MTR+ MyoBravo User manual

Bedienungsanleitung
Operators Manual
Neuromuskulärer Stimulator
MyoBravo

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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Dokumentennummer: M-MTR+201G-OM001-6
Inhalt
Es wird empfohlen, die Bedienungsanleitung
vor derAnwendung sorgfältig zu lesen
und wichtige Hinweise zu beachten !
Seite
I. Neuromuskulärer Stimulator MyoBravo
Lieferumfang und Zubehör ………………………………………. 4
Maße und Gewicht ………………………………………………. 4
ElektromagnetischeVerträglichkeit ………………………………. 4
Einführung - Was ist MyoBravo ………………..……………… 5
Indikationen …………………………………………………….. 6
Kontraindikationen ………………………………...…………… 7
Hinweise zur Elektrodenverwendung …………………...……… 8
Technische Daten ………………………………………………. 9
Wartung …………………………………………………………. 10
Gewährleistung …………………………………………………. 10
II. Anzeigeelemente des MyoBravo
Anzeige– und Bedienelemente ………………………………….. 11
Gerätebeschreibung …………………………...………………… 12
III.AnwendungdesMyoBravo
Einstellung der vorprogrammierten Programme ………………………..
13
Einstellung der individuellen Programme ……………………….. 14-15
IV. Muskelstimulation
Muskelfasertypen ………………………………………………. 16-17
Trainingswirkung auf die Muskulatur …………..……………… 18
Wirkung unterschiedlicher Frequenzen …………………………. 19
Frequenzwahl …………………………………………………… 20
Programme 1 - 23 ……………………………………………….. 21-32
V. Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
Gate-Control-Effekt ……………………………………………. 33
Betriebsarten ……………………………………………………. 33
Programme 24 - 27 ……………………………………………… 34-35

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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Seite
VI. Inkontinenz-Therapie
Was ist Inkontinenz ……………………………………………. 36
Formen der Inkontinenz ………………………………………… 37
Programme 28 - 31 ……………………………………………… 38-39
VII. Therapiekontrolle 40
Englische Version - English Version 42-80
VIII. Platzierung der Elektroden
Elektrodenplatzierung zur Muskelstimulation …………………. 81-90
Elektrodenplatzierung zur TENS-Therapie ……………………. 91-95
IX. Literatur ………………………………………………….. 96-98
X. Entsorgungshinweis 99
XI.Anatomieblatt 100
XII.Copyright 101

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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Lieferumfang:
Artikelnummer 010E-004: 1 Gerät MyoBravo, 4 Elektrodenkabel,
4 selbstklebende Elektroden (40 x 40 mm), 2 Stück 9V Blockbatterien und
1Bedienungsanleitung
Zubehör:
011E-006: 1 VE selbstklebende Elektroden 40x40 (4 Stück) - PZN: 0563619
011E-007: 1 VE selbstklebende Elektroden 40x80 (4 Stück) - PZN: 0563654
011E-051: 1 VE selbstklebende Elektroden 32mm Ø(4 Stück) - PZN: 0019494
011E-008: 1 Vaginalsonde “IncoProbe V” - PZN: 0563602
011E-009: 1 Rektalsonde “IncoProbe R” - PZN: 0019502
011F-012: 2 Elektrodenkabel
011F-013: 2 Stück 9V Blockbatterien
011F-037: 1 Tube Elektrodengel (75g) für Sonden
011E-048: 1 Bedienungsanleitung MyoBravo
011E-050: 1Aufbewahrungsbox
MyoBravodarf nur mit Originalzubehör genutzt werden.
Lieferumfang & Zubehör
Maße des Gerätes: H 14,1 cm / B 7 cm / T 4 cm
Gewicht des Gerätes: 180 g (inklusive Batterie)
Die Norm EN 60601-1 „Medizinische elektrische Geräte, Teil 1:Allgemeine
Festlegung für die Sicherheit“ wird ebenso erfüllt, wie die
Störfestigkeitsanforderungen der Norm EN 60601-1-2:2001
„ElektromagnetischeVerträglichkeit – Medizinische elektrische Geräte“.
Maße & Gewicht
Elektromagnetische Verträglichkeit

