Nova RA User manual

1
BETRIEBSHANDBUCH
RA

2
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten: .................................................................... 7
Technische Beschreibung des NOVA RA: .............................. 8
Aufbau der Kappe: ................................................................................... 8
Aufhängungssystem des NOVA RA: ....................................................... 9
Beschleunigungssystem: ....................................................................... 10
Gurtzeuge: ............................................................................................. 12
Flugpraxis: ................................................................................12
Vorflugcheck und Startvorbereitungen: ................................................. 12
Der Start: ................................................................................................ 13
Kurvenflug: ............................................................................................. 14
Steilspirale: ............................................................................................ 14
„Aktives Fliegen“: ................................................................................... 15
Beschleunigtes Fliegen: ......................................................................... 16
Die Landung: ......................................................................................... 16
Windenschlepp: ..................................................................................... 17
Motorflug / Kunstflug: ............................................................................ 17
Verhalten in extremen Fluglagen: ..........................................17
Einklapper: ............................................................................................. 17
Verhänger / Leinenüberwurf: ................................................................. 17
Frontstall: ............................................................................................... 18
Sackflug: ................................................................................................ 18
Fullstall:.................................................................................................. 19
Trudeln: .................................................................................................. 19
Wingover: .............................................................................................. 20
Abstiegshilfen: .........................................................................20
Steilspirale: ............................................................................................ 20
B-Stall: ................................................................................................... 21
„Ohren anlegen“: .................................................................................... 21
Wartung, Pflege und Reparaturen: .........................................22
Lagerung: ............................................................................................... 22
Reinigung: .............................................................................................. 22
Reparatur: .............................................................................................. 22
Materialverschleiß: ................................................................................. 22
Einige abschließende Worte: ..................................................25
Übersichtszeichnung ...............................................................26
Leinenpläne ..............................................................................27

3
Table of Contents
Technical Data: .........................................................................33
NOVA RA Technical Description: ............................................34
Buildup of canopy: ................................................................................. 34
Rigging system of the NOVA RA: .......................................................... 35
Speed system: ....................................................................................... 36
The Harness: ......................................................................................... 38
The Flight: ................................................................................38
Preflight check and launch preparations: .............................................. 38
Launch: .................................................................................................. 39
Turns: ..................................................................................................... 40
Spiral dive: ............................................................................................. 41
”Thermalling and soaring”: .................................................................... 41
Flying with speed system: ..................................................................... 41
Landing: ................................................................................................. 42
Towing: ................................................................................................... 43
Motored Flight / Aerobatics:................................................................... 43
Extreme Flying Manoeuvres: ..................................................43
Collapse: ................................................................................................ 43
Line over: ............................................................................................... 43
Front stall: .............................................................................................. 44
Parachutal Stall (deep stall):.................................................................. 44
Full stall: ................................................................................................ 45
Spin (or negative spin): .......................................................................... 45
Wingover: .............................................................................................. 46
Rapid Descents: .......................................................................46
Spiral dive: ............................................................................................. 46
Big ears: ................................................................................................. 47
B-line stall: ............................................................................................. 47
Looking after your Paraglider: ................................................48
Storage:.................................................................................................. 48
Cleaning: ................................................................................................ 48
Repair: ................................................................................................... 48
Deterioration: a few tips! ........................................................................ 49
In Conclusion: ..........................................................................51
Overall Plan: .............................................................................52
Lineplans: .................................................................................53

4
Version vom 21.6.2007
Für den Inhalt verantwortlich:
Mario Eder, Toni Bender, Hannes Papesh
Titelgrafik: Hannes Papesh

5
WILLKOMMEN IN DER FAMILIE DER
NOVA - PILOTEN!
WIR GRATULIEREN DIR ZUM KAUF DEINES NEUEN GLEIT-
SCHIRMES UND WÜNSCHEN DIR VIELE STUNDEN GENUSS-
VOLLEN FLIEGENS MIT DEM NEUEN
NOVA RA
ALS NOVA PILOT HAST DU DIE MÖGLICHKEIT,
KRITIK ZU ÜBEN UND ZU ANREGUNGEN BEIZUTRAGEN.
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VERFÜGUNG.
VERTRIEBSGESELLSCHAFT M.B.H.
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ÖSTERREICH
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E-MAIL: INFO@NOVA-WINGS.COM
WWW: HTTP://WWW.NOVA-WINGS.COM
WIR WÜRDEN UNS FREUEN, VON DIR ZU HÖREN!

