußvolles Fliegen.
Wir wünschen Dir viel Spaß mit Deinem neuen "SWING-
MISTRAL TWIN 42". Für Auskünfte stehen wir Dir gerne zur
Verfügung.
SWING-TEAM
2

Der "SWING-MISTRAL TWIN 42" ist ein Gleitschirm, darf also
nicht als Sprung- oder Personenfallschirm benutzt werden. Die
Benutzung erfolgt auf eigene Gefahr. Für Schäden aller Art die in
Zusammenhang mit diesem Gerät entstehen, kann der Hersteller
nicht haftbar gemacht werden.
Tragegurte
Der SWING MISTRAL TWIN 42 ist mit einem zweigeteilten A-
Tragegurt ausgestattet. Dies ermöglicht beim beidseitigen Ziehen
der Äußeren bzw. hinteren A-Gurte ein symmetrisches
Ohrenanlegen, ohne unnötiges Suchen nach den richtigen A-
Leinen.
Distanzaufhängung
Die Distanzaufhängung des MISTRAL TWIN bietet diverse
Einhängemöglichkeiten, um Gewichts oder-und
Größenunterschiede zwischen Pilot und Passagier
auszugleichen. Der Gewichtsausgleich erfolgt durch die
Positionierung des Tragegurtkarabiners ( vordere Position bei
schwerem Passagier, hintere Position bei leichterem Passagier,
immer im Vergleich zum Piloten ! ). Der Grössenausgleich wird
durch das Einhängen der Passagierkarabiner in die obere oder
untere Schlaufe am Vorderteil der Distanzaufhängung erreicht.
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MISTRAL TWIN 42 Tragegurtzeichnung
und Distanzaufhängung
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Geeignete Rettungsgeräte
Einen geeigneten Rettungsschirm mitzuführen ist nicht nur
vorgeschrieben, sondern kann im Extremfall sogar absolut
lebensnotwendig sein. Das Einhängegewicht des Reserveschirms
muß den Gewichtsverhältnissen am Biplace entsprechen, das
heißt : Mindestens soviel zugelassene Anhängelast wie
Startgewicht des Biplace. Die Rettungsschirmverbindungsleine ist
an den Verbindungskarabinern zwischen Tragegurt und
Distanzaufhängung einzuhängen, um eine möglichst gleichzeitige
Notlandung mit dem Passagier zu ermöglichen
Geeignete Gurtzeuge
Es gibt für den MISTRAL TWIN keine Gurtzeugbeschränkung !
Es ist jedoch darauf zu achten, daß sich mit der Höhe der
Aufhängung des Gurtzeuges auch der relative Bremsweg
verändert.
Passagierflug
Der SWING MISTRAL TWIN 42 ist auf zweisitzigen Betrieb
ausgelegt.
Einsitziger oder mehrsitziger Betrieb ( mehr als zwei Personen )
ist untersagt ! Die entsprechenden Befähigungsnachweise bzw.
Zulassungen sind natürlich Voraussetzung für einen sicheren und
legalen Betrieb.
Vorflugkontrolle
Gerade ein Biplace wird meist von mehreren Piloten gemeinsam
genutzt. Versichere dich daher, daß die anderen Piloten die den
Schirm ebenfalls benutzen die Betriebsgrenzen genau kennen
und auch einhalten. Wenn Du den Schirm zurückbekommst ist ein
ausführlicher Check selbstverständlich.
Neben der üblichen Vorflugkontrolle, beginnend an einem Punkt
rund um den Schirm mit Kontrolle von Nähten, Fangleinen sowie
5

Verknotung und Tuch, kontrolliere bitte nach folgender Checkliste
genau:
Checkliste
Schaden durch ultraviolette Strahlung ? Das Gewebe ist
zwar UV behandelt, aber nicht UV resistent.
Sind Risse oder sonstige Schäden am Schirm ?
Jede Fangleine einzeln prüfen, ob funktionstüchtig, richtiger
Sitz der Knoten, entwirrt ? Sind keine abgescheuerten Stellen
sichtbar?
Bremsleinen prüfen ob funktionstüchtig, Einstellung richtig,
frei- gängig und Verbindung mit Griff ?