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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MyoBravo ist ein multifunktionaler neuromuskulärer Stimulator, der von
MTR+ in Zusammenarbeit mit Medizinern, Patienten und Sportlern nach
neuesten Erkenntnissen entwickelt wurde. Bei diesem Gerät handelt es sich um
einen modernen 2-Kanal-Stimulator, der für jeden Kanal 2Ausgänge besitzt und
daher das zeitgleicheArbeiten mit insgesamt 4 Elektroden-Paaren (= 8
Elektroden) oder ggf. den Einsatz einer Inkontinenz-Sonde erlaubt. MyoBravo
ist ein Kombinationsgerät, das sowohl hocheffiziente Muskelstimulation für
sportliche und/oder therapeutische Zwecke ermöglicht, als auch zur
Schmerztherapie (TENS) und zur Behebung von Harn- und/oder Stuhl-
Inkontinenz geeignet ist.
Ein besonderer Schwerpunkt des MyoBravo ist die Ausrichtung auf den
Bereich des Leistungs- und Freizeitsport.Aufgrund vonAnregungen aus dem
Hochleistungssport wurde neben zahlreichen Programmen zur Steigerung der
Muskelkraft und des Ermüdungswiderstandes bei diesem Gerät besonderer
Wert auf Regeneration durch Entspannung, Entschlackung und aktive Erholung
gelegt. Zusätzlich erlauben die drei frei konfigurierbaren Programme dem
Fachmann, sich die für seinen individuellen Zweck speziell zugeschnittenen
Programme selbst zu erstellen. Diese Eigenschaft des MyoBravo bietet somit
jedem Sportwissenschaftler, Trainer, Arzt oder Physiotherapeuten, aber auch
demAthleten selbst die Möglichkeit des ganz gezielt auf den jeweiligen
Leistungsstand abgestimmten Trainings. Da diese Programme nach der
Speicherung jederzeit wieder geändert werden können, beispielweise um sie
dem Leistungsfortschritt anzupassen, steht dem Nutzer dieses Gerätes eine
nahezu uneingeschränkte Variationsbreite zur Verfügung.
Die geringe Größe dieses kleinen leistungsstarken Gerätes erleichtert den
Transport, sodass MyoBravo in jede Sporttasche passt und daher ohne jegliche
fremde Hilfe im Trainingslager genauso gut genutzt werden kann wie zu Hause.
MyoBravoist nach Beendigung einer Therapie für den Wiedereinsatz bei einer
anderen Person geeignet. Vor einer erneuten Nutzung sollte das Gerät jedoch
mit einem handelsüblichen Desinfektionsreiniger gesäubert werden.
Bei gewerblicher Nutzung muss MyoBravo zudem spätestens alle zwei Jahre
einer sicherheitstechnischen Kontrolle (STK) unterzogen werden.
Es sollte in diesem Zusammenhang allerdings nicht unerwähnt bleiben,
dass auch MyoBravo keine Wunder vollbringen kann. Wie jeder gute
Elektrostimulator kann MyoBravo nur als Ergänzung zum aktiven
körperlichen Training sinnvoll eingesetzt werden, nicht aber als
Trainingsersatz.
Einführung – Was ist MyoBravo ?

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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MyoBravowurde für folgende Zielsetzungen konzipiert:
Muskelstimulation:
Vermeidung oder Verzögerung von Muskelkrämpfen
Entspannung von Muskelkrämpfen
Vermeidung oder Verzögerung von Muskelschwund
Muskelwiederherstellung
ErhaltundVergrößerungdes Bewegungsbereiches
Erweiterung des Kapillarbettes
Beschleunigung desAbtransports von toxischen Stoffwechselabfallprodukten
Kräftigung des Muskels
Aktivierung bislang inaktiver Muskelfasern
Steigerung der Widerstandskraft des Muskels gegen Ermüdung
VermeidungvonmuskulärenDisbalancen
Nervenstimulation:
Steigerung derAusschüttung körpereigener Endorphine
Linderung oder Beseitigung von Schmerzzuständen u.a. bei:
HWS-Syndrom
BWS-Syndrom
LWS-Syndrom
Arthrosen
Sportverletzungen
Durchblutungsstörungen
Neuralgien
Myalgien
Narben- und Phantomschmerzen
Frakturschmerzen
Schmerzen im Bereich des Beckenbodens
Inkontinenz-Therapie:
Beseitigung von Stuhlinkontinenz
Beseitigung von Harninkontinenz. z. Bsp.:
Stressinkontinenz
Dranginkontinenz
Mischinkontinenz
Indikationen

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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Kontraindikationen
In den folgenden Fällen dürfen Sie MyoBravo keinesfalls anwenden:
Bei Patienten mit Herzschrittmachern, da Funktionsstörungen auftreten können
Bei Patienten mit Myocardschäden (Herzmuskelschäden) oder Arrythmien
(unregelmäßigerHerzschlag)
Beim Bedienen von Maschinen mit Gefahrenpotential
Bei Patienten mit Epilepsie
Bei Entzündung der Vagina, desAnus oder der Harnwege
Bitte beachten Sie unbedingt auch folgende Grundregeln:
Stimulieren Sie nicht direkt über Osteosynthesematerial (Metalle im Körper)
Stimulieren Sie nicht transcerebral (durch den Kopf)
Stimulieren Sie nicht über den Carotis-Sinus-Nerv (Halsschlagader)
Stimulieren Sie nicht im Bereich des Sinusknotens (Herz)
Stimulieren Sie nicht auf dem Bulbus (Auge)
Stimulieren Sie nicht im Larynx- Pharynx-Bereich (Kehlkopf / Rachenraum)
Stimulieren Sie nicht an Stellen mit Hautdefekten
Positionieren Sie die Elektroden nicht direkt auf der Wirbelsäule
Besondere Vorsicht bei der Anwendung der Elektrostimulation ist
geboten:
Wenn nach einer Operation der Heilungsprozeß durch eine Muskelkontraktion
unterbrochen werden kann
Nach akuten Blutungen oder Knochenbrüchen mit der Tendenz zur Blutung
Während der Menstruation
Wenn durch Schäden der Empfindungsnerven das normale Gefühl in der Haut
verloren ist
Der gleichzeitigeAnschluß an ein chirurgisches Hochfrequenzgerät kann
Verbrennungen unter den Elektroden zur Folge haben.
Wenn der Betrieb in weniger als 1m Entfernung von einem Kurzwellen- oder
Mikrowellengerätes erfolgt, können Schwankungen derAusgangswerte des
Muskelstimulators auftreten.
DieAnwendung der Elektroden in der Nähe des Brustkorbes kann das Risiko
von Herzkammerflimmern erhöhen.
Der Einsatz der Elektrostimulation während der Schwangerschaft oder bei
Menschen mit Implantaten sollte nur nach vorheriger Rücksprache mit einem
erfahrenenArzt erfolgen.
Sollte es während der Behandlung mit der Inkontinenz-Sonde zu Schmerzen
oder Irritationen im Beckenbereich oder zu Blutungen zwischen den
Menstruationsperioden kommen, brechen Sie bitte die Therapie ab und
unterrichten Sie Ihren Arzt.
Sollten während der Nutzung des MyoBravo Hautirritationen auftreten,
unterbrechen Sie bitte dieAnwendung und setzen Sie sich mit Ihrem
behandelndenArzt in Verbindung, um eine möglicheAllergie auszuschließen.
Bewahren Sie das Gerät außerhalb der Reichweite von Kindern auf.