6
BITTE DIESE BESCHREIBUNG SORGFÄLTIG DURCHLESEN
UND FOLGENDE HINWEISE BEACHTEN:
DIESER GLEITSCHIRM ENTSPRICHT ZUM
ZEITPUNKT SEINER AUSLIEFERUNG
DEN BESTIMMUNGEN DES
DEUTSCHEN HÄNGEGLEITERVERBANDES (DHV)
ODER DER CEN (EUROPÄISCHE NORM).
JEDE EIGENMÄCHTIGE ÄNDERUNG HAT
EIN ERLÖSCHEN DER BETRIEBSERLAUBNIS
ZUR FOLGE!
DIE BENUTZUNG DIESES GLEITSCHIRMES ERFOLGT
AUSSCHLIESSLICH AUF EIGENE GEFAHR!
JEDE HAFTUNG VON HERSTELLER UND VERTREIBER IST
AUSGESCHLOSSEN!
DER PILOT TRÄGT DIE VERANTWORTUNG FÜR DIE LUFT-
TÜCHTIGKEIT SEINES FLUGGERÄTES!
ES WIRD VORAUSGESETZT, DASS DER PILOT DIE GESETZ-
LICHEN BESTIMMUNGEN RESPEKTIERT
UND SEINE FÄHIGKEITEN DEN ANSPRÜCHEN DES
GERÄTES ENTSPRECHEN!

7
Technische Daten:
Typ XS S M L
Zoomfaktor 0.888 0.932 0.975 1.016
Anzahl der Zellen 62
Spannweite projiziert m 9.1 9.55 10.0 10.41
Fläche - m² 19.23 21.18 23.18 25.17
Streckung - 4.3 4.3 4.3 4.3
Spannweite über alles m 11.63 12.2 12.77 13.3
Fläche - m² 22.52 24.81 27.15 29.48
Streckung - 6.0 6.0 6.0 6.0
Leinendicke mm 0.6 / 1.2 / 1.85
Leinenlänge m 6.93 7.27 7.6 7.92
Gesamtleinenbedarf m 260 273 286 298
Profiltiefe maximal m 2.44 2.56 2.68 2.79
Profiltiefe minimal m 0.31 0.32 0.34 0.35
Gewicht kg 5 5.5 6 6.5
Zuläss. Startgewicht * kg 65-85 80-100 90-112 100-130
* Pilot + circa 17 bis 20kg Ausrüstung (inkl. Schirm)
Weitere Details der Konstruktion und Abmessungen sind dem DHV-Typenkenn-
blatt zu entnehmen, das Bestandteil dieser Betriebsanleitung ist.
Die Maße der Leinenelemente sind im Typenkennblatt oder den Leinenplänen
aufgeführt, sie werden mit 5 kg Last gemessen. Der DHV misst vom
Leinenschloß zum Untersegel. Auf den Leinenplänen sind die Längen der
ausgeschlauften Leinenelemente angegeben.
Das Typenschild ist auf den rechten Außenflügel gedruckt.
DATUM UND PILOT DES ERSTFLUGES SIND EINZUTRAGEN!
DIE GÜTESIEGELPLAKETTE MUSS AM SCHIRM ANGEBRACHT SEIN!

8
Technische Beschreibung des NOVA RA:
Der NOVA RA definiert eine neue Hochleistung-Referenz in der gehobenen
Mittelklasse. Er verbindet Spitzenleistung mit breitentauglicher Sicherheit. Die
Hauptmerkmale des NOVA RA sind die sehr stark reduzierte und damit
leistungsoptimierte Leinengeometrie und die gestreckte, aber formstabile
Fläche.
Die Grundform des NOVA RA ist eine sehr schlanke Ellipse mit positiver
Pfeilung.
Aufbau der Kappe:
Der NOVA RA besteht aus 62 Zellen über die gesamte Spannweite. Der
Außenflügel ist etwas heruntergezogen und damit der Übergang zu einem
„Stabilisator“ fließend.
Jedes aufgehängte Profil leitet die Belastung über beidseitige Diagonalrippen
an die benachbarten Profile ab. So hat nur jedes 3. Profil Aufhängungen.
Dieser Aufbau sorgt für eine glatte Oberfläche, hohe Profiltreue, größtmögliche
Verwindungsstabilität und vor allem sehr wenige Leinenmeter, dadurch einen
sehr geringen Rest-Widerstand eine hervorragende Gleitleistung.
Das Profil des NOVA RA wurde völlig neu entwickelt. Viele computerberechnete
Modifikationen wurden gebaut, ausprobiert und daraus das Beste selektiert. Es
zeichnet sich durch sehr hohe Stabilität, sehr leichtgängiges Handling, sehr
hohe Leistung und einen großen Geschwindigkeitsbereich aus.
Sehr aufwändige 3D Simulationen halfen, die beste Segelspannung zu finden
und einen effizienten, glatten und formstabilen Flügel zu bauen.
In der geschlossenen Profilnase garantieren Trilam- Verstärkungen hohe
Formtreue und Stabilität. Zusätzliche Verstärkungen an den Aufhängungs-
punkten sorgen für eine gleichmäßige Verteilung der Belastung. An der Vorder-
kante läuft ein dehnungsfreies Dacron-Band über die gesamte Spannweite, das
in Verbindung mit einer ausgeklügelten Strategie zur Spannungsverteilung im
Segel dem Flügel ein hohes Maß an Formstabilität gibt.
Die Belüftung der Tragfläche des NOVA RA erfolgt durch Stauöffnungen auf der
Unterseite der Profilnase. Die Querbelüftung erfolgt durch genau abgestimmte
Löcher in den tragenden Rippen und Zwischenrippen.

