Nova XYON User manual

Betriebshandbuch
XYON
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Fassung vom 13.12.1995
Für den Inhalt verantwortlich : Toni Bender und Hannes Papesh
Titelgrafik : Hannes Papesh mit 3D-Studio 4.0

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WILLKOMMEN IN DER FAMILIE
DER NOVA - PILOTEN !
Wir gratulieren Dir zum Kauf Deines neuen
Gleitschirmes und wünschen Dir viele Stunden
genußvollen Fliegens mit dem neuen
NOVA XYON !
Als Familienmitglied hast Du jetzt das Recht,
Kritik zu üben aber auch die Pflicht,
Anregungenbeizutragen.
Du kannst uns aber auch anrufen, schreiben
oder faxen, wenn Du Fragen hast, oder einfach
einmal mit uns reden willst !
Vertriebsgesellschaftm.b.H.
Bernhard Höfel - Str. 14
6020 INNSBRUCK
ÖSTERREICH
Tel.: 0512 / 361340
Fax : 0512 / 361342
Wir würden uns freuen, von Dir zu hören !

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BITTE LESE DIESE
BESCHREIBUNG SORGFÄLTIG
DURCH UND BEACHTE
FOLGENDE
HINWEISE :
DIESER GLEITSCHIRM ENTSPRICHT ZUM
ZEITPUNKT SEINER AUSLIEFERUNG
DEN BESTIMMUNGEN DES
DEUTSCHEN HÄNGEGLEITERVERBANDES (DHV)
ODER DER AFNOR (SHV UND AEROTEST).
JEDE EIGENMÄCHTIGE ÄNDERUNG HAT
EIN ERLÖSCHEN DER BETRIEBSERLAUBNIS
ZUR FOLGE !
DIE BENUTZUNG DIESES GLEITSCHIRMES ERFOLGT
AUSSCHLIESSLICH AUF EIGENE
GEFAHR DES BENUTZERS !
JEDE HAFTUNG VON HERSTELLER UND VERTREIBER
IST AUSGESCHLOSSEN !
JEDER PILOT TRÄGT DIE VERANTWORTUNG
FÜR DIE LUFTTÜCHTIGKEIT SEINES FLUGGERÄTES
SELBST !
ES WIRD VORAUSGESETZT, DASS DER PILOT
IM BESITZ EINER GÜLTIGEN
PILOTENLIZENZ IST,
UND SEINE FÄHIGKEITEN DEN ANSPRÜCHEN DES
GERÄTES ENTSPRECHEN !

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Technische Daten :
Typ 22 24 26 28
Zoomfaktor 0.885 0.925 0.96 1.005
Anzahl der Zellen 17 x 4 + 6
Spannweite projiziert m 9.37 9.82 10.22 10.64
Fläche - m² 21.55 23.68 25.63 27.81
Streckung - 4.07 4.07 4.07 4.07
Spannweite über alles m 11.52 12.04 12.56 13.09
Fläche - m² 24.85 27.15 29.54 32.06
Streckung - 5.34 5.34 5.34 5.34
Leinendicke mm 1.1 / 2.15
Leinenlänge m 6.95 7.26 7.58 7.89
Gesamtleinenbedarf m 329 343 356 370
Profiltiefe maximal m 2.61 2.73 2.845 2.965
Profiltiefe minimal m 0.585 0.615 0.64 0.665
Gewicht kg 6.5 7 7.5 8
Zulässiges Startgewicht * kg 65-90 75-95 85-105 95-130
* Pilot + circa 17 kg Ausrüstung
Weitere Details der Konstruktion und Abmessungen sind dem DHV -
Typenkennblatt zu entnehmen, das Bestandteil dieser Betriebsanleitung
ist.
Die Maße der Leinenelemente sind im Typenkennblatt oder den Leinen-
plänen aufgeführt und verstehen sich unter 5 kg Zug:
Der DHV mißt vom Leinenschloß zum Untersegel.
Auf den Leinenplänen sind die Längen der ausgeschlauften Leinenele-
mente angegeben.
Das Typenschild ist auf den rechten Außenflügel gedruckt.
Datum und Pilot des Erstfluges sind einzutragen !