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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Hinweise zur Elektrodenverwendung
Vergewissern Sie sich, daß MyoBravoausgeschaltet ist (keineAnzeige auf dem
LCD-Display).
Verbinden Sie nun die einpoligen Enden der Elektrodenstecker mit den
mitgelieferten Elektroden (2 Stück pro Kabel).
Die Ausgangsstecker der Elektrodenkabel werden in die Kanäle A1 - B2 des
MyoBravogesteckt. Sollten Sie 2Ausgänge gleichzeitig nutzen, achten
Sie bitte darauf, dass ein Kabel in einem der KanäleA1/A2 und das andere
Kabel in einem der Kanäle B1/B2 steckt.
Stellen Sie sicher, daß alle Stecker vollständig in die jeweiligen Elektroden-
buchsen und Gerätebuchsen eingeführt sind.
Fixieren Sie nun die Elektroden auf der Haut. Die Elektroden sind mit einem
Haut-Haftgel versehen und können nach dem Entfernen von der Haut wieder
verwendet werden. Wechseln Sie dann die Elektroden, wenn die Klebkraft auf
der Haut nachläßt.
Elektroden, die aufgrund unsachgemäßer Handhabung beschädigt wurden,
dürfen nicht mehr verwendet werden.
Elektroden mit beschädigter Kabelisolation (z. B. sichtbarer Kupferdraht)
dürfen nicht mehr verwendet werden.
Elektroden mit beschädigter, fehlender oder beschmutzter Aluminiumschicht
bzw. Karbonschicht oder nicht ausreichend klebender Haftgelschicht dürfen
nicht verwendet werden.
Elektroden dürfen nicht verändert werden (z. B. mittels Schere oder anderer
Werkzeuge).
Elektroden nicht am Elektrodenkabel ziehen.
Elektroden nicht mit Cremes oder Salben (insbesondere durchblutungsfördernde
oder lokalanästhesierende) verwenden.
Für die Inkontinenztherapie verwendet man spezielle Elektroden (Sonden) und
ein spezielles Elektroden-Gel.
Wenden Sie die Elektroden nur auf sauberer, unverletzter Haut an.
Bei starker Körperbehaarung sollten Sie die Haare mit einer Schere kürzen.
Dehnen Sie weder die Haut noch die Elektroden beimAufkleben der
Elektroden. Zur Entfernung der Elektroden von der Haut, rollen Sie diese vom
Rand zur Mitte ab.
Effektive Stromdichten über 2 mA/cm2erfordern hinsichtlich der
Intensitätseinstellung eine erhöhteAufmerksamkeit desAnwenders. Es können
alle handelsüblichen Elektroden verwendet werden, die denAnforderungen und
Bestimmungen der Richtlinie 93/42/EWG bezüglich medizinischer Produkte
entsprechen und deren Anschlüsse zu den Kabeln des MyoBravo passen. Wir
empfehlen die Verwendung selbstklebender Elektroden von „MTR+ Vertriebs
GmbH“ mit einer Mindestfläche von 40x40 mm.
Sollten Sie eine Sonde nutzen, reinigen Sie diese bitte nach jedem Gebrauch
sorgfältig und trocknen sie danach gründlich ab.

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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Technische Daten
Umweltbedingungen für Lagerung, Transport & Gebrauch: -10 bis +50 Grad
Celsius, 0-90 % Luftfeuchtigkeit, Luftdruck 700-1060 hPa
Symbolerklärungen
ACHTUNG
Bedienungsanleitung 0123
beachten CE-Zeichen Schutzgrad BF
Das Gerät ist qualitätskontrolliert und erfüllt die Vorschriften des deutschen
Medizinproduktegesetzes (MPG) sowie der zugrundeliegenden EG-Richtlinie
93/42/EWG für Medizinprodukte. Daher trägt das Gerät das CE-Zeichen
„CE 0123". Die Seriennummer des Gerätes finden Sie im Batteriefach.
Hersteller: MTR+ Vertriebs GmbH, Kamenzer Damm 78, 12249 Berlin
1. Nach einer Minute Laufzeit eines Programmes werden die +Tasten inaktiv,
um eine ungewollte Steigerung der Intensität zu vermeiden. Erst durch
dreimaliges Drücken der +Taste wird diese Sperre wieder aufgehoben und ein
Steigern der Intensität ist für eine weitere Minute wieder möglich.
2. Sollte der Stromkreis unterbrochen werden, indem sich beispielsweise eine
Elektrode vom Körper löst oder ein Kabel bricht, schaltet das Gerät oberhalb
einer Intensität von 6 mA sofort ab.
3. Bei jedem Phasenwechsel fällt die Intensität automatisch auf 8 mA herunter
und muß vom Nutzer wieder auf ein angenehmes Maß hochgeregelt werden.
Sicherheitseinstellungen
Kanäle: Zwei isolierte, unabhängige Kanäle
Impulsform: Symmetrisch, rechteckig, biphasisch (ohne
Gleichstromanteile)
Intensität: 0 - 90 mA
Frequenz: 2 - 200 Hz
Impulsweite: 50µs - 300µs
An-/Abstiegszeiten : 0,1 Sekunde - 9,9 Sekunden
Zeiteinstellung: Variabel : 1 Minute - 9 Std. + 59 Minuten
Stromversorgung: 9 Volt Blockbatterie (IEC 6LR61)
Widerstand 500 Ohm 1000 Ohm 3000 Ohm
U max: 24 V 47 V 130 V