9
Aufhängungssystem des NOVA RA:
Die Stammleinen des NOVA RA bestehen aus einer dehnungsarmen und
hochfesten Kernmantelkonstruktion: der Mantel aus gefärbtem Polyester, der
Kern aus weißem Polyäthylen (Dyneema). Die oberen Leinen-Elemente
bestehen aus ungemantelten Dyneema-Leinen.
Das gesamte Aufhängungssystem wird aus einzelnen Leinenelementen, die an
beiden Enden geschlauft und vernäht sind, gebildet.
Die Stammleinen sind ca. 1.85mm dick, die Hauptbremsleinen ebenfalls
1.85mm, die mittleren Leinenelemente 1.2mm, die ungemantelten oberen
Leinen sind 0.6mm, die gemantelten Brems- und Stabilo-Leinen 1mm.
Bei den tragenden Fangleinen unterscheidet man zwischen Gabelleinen (oben
an der Schirmkappe), Zwischenelementen (fassen 2 Gabelleinen zusammen)
und Stammleinen, diese fassen 2 Zwischenelemente zusammen und führen
zum Leinenschloß (Rapidglied, das die Fangleinen mit den Tragegurten
verbindet).
Die Stabilisatorleinen verbinden die oberen Stabilisatorgabelleinen und die
Gabelleinen der äußersten Aufhängung mit dem Leinenschloß.
Die Bremsleinen sind nicht tragend und führen von der Schirmhinterkante
(= Austrittskante) über die Hauptbremsleine durch die Bremsrolle am C-
Tragegurt zum Bremsgriff.
Auf der Hauptbremsleine befindet sich eine Markierung, an deren Höhe der
Bremsgriff angeknotet ist. Diese Einstellung sollte nicht verändert werden, um
einerseits in extremen Flugsituationen und bei der Landung genügend Brems-
weg zur Verfügung zu haben, und um andererseits den Gleitschirm vor allem
im beschleunigten Zustand nicht ständig zu bremsen!
Zur besseren Unterscheidung sind die A-Leinen, die Stabilisatorleinen, die
Bremsspinnen und die A-Gurte rot gefärbt, die Hauptbremsleinen blau, alle
anderen Leinen gelb.
Ebenso hat die Hauptaufhängungsschlaufe an der Basis des Tragegurtes eine
rote Manschette. In diese Schlaufe wird der Hauptkarabiner eingehängt, der
das Gurtzeug mit den Tragegurten verbindet.
Die Leinenschlösser sind oval, ein Gummiring verhindert das Verrutschen der
eingeschlauften Leinen.

10
Der NOVA RA besitzt je Seite 3 Tragegurte. Die A-Stammleinen hängen auf den
A-Tragegurten. Die B-Leinen und die Stabilisatorleinen hängen auf dem B-
Tragegurt. Die C-Stammleinen auf dem C-Gurt. Die Mittelelemente der D-
Leinen führen auf die C-Stammleine.
Leinenanordnung siehe Leinenpläne im Anhang.
Beschleunigungssystem:
Der NOVA RA kann mit einem Fußpedal-Beschleunigungssystem ausgestattet
werden.
Das Beschleunigungssystem wirkt auf die A-, B- und C-Gurte.
In der Ausgangsstellung sind alle Gurte gleich lang: 52cm über alles.
Bei Betätigung des Beschleunigungssystems werden die A-Gurte um bis zu
17cm und die B-Gurte bis zu 14cm verkürzt. Der C-Gurt behält seine ursprüng-
liche Länge.
Diese Maße beziehen sich auf das DHV Gütesiegel! Werden durch falsche
Montage falsche Wege erzielt, hat das den Verlust des Gütesiegels zur Folge!
Montage:
An den meisten handelsüblichen Gurtzeugen sind Rollen für den Beinstrecker
montiert. Sollten sich am Sitzgurt noch keine Rollen oder Schlaufen zur
Befestigung von Rollen befinden, so muss man beim Annähen die Position
genau überdenken, um ein „Aushebeln“ des Körpers beim Beschleunigen zu
verhindern.
Die dem NOVA Beinstreckerset beiliegenden Rollen sind anhand der Anleitung
zusammenzubauen.
Die Beschleunigerseile werden am Alurohr des Beinstreckers befestigt, von
vorne durch die Rollen am Gurtzeug nach oben geführt und in der richtigen
Länge an die „Brummel-Haken“ geknotet.
Bei richtiger Einstellung der Beschleunigerseile ist einerseits das Pedal mit
angewinkelten Beinen während des Fluges leicht zu erreichen und andererseits
durch Strecken der Beine der gesamte Trimmweg nutzbar.
Funktion:
Der Pilot betätigt mit dem Fußpedal einen Flaschenzug, der die Kraft drittelt
und die A-, und B-Gurte verkürzt.
Handhabung:
Vor dem Start werden die Verbindungshaken („Brummelhaken“) vom Fuß-
beschleuniger und vom Beschleunigungssystem am Tragegurt zusammen
gehängt.