Doppelsitzerwaage funktionstüchtig ?
Fangleinenschlößer zugeschraubt ?
Schirm und Gurt trocken ? Achte darauf, daß Du nie mit
einem nassen Schirm startest, da er in diesem Zustand
schwieriger zu starten wäre und sich bei extremen Situationen
anders ver-
halten könnte als im trockenen Zustand.
Beide Gurtzeuge überprüfen: Beinschlaufen angezogen und
gleichlang, Brustgurt angezogen, Lage der Tragegurte
richtig, Bremsgriffe, Gurte und Nähte in Ordnung ?
Sämtliche Karabiner angezogen ( in der Regel 6 Stück ) ?
Rettungsgerät ordnungsgemäß befestigt ( V-Leine ) ?
START
Auslegen
Wir empfehlen Dir, die Kalotte des "SWING MISTRAL TWIN 42"
gerafft und gerundet in Laufrichtung auszulegen. Ziehe die Leinen
bis sie gespannt sind und beginne das Entwirren mit den hinteren
Tragegurten.
Kontrolliere die Leinen immer selbst, auch wenn Helfer Dir den
Schirm bereitgelegt haben !
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Start
Der "SWING MISTRAL TWIN 42" schießt beim Starten kaum vor,
und muß deshalb kaum angebremst werden. Zu beachten ist vor
allem bei MISTRAL TWIN 42-Version mit geteilten A-Tragegurten,
daß beim Startvorgang beide (!) A-Tragegurten in die Hände
genommen werden.
Der Aufziehvorgang soll entschlossen und kontrolliert ablaufen.
Bei normalen Verhältnissen bleibt ein MISTRAL TWIN 42 in
keiner Phase hängen und erleichtert den Startvorgang so
erheblich.
Bei sehr steilem Gelände und -oder entsprechend Gegenwind
muß auch der MISTRAL TWIN sukzessive abgebremst werden.
Starts, auch mit nur leichten Rückenwind, haben , mit Rücksicht
auf den Passagier zu unterbleiben !
Bei stärkerem Gegenwind hat es sich bewährt den MISTRAL nur
mit den vorderen A-Gurten zu Starten. Das hat den Vorteil eines
von der Mitte beginnenden, langsameren Füllvorganges und
damit einen leichter zu kontrollierenden, weil gemächlicheren
Aufziehvorgang zur Folge.
Flug
Der SWING-MISTRAL TWIN 42 weist gutmütige
Flugeigenschaften auf. Trotzdem empfehlen wir Dir, Dich
gewissenhaft mit Deinem neuen Schirm anzufreunden. Damit Du
den Schirm genau kennenlernen kannst, haben wir die
Betriebsanleitung sehr ausführlich gestaltet. Alles was mit den
Flugmanövern zu tun hat, haben wir in drei Kapitel gegliedert:
1. Flugeigenschaften
2. Schnellabstiegshilfen
3. Extremflugmanöver
Die Beschreibungen der extremen Flugmanöver sollen den
Charakter des "MISTRAL TWIN 42" umschreiben. Deren
Ausübung erfordert jedoch einige Erfahrung. Wir raten von
Kunstflügen ab. Sehr empfehlenswert ist der Besuch eines
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Sicherheitstrainings. Informationen hierüber sind bei Deinem
"SWING-Händler" erhältlich.
1. Flugeigenschaften
Bestes Gleiten
Bestes Gleiten wird bei ruhiger Luft ohne Bremseneinsatz erzielt.
Minimales Sinken
Kleinstes Sinken erreichst Du mit ca. 20 - 30 % Bremse. Mehr
Bremse verkleinert die Vorwärtsfahrt und vergrößert das Sinken.
Dies ist im Landeanflug oft hilfreich. Beim flachen Drehen in der
Thermik, sollte der "SWING MISTRAL TWIN 42" beidseitig
angebremst werden und der Radius des Kreises mit der
kurvenäußeren Seite korrigiert werden.