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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Wartung
MyoBravo ist für wartungsfreien Betrieb ausgelegt. Befolgen Sie bitte
trotzdem die nachfolgenden Hinweise :
Reinigen Sie MyoBravo bei Bedarf mit milden Reinigungsmitteln,Wasser und
einem feuchten Tuch. Halten Sie MyoBravo nicht unter Wasser und setzen Sie
es keiner extremen Feuchtigkeit aus.
Die Kabel können mit einem feuchten Tuch gereinigt werden. Eine gelegentliche
Behandlung mitTalcum-Pulver verhindert Brüchigkeit und verlängert die
Lebensdauer.
Das MyoBravo darf nicht betrieben werden, solange das
Batteriefach nicht geschlossen ist. Vor dem Öffnen des
Batteriefaches ist darauf zu achten, dass sich keine Kabel
in den Buchsen am Kopf des Gerätes befinden, um jede
Möglichkeit eines Stromflusses auszuschalten.
Das MyoBravodarf weder mit einem Batterieladegerät noch mit irgendeinem
anderen stromführenden Gerät oder dem Stromnetz direkt verbunden werden.
Wird MyoBravo für längere Zeit nicht benutzt, entfernen Sie bitte die Batterie
aus dem Gerätegehäuse.
Unterziehen Sie das Gerät in regelmäßigenAbständen einer technischen
Sicherheitskontrolle gemäß den örtlichenVorschriften.
Gewährleistung
Die Firma MTR+ Vertriebs GmbH übernimmt für die Dauer von 24 Monaten -
vomTage unserer Lieferung (Rechnungsdatum) an gerechnet - eine Gewähr
derart, dass während dieser Zeit MyoBravo kostenlos ersetzt oder
instandgesetzt wird, falls ein Fehler auftreten sollte. Die Zusendung des
MyoBravobedarf der vorherigen Erlaubnis des Herstellers.
Ausgeschlossen von der Mängelhaftung sind Fehler aufgrund von
übermäßigerBeanspruchung,nachlässiger oder unsachgemäßer Behandlung,
sowiegewaltsamerBeschädigung.
Werden am MyoBravoohne vorherige schriftliche Genehmigung der Firma
MTR+Vertriebs GmbH irgendwelcheArbeiten oder Eingriffe am gelieferten
Gerät vorgenommen, so erlischt jeglicher Gewährleistungsanspruch.
Der Hersteller behält sich vor, am Gerät technische Änderungen vorzunehmen,
die zur Verbesserung des Therapieerfolges oder der Funktionalität des Gerätes
und des Zubehörs dienen können.

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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“ON/OFF”: Durch das einmalige Drücken des Schalters wird das Gerät ein-
bzw. ausgeschaltet.
“+/- Tasten”: Intensitätsregelung für Kanal A1/A2 und B1/B2. Das Gerät
besitzt zwei unabhängig voneinander regelbare Ausgangskanäle A1/A2 und
B1/B2. Durch Drücken der jeweiligen “+/-”Tasten wird die Intensität hoch–
bzw. heruntergeregelt. 60 Sekunden nach der letzten Intensitätsregelung ist das
Erhöhen der Intensität gesperrt. Durch dreimaliges Drücken der +Taste läßt sich
die Sperre aufheben und die Intensität kann wieder verändert werden. Die
Reduzierung der Intensität ist jederzeit möglich.
Während der Konfiguration der Programme 32-34 wechselt man durch Drücken
der linken +Taste (Kanäle A) zwischen den zu programmierenden Parametern
und mit den rechten +/- Tasten (Kanäle B) stellt man sich die jeweiligen
Parameter auf die gewünschten Werte ein. So können nacheinander u.a. die
Frequenz, die Impulsdauer und die Zeiten für die Anwendung, die Stimulation,
die Pause, Pulsanstieg und Pulsabstieg, sowie die synchrone oder asynchrone
Stimulation ausgewählt werden.
“PRG”: Mit dieser Programmauswahltaste können die fest programmierten
Programme von 01-31 oder die 3 frei programmierbaren Programme 32-34 für
eine individuelle Anwendung angewählt werden. Außerdem speichert diese
Taste im Programmiermodus die aktuelle Einstellung und beendet ihn.
“SET”: Mit der SET-Taste wählt man die unterschiedlichen Phasen eines
Programmes an. Jedes Drücken beendet die gerade aktuelle Phase und läßt den
nächsten Programmabschnitt beginnen. Dies gilt sowohl für den Ablauf der
Programme 01-31 als auch für die Programmierung und den Verlauf der Pro-
gramme 32-34. Hält man in den Programmen 32-34 die SET-Taste für 3
Sekundengedrückt,gelangt man in die Programmierung.
Anzeige- und Bedienelemente