11
AB C
Bremsgriff
Tragegurte
Brummelhaken
rote
Manschette
Beschleunigungs-
system
untere
Rolle
Hauptkarabiner
Gurtzeug
Fußpedal
Bremsleinenrolle
obere
Rolle
Druckknopf
Zugrichtung
Tragegurte
rote
Manschette

12
Es ist darauf zu achten, daß das Beschleunigerseil frei läuft.
Gurtzeuge:
Für den NOVA RA sind alle Gütesiegelgeprüften Gurtzeuge mit Aufhängung
etwa in Brusthöhe ca. 37-50cm geeignet.
Empfohlen wird eine Aufhängungsbreite zwischen den Karabinern von
40-60cm. Dies hängt immer von der Größe des Piloten und der Gurtzeugtype
ab.
Das Nova Testpilotenteam fliegt tendenziell mit tiefer und breiter Aufhänge-
position, da dadurch ein besseres Feedback zum Schirm vermittelt wird.
Es ist darauf zu achten, dass sich mit der Höhe der Aufhängung auch der
relative Bremsweg verändert.
ACHTUNG:
EFFEKTIVE KREUZVERSPANNUNGEN KÖNNEN DAS HANDLING DRAS-
TISCH VERSCHLECHTERN UND TRAGEN NICHT ZU HÖHERER
SICHERHEIT BEI!
Flugpraxis:
Vorflugcheck und Startvorbereitungen:
Ein sorgfältiger Vorflugcheck ist vor jedem Flug durchzuführen. Dabei sind
Leinen, Tragegurte und Schirmkappe auf Beschädigungen zu überprüfen! Auch
bei kleinen Mängeln darf auf keinen Fall gestartet werden!
Auch ist sicherzustellen, daß die Leinenschlösser (Schraubschäkel) fest
geschlossen sind.
Das Gurtzeug ist mit größter Sorgfalt anzulegen und alle Schnallen zu prüfen.
Darüberhinaus empfiehlt es sich, den sicheren Sitz des Rettungsgerätegriffs
und den korrekten Zustand der Außencontainer-Splints zu checken.
Auch die Hauptkarabiner sind einer optischen Prüfung zu unterziehen. Bei
sichtbaren Schäden oder nach 300 Flugstunden sind die Hauptkarabiner zu
tauschen.
Die Leinenebenen sind sorgfältig zu trennen und die Tragegurte zu ordnen.
Sind die Tragegurte nicht verdreht, verlaufen die Bremsleinen frei durch die
Öse zur Hinterkante des Schirmes.
Alle Leinen müssen frei und ohne Verschlingung vom Tragegurt zur Kappe
laufen. Verknotete Leinen lassen sich während des Fluges oft nicht lösen!