Kurvenflug
Die oben erwähnte Technik eignet sich wie gesagt zum
Flachdrehen. Um jedoch in die Thermik einzusteigen, oder
größere Schräglagen zu erzielen, wird nur auf einer Seite
gebremst. Dies sollte, trotz der geringen Negativtendenz des
"SWING MISTRAL TWIN 42" immer gefühlvoll geschehen. Bei
Verlust der Steuermöglichkeit über die Bremsleinen ist der
"SWING-MISTRAL TWIN 42" über die hinteren Tragegurte
steuerbar. Dies sollte jedoch nur im Notfall und dann äußerst
gefühlvoll geschehen.
Fliegen in Turbulenzen
Fliege in Turbulenzen leicht angebremst (circa 20 % Bremse).
Versuche
durch aktives Arbeiten mit den Bremsen die Kalotte über Dir zu
halten.
Dies bedarf einiger Übung, ist jedoch sehr wichtig für einen
sicheren Flug in Turbulenzen. Du kannst so ein Einklappen der
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Flügelseiten verhindern. Sollte trotzdem eine Flügelseite
einklappen, so ist es wichtig, die Richtung zu halten, und wenn
nötig vom Gelände wegzusteuern. Erst wenn Du wieder kursstabil
(!) fliegst, darfst Du durch "Pumpen" dem Schirm zu schnellerem
Ausklappen verhelfen.
Beim Einfliegen in harte Thermik die Bremsen lösen, um nicht in
die Nähe eines dynamischen Strömungsabrisses zu geraten und
auf der anderen Seite beim Ausfliegen aus der Thermik die Kappe
gut anbremsen, um ein Vorwandern und damit ein mögliches
frontales Einklappen zu verhindern.
Als Tip: Bremse bei Klapper die Kalotte mit Gegenbremse soweit,
bis Du den Schirm im Geradeausflug stabilisieren kannst. Lieber
zuwenig Gegenbremsen als zuviel !
Dauersackflug
Ein stabiler Dauersackflug konnte bei den Testflügen nicht
erflogen werden. Sollte Dein Schirm trotzdem in einen Sackflug
geraten, ziehe kurz an den A-Tragegurten nach unten, solange
bis der Gleitschirm wieder Vorwärtsfahrt aufgenommen hat.
2. Schnellabstiegshilfen
Ohren einklappen
Du hast beim "SWING MISTRAL TWIN 42" die Möglichkeit
"Ohren" einzuklappen. Dies erhöht bei etwas schnellerer
Vorwärtsfahrt das Sinken auf ca. 4m/s. Bei MISTRAL TWIN 42
Version mit geteilten A Tragegurten nimmt man den äußeren (!)
A Tragegurt zum "Ohren" einklappen. Diese Methode ist vor
allem im dynamischen Aufwind sinnvoll, um bei starkem Wind
nicht rückwärts ins Lee getrieben zu werden. Zudem eignet sie
sich auch um von einer Wolke wegzukommen. Das Ausklappen
der "Ohren" erfolgt im Regelfall durch Loslassen der A-Gurten
selbständig; falls nicht kann der Öffnungsvorgang durch
"Pumpen" über die Bremsleinen unterstützt werden.
Spiralen mit eingeklappten Ohren ist absolut untersagt !
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B-Stall
Der B-Stall eignet sich bedingt als Abstiegsmöglichkeit und ist mit
großem Höhenverlust verbunden (bis circa 8 Meter pro Sekunde).
Greife über oder kurz unter den B-Leinenschlössern die B-Leinen
und ziehe die beiden Tragegurte gleichmäßig nach unten. Nach
anfänglich sehr großem Kraftaufwand wird der Widerstand nach
ca. 15cm geringer. Die Kalotte beginnt bei der B-Aufhängung zu
knicken und das Sinken nimmt merklich zu. Ziehe die Tragegurten
bis zum Anschlag des C-Gurtes durch und halte sie in dieser
Position. Zum Ausleiten des B-Stalls lasse die Tragegurte
symmetrisch zügig los. Bei langsamem Loslassen der B-
Tragegurte ist es möglich, daß der Schirm in einen Sackflug
gerät.
Der Schirm erholt sich aber selbständig aus diesem Zustand
(Ausleiten siehe auch "Dauersackflug").
Die Kräfte um bei einem Biplace den B-Stall einzuleiten sind sehr
hoch. Deswegen ist die Gefahr des asymmetrischen B-Stalls
relativ hoch. Wir raten daher von dieser Abstiegsmethode beim
MISTRAL TWIN eher ab und favorisieren die STEILSPIRALE als
geeignetste Abstiegsmethode.