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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Gerätebeschreibung
Steckplätze für Elektrodenkabel
Kanäle: A1 - A2 - B1 - B2
Clip (abnehmbar)
LCD-Anzeige
linke rechte
+ / - Tasten + / - Tasten
(KanäleA) (Kanäle B)
Programmwahl
SET-Taste
zur Phasenwahl
Ein / Aus - Schalter
verbleibende Zeit
der aktuellen
Phase
verbleibende
Behandlungszeit
insgesamt

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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Vorbereitung:
Vergewissern Sie sich, daß MyoBravoausgeschaltet ist.
Säubern Sie den zu behandelnden Bereich auf der Haut mit klaremWasser ohne
Verwendung von Seife oder Creme.
StellenSieanschließendsicher,daßalleSteckervollständigindiejeweiligen
Elektrodenbuchsen und Gerätebuchsen eingeführt sind.
Sollten Sie 2 Elektrodenpaare gleichzeitig nutzen, stecken Sie bitte ein
Kabel in Kanal Aund das andere in Kanal B.
Platzieren Sie dann die Klebeelektroden oder die Sonde entsprechend den
Anweisungen auf den Seiten 7-8 dieses Handbuchs. Mit Hilfe des Clips auf der
Rückseite können Sie das Gerät an der Kleidung befestigen und bleiben auf
diese Weise mobil. MyoBravo arbeitet mit einer 9 Volt Blockbatterie. Öffnen
Sie das Batteriefach, indem Sie den rückseitigen Deckel nach unten schieben.
Legen Sie nun die 9 Volt Blockbatterie per Hand in das Batteriefach.Achten Sie
auf die richtige Polung gemäß den Markierungen und schließen das Fach wieder.
MyoBravo ist nun betriebsbereit.
Bei zu niedriger Batteriespannung blinkt das Symbol “Batterie” in der LCD-
Anzeige. Ersetzen Sie zu diesem Zeitpunkt die Batterie. Leere Batterien sind
Sondermüllundmüssenbeieiner dafür eingerichteten Sammelstelle abgegeben
werden. Keinesfalls dürfen leere Batterien dem Hausmüll zugeführt werden.
Einstellung:
1. Betätigen Sie einmal die "On/Off"-Taste.
MyoBravo ist eingeschaltet. Auf der LCD-Anzeige erscheint das zuletzt
genutzte Programm.
2. Durch Drücken der Programmtaste "PRG" können Sie zwischen den
Programmen 01 - 31 (vorprogrammiert) wählen.
3. Drücken Sie anschließend die "+" Taste/n.
Das eingestellte Programm läuft jetzt automatisch ab. Durch wiederholtes
Drücken der "+" Taste/n wird die Stimulationsintensität erhöht. Durch
wiederholtes Drücken der "-" Taste/n wird die Stimulationsintensität reduziert.
Die Intensität sollte so eingestellt werden, dass der Strom deutlich zu spüren
ist und ggf. die gewünschte Muskelkontraktion auslöst, aber in jedem Fall unter
der Schmerzgrenze bleibt. Bitte beachten Sie, dass aus Sicherheitsgründen
die Intensität bei jedem Phasenwechsel auf den Wert von 8 mA zurück-
fällt und von Ihnen wieder auf das gewünschte Niveau hochgeregelt
werden muß. Jedes Phasenende wird durch 5 Signaltöne angezeigt.
4. Möchten Sie das eingestellte Programm kurzzeitig unterbrechen, dann
betätigen Sie bitte einmal die „PRG"-Taste. Durch erneutes Drücken der
„+" Taste/n arbeitet das Programm wieder. Die Intensität muß auch in diesem
Fall wieder neu eingestellt werden.
5. Durch Drücken der “SET”-Taste beenden Sie die jeweils aktuelle Phase und
wechseln zur nächsten.
6. MyoBravo wird durch das Drücken der „On/Off"-Taste ausgeschaltet oder
schaltet sich automatisch eine Minute nach Programmende aus.
Einstellung der vorprogrammierten
Programme (01 - 31)

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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Einstellung der individuellen
Programme (32 - 34)
1. MyoBravo mit “On/Off”- Taste einschalten.
2. Mit “PRG”-Taste gewünschtes Programm (32-34) anwählen.
3. Halten Sie die “SET”-Taste drei Sekunden gedrückt. MyoBravo wechselt in
den Programmiermodus und die linke Uhr für dieAnzeige der Phasendauer
blinkt, zum Zeichen, dass diese Funktion verändert werden kann.
Im folgenden nutzen Sie bitte die linke “+”Taste immer dann, wenn Sie
Ihre Wahl speichern und zum nächsten Schritt wechseln wollen. Die
rechten “+/-”Tasten sind anschließend jeweils für die Veränderung des
gewählten und blinkenden Parameters bestimmt.
4. Wählen Sie über die rechten “+/-”Tasten nun die gewünschte Zeit für die
erste Phase aus.
5. Durch Drücken der linken “+”Taste können Sie Ihre Wahl speichern und
zum nächsten Schritt wechseln. Im Display blinkt jetzt die Betriebsart, die Sie
durch Drücken der rechten “+/-”Tasten entsprechend Ihren Wünschen
einstellen.
Haben Sie “CONT”oder “BURST” gewählt, können Sie nachfolgend jeweils
durch Drücken der rechten “+/-”Tasten erst die Frequenz und nach Speicherung
und Wechsel ( jeweils mit der linken “+”Taste) dann die Pulsweite bestimmen.
Haben Sie “WORK / REST”, also einenArbeits- / Ruhe-Rhythmus gewählt,
stehen Ihnen wiederum durch Drücken der linken “+”Taste nacheinander die
folgenden Parameter zur Verfügung, die Sie mit den rechten “+/-”Tasten
verändern können.
- Frequenz (Hz)
- Pulsweite (µS)
- Arbeitszeit (SEC =Kontraktionszeit) - Anzeige links unten
- Ruhezeit (SEC =Erholungszeit) -Anzeige rechts unten
- Anstiegszeit des Impulses (ramp up) -Anzeige links unten
-Abstiegszeit des Impulses (ramp down) -Anzeige rechts unten
- Synchrone (SYN) oder alternierende (ALT) Arbeit der KanäleAund B. Falls
Sie hier “SYN” gewählt haben können Sie anschließend eineVerzögerungszeit
(DELAY-Anzeige rechts unten) zwischen den KanälenAund B
programmieren.