13
Die Bremsleinen liegen direkt auf dem Boden, deshalb ist besonders darauf zu
achten, daß sie beim Start nicht hängenbleiben können.
Es darf keine Leinen unter der Schirmkappe liegen. Ein Leinenüberwurf kann
verhängnisvolle Folgen haben!
Die Kappe wird halbkreisförmig gegen den Wind ausgelegt. Beim Aufziehen
spannen sich die A-Leinen in der Mitte des Schirms zuerst, er füllt sich gleich-
mäßig und ein leichter, richtungsstabiler Start ist gewährleistet.
Vor dem Start werden die Tragegurte mittels Hauptkarabiner mit dem Gurtzeug
verbunden. Es ist sorgfältig darauf zu achten, daß die Hauptkarabiner sicher
schließen.
ACHTUNG: NIEMALS MIT OFFENEN HAUPTKARABINERN STARTEN!
Der Start:
Der NOVA RA ist für seine relativ hohe Streckung sehr einfach zu starten.
Der startbereite Pilot hält je Seite beide A-Gurte und die Bremsgriffe in den
Händen. Zur besseren Orientierung und Kontrolle sind die A-Leinen sowie die
Manschette an den A-Gurten rot gefärbt.
Die Arme sind in Verlängerung der A-Gurte seitlich nach hinten gestreckt.
Vor dem Anlauf sind der ausgelegte Schirm, die Windrichtung und der Luft-
raum zu überprüfen!
Mit konsequentem Anlauf wird die Fläche des NOVA RA aufgezogen. Die
Kalotte füllt sich schnell und zuverlässig. Sobald der Zug beim Aufziehen
nachlässt, ist die Gleitschirmkappe durch dosiertes Bremsen senkrecht über
dem Piloten zu halten.
Eingeklappte Zellen sollten durch Pumpen auf der betroffenen Seite geöffnet
werden. Notwendige Richtungskorrekturen sind jetzt durchzuführen.
Der Pilot führt den Kontrollblick durch und vergewissert sich, daß die Kalotte
vollständig geöffnet, ohne Knoten in den Leinen, über ihm steht.
Die endgültige Entscheidung zu starten fällt erst, wenn alle Störungen erfolg-
reich behoben sind.
Ansonsten ist der Start aus Sicherheitsgründen sofort abzubrechen!
Bei Rückwärts- und Starkwindstarts kann der Schirm stärker als gewöhnlich
vorschießen oder früher als beabsichtigt abheben. Um dies zu verhindern, läuft
man in der Aufziehphase hangaufwärts der Kappe nach.
Es empfiehlt sich, diese anspruchsvolle Starttechnik auf einem flachen Hang
zu üben!

14
Werden während des Startvorgangs die Bremsgriffe ausgelassen, muss darauf
geachtete werden, daß sie sich nicht um die Bremsrolle wickeln.
Kurvenflug:
Der neue NOVA RA ist sehr wendig und reagiert auf Steuerimpulse direkt,
verzögerungsfrei und schon bei sehr kleinen Bremswegen.
Während des Kreisens werden durch zusätzliches Anbremsen der kurven-
äußeren Seite die Geschwindigkeit, der Kurvenradius und die Querlage
kontrolliert. Gegenläufiges Ziehen bzw. Lösen der Bremsleinen verändert diese
Parameter am effektivsten.
Um die Dynamik des Flügels optimal zu nützen, empfiehlt es sich, so wenig
wie möglich zu bremsen.
VORSICHT: BEI ZU WEITEM UND ZU SCHNELLEM DURCHZIEHEN DER
BREMSLEINEN BESTEHT DIE GEFAHR EINES STRÖMUNGSABRISSES!
Ein einseitiger Strömungsabriß kündigt sich deutlich an: der Schirm fängt an
um die Kurve zu „schmieren“: die kurveninnere Flügelhälfte bleibt stehen und
wird weich. In dieser Phase ist die kurveninnere Bremse sofort zu lösen.
Sollte eine Bremsleine reißen, oder sich vom Bremsgriff lösen, lässt der
NOVA RA sich mit Hilfe der C-Gurte eingeschränkt steuern und landen.
Als Option kann der Kurvenflug auch noch durch Gewichtsverlagerung verbes-
sert werden. Es empfiehlt sich jedoch nicht, den Abstand der Hauptkarabiner
deswegen zu groß zu machen, da die Fläche dadurch mehr hebelt und der
Schirm in Turbulenzen schwieriger zu kontrollieren ist. Der empfohlene
Karabinerabstand beträgt 45cm.
Steilspirale:
Die Steilspirale wird durch vorsichtiges Erhöhen des Bremsleinenzugs und
deutliche Gewichtsverlagerung zur Kurveninnenseite eingeleitet. Der NOVA RA
nimmt sofort eine hohe Seitenneigung ein und fliegt eine schnelle und steile
Kurve. Sobald der Flügel vor den Piloten kommt (sich auf die Nase stellt),
sollte der Pilot dem entstehenden Impuls nachgeben und sein Gewicht nach
außen verlagern.
Die Schräglage und die Sinkgeschwindigkeit in der Steilspirale werden durch
dosiertes Ziehen der kurvenäußeren Bremsleine bzw. Nachlassen der kurven-
inneren Bremse kontrolliert.