Front-Stall
Der Front-Stall wird eingeleitet, indem die vorderen Tragegurten
(A-Gurte) so weit heruntergezogen werden, bis die gesamte
Eintrittskante einklappt. Du kannst so die Kalotte mit circa 3-5
Meter Sinken pro Sekunde stabilisieren. Wenn Du die Tragegurte
weiterziehst, fällt die Kalotte in einer U-Form in sich zusammen.
Das Sinken erhöht sich auf über 5 Meter pro Sekunde. Zum
Öffnen der Kalotte läßt Du die Tragegurte zügig los. Die Kalotte
öffnet sich über Dir, und nimmt ohne vorzuschießen die
Grundgeschwindigkeit wieder auf. Der Front-Stall ist angenehm,
eignet sich aber, der kleinen Sinkgeschwindigkeit wegen, nur
beschränkt als Abstiegshilfe.
Genauso wie beim B-Stall sind die, für den Frontstall nötigen
Kräfte sehr hoch und die Gefahr der Asymmetrie damit ebenfalls
gegeben. Der Frontstall ist daher auch nur ein Manöver für den
sehr erfahrenen Biplacepiloten.
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Spiralen
Mit den Steilspiralen kann das Sinken auf über 10 Meter pro
Sekunde erhöht werden. Eingeleitet wird die Spirale, indem Du
langsam und kontinuierlich eine Bremse zu drücken beginnst.
Sobald der "MISTRAL TWIN 42" satt in die Spirale eingedreht hat,
muß die Bremse etwas losgelassen werden. Wenn Du in der
Spirale an Geschwindigkeit verlierst, soll nicht einfach
nachgedrückt werden. Leite in diesem Fall die Spirale nochmals
neu ein. Bei leichtem Einhängegewicht ( ca. 150 kg) empfehlen
wir eventuell ein kurzes Aufschaukeln, um die Spirale einzuleiten.
Um die Spirale auszuleiten, löst Du einfach die Bremse. Es ist
möglich, daß bei starken Spiralen, bedingt durch die
Massenträgheit, ein kurzes Weiterdrehen vorkommt. Um die
Spirale sofort zu beenden, solltest Du gefühlvoll gegenbremsen.
3. Extremflugmanöver
Die Beschreibung der Extremflugmanöver umschreiben den
Charakter des "MISTRAL TWIN 42". Sie soll dazu verhelfen, daß
Du den Gleitschirm in extremen Situationen optimal
herausmanövrieren kannst.
Als Tip: Der "MISTRAL TWIN 42" hat bedingt durch das mögliche
hohe Einhängegewicht bei manchen Extremflugmanövern auch
hohe zum Korrigieren notwendige Steuerkräfte. Deswegen gilt: je
früher die Situation korrigiert wird ( z.B. Einklapper mit
Gegenbremsen ), desto geringer die nötigen Kräfte.
Full Stall
Der Full Stall kann vorkommen:
Bei stark angebremsten Flugzustand in der Thermik, wenn
Du frontal in eine Thermikblase einfliegst.
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Bei starkem Anbremsen über 100 % .
Der Full-Stall zeigt sich an, indem die Kalotte bei Null-
Vorwärtsfahrt weich wird, um nachher nach hinten
wegzufallen.
Der "SWING MISTRAL TWIN 42" stabilisiert sich dann im
Full Stall mit Ohren nach vorne über dem Piloten.
Um den Full-Stall herbeizuführen empfehlen wir Dir, Die
Bremsleinen mindestens einmal zu wickeln. Drücke die Bremsen
langsam durch, bis die Vorwärtsfahrt spürbar abnimmt. Beim
Weiterziehen der Bremsen fällt die Kalotte nach hinten ab. Es ist
wichtig, in diesem Zustand die Bremsen nicht zu lockern (!) Die
Kalotte fällt nun in sich zusammen und stabilisiert sich, mit Ohren
nach vorne, über Dir. Die Haltekräfte in dieser Situation sind
sehr hoch ! Um den Full-Stall auszuleiten, werden die Bremsen
entschieden innert circa 3 bis 5 Sekunden gelockert. Es ist
wichtig, der Kalotte genügend Zeit zu lassen um sich zu füllen.