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
15
Haben Sie “MOD” gewählt, stehen Ihnen wiederum durch Drücken der linken
“+”Taste nacheinander die folgenden Parameter zur Verfügung, die Sie mit den
rechten “+/-”Tasten verändern können.
- Untergrenze der Frequenz (Hz DOWN)
- Obergrenze der Frequenz (Hz UP)
- Untergrenze der Pulsweite (µS DOWN)
- Obergrenze der Pulsweite (µS UP)
- Untergrenze der Intensität (dieAnzeige rechts unten zeigt Werte von 0,5 - 1,0
Dies bedeutet dass die Intensität des Stromes innerhalb einer Sekunde zwischen
50% (= 0,5) des ursprünglich eingestellten MA-Wertes und 100% (= 1,0)
kontinuierlich schwanken könnte. Die Obergrenze der Intensität - also 100% -
ist immer der ursprünglich vom Nutzer eingestellte MA-Wert. Dadurch wird
gewährleistet, dass die Intensität auch in einer modulierten Programmphase
niemals über den Wert steigen kann, den der Nutzer sich während des
Stimulationsprozesses individuell eingeregelt hat.
- Modulationszeit für Frequenz und Pulsweite (wählbar von 5 sek. bis 60 sek. -
Anzeige rechts unten)
6. Durch Drücken der “SET” - Taste gelangen Sie in die zweite Phase des
Programmes. Diese können Sie nun analog zur ersten Sequenz programmieren.
Auf dieseWeise können Sie bis zu 5 eigene Phasen in jedem der drei
konfigurierbarenProgrammeerstellen.SolltenSie ein konfiguriertes Programm
von 5 Phasen auf weniger Phasen reduzieren wollen, setzen Sie die Zeit für die
unerwünschten Programmabschnitte einfach auf Null.
7. Die Programmierung wird durch Drücken der “PRG”-Taste abgeschlossen
und das Programm solange gespeichert, bis die Programmierung verändert
werden soll.
Abkürzungen:
BURST: Der Burst-Modus liefert 2 Blöcke von je 9 Impulsen pro Sekunde
CONT: Im kontinuierlichen Modus findet ein permanenter unveränderter
Stromfluss statt.
MOD: Im modulierten Modus verändern sich die Frequenz und/oder die
Pulsweite und/oder die Intensität automatisch in einem vorgegebenen
Rhythmus.
SEC:Sekunde
Hz: Hertz ist die Maßeinheit für die Häufigkeit von Impulsen pro Sekunde.
µS: Mikrosekunde ist die Maßeinheit für die Länge jedes einzelnen Impulses.
MA: Milliampere ist die Maßeinheit für die elektrische Stromstärke.
SYN: Synchrone Funktion der KanäleAund B
ALT: Alternierende Funktion der KanäleAund B
DELAY: Verzögerung zwischen KanälenAund B

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
16
Muskelfasertypen
Es ist bekannt, dass Nerven durch Übertragung eines neurologischen Codes
Muskeln kontrollieren. Dieser Code oder diese Botschaft wird je nach Art der
benötigten Muskelfaser in unterschiedlichen Frequenzbereichen gesendet.
Wenn der Muskel einen elektrischen Reiz erhält, beginnt er zu kontrahieren,
gleich ob der Impuls vom Gehirn gesendet oder durch elektrische Stimulation
erzeugt wird. Die physiologische Methode der neuromuskulären Stimulation
erfordert Impulse, die ihrer Form nach den natürlichen Nervensignalen ähnlich
sind. Durch eine möglichst exakte Nachahmung der Natur kann die elektrische
Stimulation, wenn nötig, für lange Perioden verwendet werden, ohne dass dies
Nebeneffekte verursacht. Skelettmuskulatur [quergestreifte Muskulatur]
besteht aus zahlreichen langen, dünnen Fasern, den Muskelfasern, die zwischen
Sehnen verlaufen, durch die sie mit den Knochen verbunden sind. Der jeweils
geeignete Reiz ist abhängig von dem Typ der Muskelfaser, die erreicht werden
soll. Man unterscheidet im wesentlichen zwischen folgenden Fasertypen.
Typ I (Rote Muskulatur)
Dieser Fasertyp wird auch ST-Faser [slow twitch fibres = langsam
kontrahierende Faser] genannt. Die für Muskelarbeit notwendige
Energiegewinnung erfolgt hier aerob, also durch oxydativen Stoffwechsel. Das
Motoneuron, das diese Fasern erregt, besitzt eine langsame
Leitungsgeschwindigkeit. Fasern dieses Typs sind dünn und haben eine rote
Farbe [die auf die Existenz des Myoglobinmoleküls zurückzuführen ist]. In
ihrem Innern befindet sich eine hohe Zahl von mitochondrialen und oxidativen
Enzymen. Die Muskulatur des Typs 1 ist äußerst ermüdungsbeständig, da sie
für alle Aktivitätsarten verantwortlich ist, die tonischer Natur, langsam und mit
derAufrechterhaltung der Körperhaltung verbunden sind. Diese langsamen
Fasern sind von einem dichten Kapillarnetz umgeben, das eine optimale
Funktion des aeroben Stoffwechsels bei längererAktivität in Verbindung mit
einem geringen Kraftaufwand ermöglicht. Die roten Muskelfasern verleihen der
Haltemuskulatur ihre Stabilität und unterstützen das Gelenk. Diese Muskulatur
ist für alleAusdauersportarten wie Radsport, Langstrecken-Lauf, Schwimmen,
usw. sehr wichtig.
Typ IIa (Weiße Muskulatur)
Sie werden auch FOG-Fasern [fast twitch oxydativ-glycolytic fibres = schnell
kontrahierende Fasern mit oxidativ-glycolytischem Stoffwechsel] genannt.
Diese Fasern werden durch ein Motoneuron des phasischen Typs erregt, das
eine höhere Leitungsgeschwindigkeit als das tonische Motoneuron besitzt.
Muskelstimulation

MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
17
Fasern des Typs IIa sind deshalb zu schnellen Kontraktionen in der Lage, die
durch einen signifikanten Kraftaufwand gekennzeichnet sind, der auch längere
Zeit aufrechterhalten werden soll; sie sind somit relativ ermüdungsbeständig.
Typ IIb (Weiße Muskulatur)
Sie werden auch FG-Fasern [fast twitch glycolytic fibres - schnell
kontrahierende Fasern mit glycolitischem Stoffwechsel] genannt. Dieser
Fasertyp wird durch ein phasisches Motoneuron mit einem Zellkörper und
einem sehr großenAxon erregt, das Impulse mit sehr hoher Geschwindigkeit in
den Muskel leitet. Diese Fasern sind weiß und besitzen einen sehr hohenAnteil
an Glycogen und glycolytischen Enzymen, so dass sie zu einer sehr hohen
Energieabgabe anaeroberArt fähig sind. Die Kontraktion ist recht schnell und
erzeugt eine große Kraft; da fast vollständig Mitochondrien fehlen, sind diese
Fasern nicht imstande längereAktivität auszuhalten und erschlaffen deshalb
leicht, insbesondere in einem untrainierten Muskel. Fasern des Typs IIb spielen
bei allenAktivitäten des Menschen eine sehr große Rolle, die einen explosiven
Kraftaufwand erfordern und natürlich bei Sportarten wie Sprinten,
Gewichtheben, Schwimmen, Springen usw.
Verteilung der Muskelfasern
Nahezu alle menschlichen Muskeln stellen eine Mischform aus den
verschiedenen Fasertypen dar. Die oben beschriebenen Fasertypen kommen in
unterschiedlicher Prozentzahl in den Muskeln vor, und das Verhältnis zwischen
Fasern des Typs I und Typs II kann beträchtlich schwanken. Haltemuskeln
(Rücken-, Bauchmuskulatur) weisen einen höherenAnteil an Typ I Fasern auf,
während Bewegungsmuskel (Bein- u.Armmuskulatur) in der Regel überwiegend
aus Typ II Fasern bestehen.
.
Wegen des fehlenden Myoglobins sind die Fasern weiß und besitzen eine
gemischte Stoffwechselaktivität. Sie sind reich an Glycogen und glycolytischen
Enzymen, enthalten aber auch mitochondriale Enzyme; der gesamte
Stoffwechsel ist anaerober als der aerob-oxidative. Diese Fasern sind ebenfalls
mit einem Kapillarnetz ausgestattet, das den für den aeroben Prozess nötigen
Sauerstoff transportiert.

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Verbesserung körperlicher Leistungen durch Training oder Elektrostimulation
lassen sich darauf zurückführen, dass der menschliche Körper in der Lage ist,
sich in einem gewissen Umfang an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.
Erhöht sich die Belastung für einen Muskel über einen Schwellwert hinaus,
werden entsprechende Anpassungsprozesse eingeleitet. Die Kraftzunahme des
Muskels beruht anfänglich auf einer verbesserten intramuskulären
Koordination, d.h. es werden bei einer Bewegung mehr Fasern als vorher
gleichzeitig aktiviert. Erst im zweiten Schritt vergrößert sich die Muskelmasse.
Ob dies ausschließlich durch eine Hypertrophie der Muskelfaser, also eine
Vergrößerung des Faserdurchmessers, geschieht, oder ob es auch zu einer
Hyperplasie, der Vermehrung von Muskelfasern, kommt, ist wissenschaftlich
noch nicht endgültig geklärt. Es ist wahrscheinlich, dass beide Phänomene
nebeneinander für das Muskelwachstum verantwortlich sind.
Die hier genannten Trainingswirkungen auf die Muskulatur lassen sich alle
durchaus auch passiv auf dem Wege der Elektrostimulation erreichen. Man
sollte aber nicht den Fehler begehen, das körperliche Training nun zugunsten
der Elektrostimulation zu vernachlässigen. Eine Bewegung, als Ziel fast jeder
sportlichenAktivität, besteht aus dem fein abgestimmten Verhalten
verschiedener Muskeln und Muskelgruppen. Erst durch optimale Koordination
vonAnspannung der aktiven Muskeln (Agonisten) und Entspannung ihrer
Gegenspieler (Antagonisten) gelingen flüssige Bewegungen, die für sportlichen
Erfolg unabdingbareVoraussetzung sind. Die dafür notwendigen
neuromuskulären Koordinationsprozesse können aber mit dieser Art der
Muskelstimulation nicht trainiert werden. Um muskuläre Dysbalancen zu
vermeiden, ist es zudem dringend zu empfehlen, kräftigende Programme immer
sowohl für denAgonisten als auch denAntagonisten gleichermaßen
anzuwenden.
Neben der Kräftigung stellt die Förderung der muskulären Durchblutung ein
weiteres Hauptziel elektrischer Muskelstimulation dar. Eine Verdichtung der
Kapillaren ermöglicht eine verbesserte Durchblutung. Damit werden
Nährstoffe, insbesondere natürlich auch Sauerstoff, vermehrt zur Verfügung
gestellt und vor allem aerobe Stoffwechselprozesse begünstigt.
Elektrostimulation erlaubt aber nicht nur dieVerbesserung der Versorgung,
sondern fördert auch die schnelle Beseitigung von
Stoffwechselschlackenprodukten wie Milchsäure oder Kohlendioxid. Die
Beschleunigung der körperlichen Regeneration ist ganz besonders in Phasen
intensiver Trainings- oder Wettkampfbelastung von entscheidender Bedeutung
für die Leistungsfähigkeit des Sportlers.
Trainingswirkung auf die Muskulatur