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Leichtes Anbremsen des kurvenäußeren Flügels verhindert das Einklappen der
kurvenäußeren Flügelspitze in steilen Spiralen. Dieses Einklappen kann
allerdings die erreichten Sinkwerte in der Spirale limitieren und zu einer
besseren Ausleitung beitragen. Weniger geübten Piloten wird also empfohlen,
die kurvenäußere Bremsen nicht zu ziehen.
Wegen des extremen Höhenverlustes in der Steilspirale ist immer ausreichend
Sicherheitshöhe einzuhalten!
Um starke Pendelbewegungen bei der Ausleitung der Steilspirale zu vermeiden
wird die kurveninnere Bremse langsam gelöst, die kurvenäußere Bremse bleibt
leicht angebremst.
Der NOVA RA hat keine Tendenz zur stabilen Steilspirale. Sollte er unter
ungünstigen Einflüssen weiterdrehen (z.B. unbeabsichtigte Asymmetrie oder zu
enge Kreuzverspannung), ist die Steilspirale aktiv auszuleiten, d.h. sofortige
Gewichtsverlagerung nach Außen und gleichzeitig die Kurvenaußenseite
deutlich mehr anbremsen, bis der Flügel sich aufrichtet.
ACHTUNG: EINE STABILE STEILSPIRALE AUSZULEITEN ERFORDERT
AUFGRUND DER HOHEN G-BELASTUNG EINEN UNGEWÖHNLICH
GROSSEN KRAFTAUFWAND!
ACHTUNG: DURCH DIE HOHE LEISTUNG UND DYNAMIK DES GERÄTES
MUSS MAN BEI EINER ZU SCHNELLEN AUSLEITUNG AUS EINER STEIL-
SPIRALE DAMIT RECHNEN, WIEDER ZIEMLICH WEIT NACH OBEN ZU
STEIGEN. DAMIT KANN MAN AUCH IN SEINE EIGENE WIRBELSCHLEPPE
(ROTOR) GERATEN!
„Aktives Fliegen“:
Aktives Fliegen ist die Technik mittels welcher der NOVA RA, bewusst durch
Steuerimpulse und Gewichtsverlagerung so stabil und effizient wie möglich,
geflogen wird.
In turbulenten Bedingungen hält der Pilot durch feinfühliges Betätigen der
Bremsleinen die Kappe senkrecht über sich.
Beispiel: beim Einfliegen in starke Aufwinde werden die Bremsen gelöst, beim
Einfliegen in Abwinde gezogen. Dadurch werden zu große Veränderungen des
Anstellwinkels vermieden.
„Aktives Fliegen“ verhindert fast alle Störungen der Kappe im Vorfeld.

16
Beschleunigtes Fliegen:
Bei Betätigung des Beschleunigungssystems wird der Anstellwinkel verringert,
wodurch die Geschwindigkeit zunimmt, aber der Gleitschirm auch instabiler
wird und leichter einklappt. Deshalb sollte das Beschleunigungssystem immer
mit genügend Sicherheitsabstand zum Boden, zu Hindernissen und zu anderen
Fluggeräten betätigt werden.
Beim Einflug in Turbulenzen ist das Beschleunigungssystem sofort zu
deaktivieren!
Ein beidseitiges Anbremsen im voll beschleunigten Zustand kann zu einem
Frontstall führen! Deshalb in Turbulenzen zuerst aus dem Beschleuniger
steigen und dann (wenn nötig), die Bremse betätigen!
Richtungsänderungen im voll beschleunigten Zustand nicht mit der Bremse,
sondern mit Gewichtsverlagerung durchführen!
Ebenso ist eine zu kurze Einstellung der Bremsleinen zu vermeiden.
Beschleunigte Klapper sind in der Regel impulsiver und erfordern erhöhte
Reaktionsbereitschaft!
NIEMALS IN TURBULENTER LUFT BESCHLEUNIGEN!
NIEMALS DIE BREMSGRIFFE LOSLASSEN!
NICHT IM VOLLBESCHLEUNIGTEN ZUSTAND ANBREMSEN!
SOLLTE DIE FLÄCHE EINKLAPPEN, SO IST DAS BESCHLEUNIGUNGS-
SYSTEM SOFORT ZU LÖSEN, DER GLEITSCHIRM ZU STABILISIEREN
UND ZU ÖFFNEN!
Die Landung:
Der NOVA RA ist einfach zu landen. Im Endanflug gegen den Wind lässt man
den Schirm leicht angebremst ausgleiten. In ca. 1m Höhe über Grund wird der
Anstellwinkel durch zunehmendes Bremsen erhöht und der Schirm abgefan-
gen. Ist die Minimalgeschwindigkeit erreicht, werden die Bremsen vollständig
durchgezogen.
Bei starkem Gegenwind bremst man sehr dosiert. Erst wenn der Pilot sicher
am Boden steht, bringt er die Kappe mit Vorsicht in den Strömungsabriß.
Landungen mit steilen Kurvenwechseln im Endanflug sind unbedingt zu
vermeiden (Pendelgefahr).