Das heißt: Hände hoch !
Als Tip: Falls der "SWING MISTRAL TWIN 42" in einer vorher
beschriebenen Situation in den Full-Stall fällt, lasse die Bremsen
nicht einfach los, sondern leite die Kalotte aus dem Full Stall in
den normalen Flugzustand zurück! So kannst Du den
Pendeleffekt (dynamisches Vorschießen der Kalotte) verhindern.
Negatives Drehen (Vrille)
Das negative Drehen (Vrille) kann vorkommen: Bei stark
angebremsten Flugzustand, indem eine Bremse entweder
weitergedrückt, oder rasch gelockert wird. Rasches Durchdrücken
einer Bremse auf über 70 % aus der normalen Flugposition.
Dieser Flugzustand kommt erfahrungsgemäß beim
Thermikfliegen, bei der Landung, oder beim sehr schnellen
Einleiten in eine andere Flugsituation vor, wenn eine Bremse über
den kritischen Abrißpunkt (70-100 %) gezogen wird. Das negative
Drehen (Vrille) zeigt sich an, indem die Kalotte auf der
überzogenen Seite weich wird und nach hinten wegfällt. Falls Du
in diesen Zustand gerätst, lasse die Bremsen los (!). Der Schirm
wird sich selbständig wieder stabilisieren. Mögliches Einklappen
12

einer Flügelhälfte nach dem negativen Drehen kann ausgeglichen
werden, wie bei "Fliegen in Turbulenzen" beschrieben.
Front-Einklapper
Front-Einklapper können in starken Turbulenzen vorkommen. Der
"SWING MISTRAL TWIN 42" stabilisiert sich in diesem Zustand
selbständig. Mit leichtem, beidseitigem Bremsen kann dieser
Flugzustand problemlos ausgeglichen werden. Das Einseitige
Einklappen und das Fliegen in Turbulenzen haben wir Dir bereits
bei den Flugeigenschaften beschrieben.
Landung
Um die Vorwärtsgeschwindigkeit und die Gleitleistung im
Landeanflug zu reduzieren, bremst Du auf etwa 50 % an. Eine
weiche Landung erfolgt, indem Du die Bremsen kurz vor dem
Aufsetzen kontinuierlich durchdrückst.
Es ist empfehlenswert für die Landung die Bremsen einmal zu Wickeln
um mehr Bremsweg zur Verfügung zu haben
Zusammenlegen
Es empfiehlt sich, die Leinen vor dem Zusammenlegen der
Kalotte zu sortieren und locker auf den Schirm zu werfen.
Bewährt hat es sich, die Enden des Schirmes beidseitig
leintuchmäßig von Außen in die Mitte zu falten. Am Schluß hast
Du eine Breite von ca. 60 Zentimeter. Lege nun die Tragegurte
quer, rolle dann den Schirm zusammen und schlage die
Eintrittskante gegen das eingerollte Bündel ein. Durch die
Verwendung des mitgelieferten Innenpacksackes wird der
Gleitschirm zusätzlich vor Beschädigungen geschützt.
Leinen
Bei den im MISTRAL TWIN verbauten Fangleinen handelt es sich
um Tecnora Leinen mit Polyestermantel.
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Achte darauf, daß diese Leinen nicht unnötig geknickt werden und
daß nicht darauf herumgestiegen wird.
Prüfe sämtliche Leinen regelmäßig auf Beschädigungen.
Die Bremsleinen haben wir aufgrund der völlig anderen
Beanspruchung aus Dyneema gefertigt. Diese Leinen sind sehr
unempfindlich gegen Knicken , sollten aber trotzdem auch
sorgsam behandelt werden.
Transport
Deine Gleitschirmausrüstung transportierst Du am besten im
dazugehörigen Rucksack oder Tragetasche, da Sonnenlicht und
viel Wärme der Ausrüstung nicht besonders gut tun. Beim
Transport im Kofferraum eines PKW achte bitte darauf, daß
manche Stellen durch den Auspufftopf sehr warm werden können,
was für Leinen und Gewebe nicht zuträglich ist.
