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Prüfen des Reitergewichtssatzes
Es ist praktisch nicht möglich, die Reiter so genau zu justieren, dass die Fehler bei allen
vorkommenden Kombinationen unberücksichtigt bleiben können. Der Mikroanalytiker muss
deshalb den Reitersatz seiner Waage prüfen. Die Prüfung muss von Zeit zu Zeit wiederholt
werden, weil die Gewichte sich verändern können. Besonders wichtig ist die Prüfung der
Milligramm-Dekade, weil sie nicht zum Einwägen von Substanzen dient, und hierbei unterlaufende
Fehler sich meist stärker auf das Analysen-Ergebnis auswirken als Fehler in der Auswaage. Im
folgenden ist eine Stückelung eines Reitersatzes nach dem Schema 1 1 2 5 vorausgesetzt. Für
die Prüfung der Milligrammdekade ist ein 10-mg-Stück mitbekanntem Fehler A und ein
zusätzliches l-mg-Stück erforderlich. Es ist unten mit (l ) bezeichnet. Allgemein ist (x)
die Masse des Gewichtsstückes mit dein Nennwert x; das zweite Einer-Gewicht ist durch einen
darruntergesetzten Punkt vom ersten unterschieden. A ist der Fehler des 10-mg-Stückes, also
(10) = 10mg+A;
B bis F sind die durch folgende Wägungen bestimmten Abweichungen:
(10)+B=(5)+(2)+(l)+(1)+ (1)
( 5)+C=(2)+(l)+(1)+(1)
( 2)+D=(1)+(1)
( l)+E=(1)
( l)+F=(l)
Es ist am zweckmäßigsten, diese Wägungen als "Bordasche" Wägungen auszuführen, d.h. die
rechte Schale wird nur zum Austarieren benutzt und auf die linke Schale werden abwechselnd die
zu vergleichenden Stücke gelegt, wobei die Waage nicht geöffnet zu werden braucht.
Die Fehler der einzelnen Stücke sind dann:
f
10 = A
f
5= 0,5 (A + B - C)
f
2= 0,2 (A + B + C - 3D – E - F)
f
1= 0,1 (A +B + C + 2D – 6E + 4F)
f
I= 0,1 (A + B + C + 2D +4E – 6F)
f
I= 0,1 (A + B + C + 2D + 4E + 4F)
Zur Prüfung eines vollständigen Reitersatzes muss von einem l-g-Stück mit bekanntem Fehler
ausgegangen werden. Der Gang innerhalb der einzelnen Dekaden ist entsprechend dem oben
angegebenen.