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Windenschlepp:
Der NOVA RA weist beim Windenschlepp keine Besonderheiten auf.
Es ist darauf zu achten, in flachem Winkel vom Boden wegzusteigen.
Motorflug / Kunstflug:
Der aktuelle Stand der Motorflugzulassung ist beim Händler oder Importeur zu
erfragen.
Der NOVA RA ist nicht für Kunstflug zugelassen.
Verhalten in extremen Fluglagen:
Einklapper:
Bei Turbulenzen sind Einklapper nicht auszuschließen. Diese treten beim
NOVA RA meist nur im Aussenflügelbereich auf.
Um bei einseitig kollabierter Tragfläche die Flugrichtung beizubehalten, muß
die gegenüberliegende, offene Flügelhälfte angebremst werden!
Bei einer sehr stark kollabierten Fläche ist das Anbremsen der offenen Hälfte
zu dosieren, um einen Strömungsabriß zu vermeiden!
Wird durch Gegenlenken ein Wegdrehen verhindert, so kann gleichzeitig die
Kalotte durch Pumpen der eingeklappten Seite geöffnet werden.
Wird nicht gegengesteuert, so öffnet der NOVA RA Einklapper meist selbstän-
dig innerhalb einer Umdrehung. Sollte die Kalotte nicht von selbst öffnen, geht
der Schirm ohne Zutun des Piloten in eine Steilspirale über.
Verhänger / Leinenüberwurf:
Sollte, aus welchem Grund auch immer, der Umstand eintreten, daß im Flug
Fangleinen in sich verheddert sind, oder über einen Teil der Tragfläche laufen,
so sind folgende Verhaltensregeln zu beachten :
Der Pilot stabilisiert durch gefühlvolles Gegenbremsen den Schirm. Ohne
Pilotenreaktion geht ein verhängter Schirm in eine stabile Steilspirale über.
Um den Verhänger zu lösen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Pumpen auf der eingeklappten Seite
- Ziehen der Stabilo-Leine

18
- Führen beide Maßnahmen nicht zum Erfolg, bietet sich die Möglichkeit, den
Verhänger durch einen Fullstall zu öffnen.
Dieses Manöver sollte nur von routinierten Piloten mit Extremflugerfahrung
bzw. regelmäßigen Sicherheitstrainings in ausreichender Sicherheitshöhe
durchgeführt werden.
ACHTUNG:
FÜHREN DIESE FLUGMANÖVER NICHT ZUM ERFOLG ODER FÜHLT SICH
DER PILOT ÜBERFORDERT BZW. IST NICHT GENÜGEND HÖHE VORHAN-
DEN, IST SOFORT DAS RETTUNGSSYSTEM ZU BETÄTIGEN!
Frontstall:
Ein Gleitschirm gerät durch starkes Ziehen an den A-Gurten oder durch
plötzlich auftretende starke Abwinde in einen Frontstall. Die Eintrittskante
klappt über die ganze Spannweite ein.
Durch dosiertes anbremsen werden die Pendelbewegungen um die Querachse
verringert und gleichzeitig der Öffnungsvorgang beschleunigt.
Der NOVA RA öffnet den Frontstall meist selbständig.
Ein rechtzeitiges Erkennen der Situation und schnelles Reagieren durch
beidseitiges Anbremsen während die kollabierte Fläche noch hinter dem
Piloten ist, hilft den Höhenverlust möglichst gering zu halten.
ACHTUNG !ÖFFNET DIE FLÄCHE NICHT SOFORT, IST BEIM ANBREMSEN
DARAUF ZU ACHTEN, DIE STRÖMUNG NICHT ABZUREISSEN! SIEHE
UNTER „VERHÄNGER“.
EIN VERHÄNGTER STABILO KANN AM BESTEN DURCH ZIEHEN DER
STABILOLEINE GEÖFFNET WERDEN:
Sackflug:
Der Gleitschirm hat keine Vorwärtsfahrt und gleichzeitig stark erhöhte Sink-
werte. Verursacht wird der Sackflug u.a. durch einen zu langsam ausgeleiteten
B-Stall. Besonders anfällig für den Sackflug sind Schirme mit porösem Tuch
(UV-Strahlung) oder durch Einsatz beim Windenschlepp, mit hoher Last stark
beanspruchte Schirme (gedehnte A-Leinen).