Aus demselben Grund ist es empfehlenswert, den Schirm nicht
ungeschützt hinter den Autoscheiben (Erwärmung durch
Sonneneinstrahlung) liegen zu lassen.
Lagerung
Lagere die ganze Ausrüstung lichtgeschützt in einem trockenen,
gut belüfteten und temparaturstabilen Raum. Räume mit Benzin-
und Lösungsmitteldämpfen und anderen aggressiven Stoffen sind
keine geeigneten Lagerstätten. Wenn Du längere Zeit nicht fliegst,
dann öffne den Rucksack, den Spanngurt und rolle die Kalotte ein
wenig auseinander, damit Luft an das Tuch gelangen kann und
die Spannung vom Material genommen wird. Sollte der Schirm
naß geworden sein, lege ihn so aus, daß überall Luft an das
Gewebe gelangen kann; am besten indem Du die Eintrittskante
lose ausbreitest. Wenn sich das Gewebe trocken anfühlt, dann
heißt das noch nicht, daß es trocken ist. Da die Fasern
wasseranziehend sind, diffundiert das Wasser aus der Faser viel
langsamer heraus, als es an der Oberfläche des Gewebes
verdunstet. So kann es sein, daß ein Schirm, der sich Abends
trocken anfühlt, am nächsten Morgen wieder feucht ist. Das
vollständige Trocknen Deines Schirmes kann mehrere Tage
dauern und ist für das Material wichtig, da ansonsten die
14

Luftdurchlässigkeit erhöht wird und so die Leistung des Schirmes
nachläßt.
Wartung
Deine Gleitschirmausrüstung muß zur Erhaltung der
Lufttüchtigkeit laufend überprüft werden, das heißt, daß Du
insbesondere das Gewebe der Kalotte, die Nähte, die Leinen und
nicht zuletzt das Gurtzeug ständig überprüfen solltest. Darüber
hinaus sind gewisse Kontroll- und Wartungsarbeiten erforderlich.
Im Rahmen der Flugtauglichkeits-gewährleistung ist der
Gleitschirm in Deutschland alle 2 Jahre vom Hersteller zu
überprüfen.
Datenkontrolle
Durch extreme Witterungsbedingungen und hohe Belastungen
kann sich Dein Gleitschirm, insbesondere die Fangleinen,
verformen. Falls Du den Eindruck hast, daß sich die
Flugeigenschaften Deines Schirmes
verändert haben, so schicke ihn an uns, oder vermesse die
Leinen wie nachfolgend beschrieben:
Lege die Profile mit Befestigungsschlaufen ähnlich einer
Ziehharmonika übereinander. Nach dem Zusammenraffen ziehst
Du die Austritts- und Eintrittskante gerade und lege das Gewebe
flach, so daß der Schirm auf der Seite liegt und sein Profil zeigt.
Beschwere die Kalotte mit einem circa 20 Kilogramm
schweren, großflächigen, nicht scharfkantigen Gewicht.
Ordne die Leinen
Mit einer Federwaage spannst Du die Leinen mit 5
Kilopond
Messe die einzelnen Längen und vergleiche die Daten mit
dem Typenkennblatt
Das Leinensystem des "SWING MISTRAL TWIN 42" ermöglicht
Dir eine schnelle und einfache Kontrolle. Alle Stammleinen sind
gleich lang ( Ausnahme: Stammleinen ganz außen ) und können
daher leicht miteinander verglichen werden. Sollten sich bei einer
15

Kontrolle größere Abweichungen ergeben, so wende Dich bitte an
uns. Ein turnusmäßiges Austauschen von bestimmten Teilen
Deines Gleitschirmes ist nicht erforderlich. Falls durch
Beschädigung oder Verschleiß ein Austausch von Teilen
notwendig ist, dürfen nur Originalteile, oder vom Hersteller
freigegebene Teile verwendet werden.
Reparaturen
Reparaturen an Deiner Gleitschirmausrüstung läßt Du nur durch
den Hersteller, oder von einem, vom Hersteller auf Anfrage
empfohlenen Fachmann durchführen. Kleine Beschädigungen,
Risse in der Kalotte (nicht an den Nähten) an wenig belasteten
Stellen bis zu einer Größe von 3 Zentimetern kannst Du mit
einem, bei uns erhältlichen Reparaturmaterial (Ripp-Stop),
entsprechend der dort beigefügten Reparaturanleitung selbst
beheben.