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Ein sehr kurzer elektrischer Stimulationsburst erzeugt nur eine kurze
Kontraktion bzw. einen “Einzelschock”, nachdem der Muskel sofort wieder
seine natürliche Form und Länge annimmt, die er in Ruhestellung besitzt.
Erfolgt die Stimulation jedoch mehrmals hintereinander , so stellen wir fest,
dass die Kontraktionswirkungen aufgrund der Überlagerung der
Kontraktionsphasen additiv sind, da die mechanische Zuckung deutlich länger
anhält als der elektrische Reiz. Dieses Phänomen nennt man „unvollständigen
Tetanus“. Weder „Einzelschock” noch „unvollständiger Tetanus“ sind
normalerweise bei einer Willkürbewegung des Menschen zu beobachten.
Den Zustand einer Muskelkontraktion, die durch wiederholte elektrische
Stimulation der motorischen Nerven mit einer Frequenz verursacht worden ist,
die ausreichend hoch ist, die einzelnen Stöße zu verschmelzen und sie nicht
unterscheidbar zu machen, nennt man „vollständigen Tetanus” In diesem
Szenario kontrahiert der Muskel und wird durch die im Muskel erzeugte
Spannung fest; an seinen Sehnenenden übt er eine meßbare Kraft aus. Nahezu
alle Muskelkontraktionen eines menschlichen Muskels besitzen die
Eigenschaften eines „vollständigen Tetanus“.
Wirkung unterschiedlicher Frequenzen

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15 - 30 Hz Diese Frequenzen können zur Ausdauersteigerung des Muskels
angewandt werden. Dies ist die natürliche Bandbreite der schnell oxidativ-
glycolytischen Muskelfasern (Typ IIa). Eine Behandlung in diesem
Frequenzbereich kann bis zu einer Stunde täglich erfolgen.
30 - 60 Hz Ab einer Frequenz von 30 Hz verbleibt der Muskel im vollständi-
gen Tetanus. Diese Frequenzen werden zur Stärkung eines Muskels und Rekru-
tierung der schnellen glycolytischen Muskelfasern (Typ IIb) angewandt. Eine
Behandlung in diesen Frequenzbereichen sollte nur für relativ kurze Zeiträume
erfolgen, da die Ermüdung des Muskels bei elektrischer Stimulation schon nach
wenigen Minuten einsetzt.
60 - 120 Hz Diese Frequenzen werden meist gewählt, wenn der Muskel große
Kraft in kurzer Zeit entfalten soll (Schnellkraft). Bei diesen hohen Frequenzen
ist es wichtig, dass die Stimulation nur für sehr kurze Perioden erfolgt.
Frequenzwahl
5 Hz oder niedriger Mit dieser Frequenz erreicht man Einzelzuckungen des
Muskels, nach denen der Muskel für kurze Zeit wieder vollständig entspannen
kann. Diese Frequenzen werden in der Startphase von kräftigenden
Programmen genutzt, um den Muskel auf die kommendeArbeitsphase
vorzubereiten, ohne ihn zu ermüden. 3 Hz liegt innerhalb des Frequenzbereichs
für die Produktion von körpereigenen Endorphinen zur Schmerzlinderung und
allgemeinenEntspannung.
5 - 15 Hz Hier spricht man auch von Schüttelfrequenzen, die zwar nicht zum
vollständigenTetanus führen, andererseits aber auch keine vollständige
Entspannung zwischen den Impulsen erlauben. Dieser Frequenzbereich wird
zur Verbesserung von Muskeltonus, Gelenkunterstützung und -stabilität
gewählt. 10 Hz ist die natürliche Frequenz der langsam oxidativen
Muskelfasern (Typ I). Die elektrische Stimulation erhöht die
Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung durch Verbesserung der Dichte des
Kapillarsystems, und sie erhöht die Fähigkeit des Muskels, einen
Sauerstoffabbau zu verarbeiten. Belastende Stoffwechselprodukte werden
durch das „Ausmelken der Venen“ verstärkt abgebaut. Dieser Frequenzbereich
ist in der Regenerationsphase nach hohen Belastungen von großer Bedeutung
und kann für längere Perioden von mehreren Stunden täglich bei Sport und
Therapie verwendet werden.
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