19
Wird die Kappe nass, oder ist die Luft-Temperatur sehr niedrig (unter 0°C), ist
die Tendenz zum Sackflug ebenfalls höher.
Der Pilot beendet den stabilen Sackflug durch leichtes Vordrücken der A-Gurte
in Höhe der Leinenschlösser oder durch Treten des Beschleunigungssystems.
Der NOVA RA leitet den Sackflug normalerweise selbständig aus.
VORSICHT: SOBALD IM SACKFLUG DIE BREMSEN BETÄTIGT WERDEN,
GEHT EIN GLEITSCHIRM UNVERZÜGLICH IN DEN FULLSTALL ÜBER. IN
BODENNÄHE DARF EIN STABILER SACKFLUG WEGEN DER PENDEL-
BEWEGUNGEN NICHT AUSGELEITET WERDEN, DER PILOT RICHTET
SICH STATT DESSEN IM GURTZEUG AUF UND BEREITET SICH AUF EINE
HARTE LANDUNG VOR.
Fullstall:
Um einen Fullstall einzuleiten, sind beide Bremsleinen durchzuziehen. Der
Schirm wird stetig langsamer, bis die Strömung komplett abreißt. Die Kappe
kippt plötzlich nach hinten. Trotz dieser unangenehmen Schirmreaktion sind
beide Bremsleinen konsequent unten zu halten, bis sich der Schirm stabilisiert.
Der NOVA RA fliegt im Fullstall rückwärts und bildet eine Rosette nach vorne.
Zur Ausleitung werden beide Bremsleinen symmetrisch nach oben geführt
(Schaltzeit >= 1sec). Der Schirm öffnet sich und pendelt nach vorne, um Fahrt
aufzunehmen. Durch symmetrisches Anbremsen wird ein zu starkes Vorschie-
ßen verhindert. Bremst der Pilot nicht an, schießt der NOVA RA sehr weit nach
vor. Ein großflächiges Einklappen ist möglich.
Auch durch eine asymmetrische Fullstallausleitung ist ein Einklappen möglich.
Bei allen dynamischen Extremflugfiguren besteht die Gefahr das der Pilot
falsch reagiert: Es sollte immer durch dosierte Bremsbewegungen korrigiert
werden!
ACHTUNG: WIRD DER FULLSTALL ZU FRÜH, ZU SCHNELL ODER FALSCH
AUSGELEITET, KANN DIES EIN EXTREM WEITES VORSCHIESSEN DER
SCHIRMKAPPE ZUR FOLGE HABEN!
Trudeln:
Ein Schirm dreht negativ, wenn auf einer Flügelhälfte die Strömung abreißt.
Dabei dreht die Schirmkappe um die Hochachse mit dem Drehzentrum inner-
halb der Spannweite. Der Innenflügel fliegt rückwärts.
Für das Trudeln gibt es zwei Ursachen:

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- eine Bremsleine wird zu weit und zu schnell durchgezogen (z.B. beim Einlei-
ten der Steilspirale)
- im Langsamflug wird eine Seite zu stark gebremst (z.B. beim Thermikfliegen)
Wird eine versehentlich eingeleitete Negativkurve sofort ausgeleitet, geht der
NOVA RA ohne großen Höhenverlust in den Normalflug über. Die zu weit
gezogene Bremse wird zurückgenommen, bis die Strömung am Innenflügel
wieder anliegt.
Nach einer länger gehaltenen Negativkurve schießt der Gleitschirm eventuell
einseitig vor. Dies kann ein impulsives Einklappen oder einen Verhänger zur
Folge haben.
Zu enge Kreuzverspannungen erhöhen bei fast allen Schirmen die
Trudeltendenz.
Wingover:
Es werden abwechselnd enge Kurven geflogen, die Querneigung des Schirmes
wird dabei zunehmend erhöht.
Bei Wingovers mit großer Schräglage beginnt der kurvenäußere Flügel zu
entlasten. Weiteres erhöhen der Querneigung ist zu vermeiden, da ein eventu-
elles Einklappen sehr impulsiv sein kann!
FULLSTALL, TRUDELN UND WINGOVER (ÜBER 90°) SIND VERBOTENE
KUNSTFLUGFIGUREN UND DÜRFEN IM NORMALEN FLUGBETRIEB NICHT
DURCHGEFÜHRT WERDEN. FALSCHES AUSLEITEN ODER ÜBER-
REAKTIONEN DES PILOTEN KÖNNEN UNABHÄNGIG VOM SCHIRMTYP
SEHR GEFÄHRLICHE FOLGEN HABEN.
Abstiegshilfen:
Steilspirale:
In der Steilspirale wird am schnellsten Höhe abgebaut. Hohe Sinkwerte führen
durch die dabei auftretende Zentrifugalkraft zu einer starken Körperbelastung
des Piloten und sind von ungeübten Piloten nicht lange durchzuhalten. Das
anspannen der Bauchmuskulatur während der Steilspirale kann sehr hilfreich
sein!
Sobald Schwindel oder Ohnmachtsgefühl auftreten, ist die Steilspirale sofort
auszuleiten!
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