Beschädigte Leinen sind auszuwechseln; eine äußerliche
Reparatur mit Klebeband oder ähnlichem ist unzulässig. In
diesem Zusammenhang sei darauf verwiesen, daß für eine
Reparatur nur Originalteile verwendet werden dürfen.
Reinigung
Falls Deine Kalotte einmal verschmutzt sein sollte, so reibe sie mit
einem weichen Schwamm und klarem Wasser ab. Sitzt der
Schmutz tiefer, so
verwende lauwarmes Wasser mit wenig Neutralseife. Lasse das
Tuch gut trocknen, bevor Du den Schirm wieder in den Rucksack
packst. Jede Reinigung mit aggressiven Chemikalien und mit
Heißwasser- oder Dampfstrahlgeräten kann zur Schwächung des
Gewebes führen, die Oberflächenbeschichtung auflösen und den
Schirm unbrauchbar machen. Im Zweifelsfall läßt Du lieber ein
paar Schönheitsflecken auf der Kalotte und hast dafür einen
flugtüchtigen Gleitschirm.
Kombinierbarkeit mit anderen
Gleitschirmgurten
16

Der "MISTRAL TWIN 42" kann mit allen konventionellen, für
Zweipunktaufhängungen vorgesehenen Gurtzeugen verwendet
werden.
Kunstflug
Kunstflug jeglicher Art, ist mit dem "SWING MISTRAL TWIN 42"
nicht zugelassen.
Motorflug (Rucksackmotor)
Der "SWING MISTRAL TWIN 42" ist nicht für motorisierten
Betrieb getestet oder zugelassen. Wenn Du mit dem MISTRAL
TWIN Motorflug betreiben möchtest, so setze Dich bitte zwecks
Zulassung mit dem Hersteller des Motorantriebes, mit dem DULV
( Deutscher Ultraleichtflug Verband ) und mit uns in Verbindung.
Windenstart
Windenstarts mit dem "SWING MISTRAL TWIN 42" sind unter
Einhaltung der üblichen Vorschriften erlaubt.
d.h.
der Pilot muß für den Windenschlepp eine Ausbildung /
Prüfung abgelegt haben
es muß eine zugelassene Schleppwinde verwendet werden.
der Windenfahrer muß eine Schleppausbildung haben, die
Gleitsegeln erfaßt.
Beim Windenstart den Schirm gefühlvoll steuern, und nicht
überbremsen (!).
Das Luftsport-Gerätekennblatt ist Bestandteil dieser
Betriebsanleitung
17

SWING GmbH
Badfeldring 25
D-82290 Landsberied
18

Telefon 08141/21730
19

Users Manual for SWING-MISTRAL TWIN 42
The "SWING-MISTRAL TWIN 42" is a most up-to-date glider.
During its construction and development your safety was our
prime consideration. "SWING-MISTRAL TWIN 42" is therefore
ideal for both gliding schools and intermediate gliders.
"SWING-MISTRAL TWIN 42" is a glider that appeals to
beginners, but is also suitable for extensive thermal flying. The top
priorities when designing the glider were its stability and good
launching characteristics.
This manual is very detailed. It helps you to get to know your
glider better. The descriptions of the extreme flying situations
acquaint you with the character of the "SWING-MISTRAL TWIN
42". However, we recommend that you try the limits of your new
equipment little by little and at a great height. Certain extreme
manoeuvres must only be performed above water and with
appropriate equipment (emergency parachute, swimvest) and at
first only under supervision.
Your "SWING-MISTRAL TWIN 42" was test flown at the factory
and / or by your dealer. Nevertheless you should check it in a
training site for correct working order. Choose a calm environment
for the first few meters of height and a good starting point.
Accident free and enjoyable flying is far more important than a few
additional moments in the air or daring showing off near the
ground.
We hope you will have much fun and joy with your new "SWING-
MISTRAL TWIN 42". Please do not hesitate to contact us for
further information.
Your SWING TEAM
20
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