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Sonderfall –Kein Stempel / Nicht lesbare Punzierung
Liegt ein Schmuckstück vor, auf dem keine Punze oder kein Stempel aufgebracht ist oder diese
nicht mehr zu erkennen sind, sollten Sie immer besonders vorsichtig sein. Zum einen wissen Sie
in diesem Falle nicht, um welche Legierung es sich handeln sollte. Zum anderen sollten „echte“
Objekte mit einem Stempel (Punze) zum korrekten Goldgehalt versehen sein. In sehr vielen
Fällen handelt es sich bei ungestempelten Objekten um Fälschungen oder nur leicht vergoldeten
Modeschmuck aus Messing/Edelstahl oder ähnlichen Materialien. Bitte beachten Sie aber, dass
auch gepunzte Objekte oftmals gefälscht oder unterlegiert sein können (also z.B. Stempel „750“,
aber lediglich 333 oder 585).
Es kann bei den ungestempelten Objekten zu „tückischen“ Ergebnisausgaben kommen – dies
heißt, es wird Ihnen eine gewisse Karatzahl ausgegeben, obwohl die Oberfläche lediglich
vergoldet wurde.
Hier ist zwischen 2 Fällen zu unterscheiden:
1.) Oftmals wird Ihnen direkt „24 K“ – also Feingold - ausgegeben werden. Da der
CaratScreenPen aufgrund des Messprinzips nur die Oberfläche misst, deutet dies bei
Schmuckstücken darauf hin, dass lediglich eine Goldbeschichtung und kein Objekt aus
Feingold vorliegt. Denn es ist eher untypisch, dass filigraner Schmuck aus dem relativ
weichen Reingold hergestellt wird (bitte beachten Sie, dass es Ausnahmen hierzu gibt, z.B.
Schmuck aus dem indischen Markt). Noch dazu wäre dies mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit auch auf dem Objekt vermerkt worden (z.B. mit der Angabe „999“,
„9999“ oder „24K“). Sollten Sie also nicht explizit davon ausgehen, dass es sich um ein
Objekt aus Reingold handelt, ist es wahrscheinlich, dass es sich um eine Fälschung oder
billigen Modeschmuck mit dünnem Goldbezug handelt.
2.) Etwas „uneindeutiger“ ist die Situation, wenn ein unpunziertes Objekt vorliegt und eine
Karatausgabe wie zum Beispiel „8 K“ oder „14 K“ erfolgt. Nun könnte man annehmen, dass
es sich um die ermittelte Legierung handelt und sich freuen, dass man eine wertvolle
Goldlegierung in Händen hält. Dies ist allerdings nicht ratsam!
Wir empfehlen dringend, bei derartigen Fällen das Schmuckstück an einer Stelle intensiv mit
dem Glasfaserstift zu behandeln und dort nochmals eine Messung durchzuführen. In einer sehr
großen Zahl von Fällen liegt das Ergebnis dann niedriger als bei der ersten Messung oder direkt
im roten Bereich. In beiden Fällen haben Sie ein eindeutiges Indiz, dass kein durchgehend aus
einer Goldlegierung gefertigtes Objekt vorliegt. Es ist maximal eine mehr oder minder dicke
Goldschicht aufgebracht oder die Legierung im Inneren ist weniger goldhaltig als die Oberfläche.