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Technische Beschreibung des NOVA XYON :
Der NOVA XYON bietet sichere und einfach zu fliegende Hochleistung.
Die Grundform des NOVA XYON ist eine schlanke Ellipse mit leicht
positiver Pfeilung.
17Vierfachzellenzwischen18aufgehängtenProfilenbesitzenje2 Diagonal-
rippen und eine nicht aufgehängte Zwischenrippe. Dieser Aufbau sorgt für
eine glatte Oberfläche, hohe Profiltreue, größtmögliche Verwindungs-
stabilität, und vor allem sehr wenige Aufhängungspunkte.
Wegen den sehr hohen Zellbreiten und wenigen Aufhängungen hat der
NOVA XYON extrem wenige Leinen, einen sehr geringen Rest-Wider-
stand und dadurch bedingt besonders im Schnellflug eine hervorragende
Gleitleistung.
6 weitere Zellen bilden einen sauberen Außenflügel. Der Stabilisator sorgt
für gute Richtungsstabilität und ein ausgewogenes Kurvenverhalten.
Das Profil des NOVA XYON wurde computerberechnet und aus vielen
ausgewählt.EszeichnetsichvorallemdurcheinensehrhohenGeschwin-
digkeitsbereich aus.
In der geschlossenen Profilnase garantieren Dacronverstärkungen hohe
Formtreue und Stabilität. Integrierte, diagonalgedrehte Flares sorgen an
den Aufhängungspunkten für gleichmäßige Verteilung der Belastung. Die
Belüftung der Tragfläche des NOVA XYON erfolgt durch
Stauöffnungen auf der Unterseite der Profilnase.
Große Ausgleichsöffnungen in den Profilrippen sorgen für eine effektive
Be-undEntlüftungallerFlügelteileohnedieProfiltreuezubeeinträchtigen.
Aufhängungssystem des NOVA XYON :
Die Leinen des NOVA XYON bestehen aus einer dehnungsarmen und
hochfesten Kernmantelkonstruktion: der Mantel besteht aus gefärbtem
Polyester, der Kern aus weißem Polyäthylen oder braunem Technora.
Das gesamte Aufhängungssystem wird aus einzelnen Leinenelementen,
die an beiden Enden geschlauft und vernäht sind, gebildet.

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Die unteren Fangleinen und die Hauptbremsleine sind 2.15 mm, alle
oberen Leinen 1.1 mm dick.
Bei den tragenden Fangleinen unterscheidet man zwischen Gabelleinen
(oben an der Schirmkappe) und Stammleinen. Diese fassen 3 bis 6
Gabelleinen zusammen und führen zum Leinenschloß (Rapidglied, das
die Fangleinen mit den Tragegurten verbindet).
WeitersverbindendieStabilisatorleinendenStabilisatormitdemLeinen-
schloß.
Die Bremsleinen sind nicht tragend und führen von der Schirmhinter-
kante(=Austrittskante) über dieHauptbremsleine durch dieBremsrolle
am C- Tragegurt zum Bremsgriff.
Leinenanordnung siehe Leinenpläne im Anhang.
A- und Bremsleinen, sowie derA- Gurt sind zur besseren Unterscheidung
pink, alle anderen gelb gefärbt.
Die Leinenschlösser sind dreieckig, ein Gummiring verhindert das Verrut-
schen der eingeschlauften Leinen.
Die Bremsleinen führen zu Aufhängeschlaufen, die kurz vor der Schirm-
hinterkante angenäht sind.
Auf der Hauptbremsleine befindet sich eine Markierung, an deren Höhe
der Bremsgriff angeknotet ist. Diese Einstellung sollte nicht verändert
werden, um einerseits in extremen Flugsituationen und bei der Landung
genügend Bremsweg zur Verfügung zu haben, und andererseits den
Gleitschirm nicht ständig zu bremsen !
Beschleunigungssystem :
Der NOVA XYON kann mit einem Fußpedal - Beschleunigungssystem
ausgestattet werden, wobei sich allerdings die Gütesiegeleinstufung
ändern kann : dies ist dem Typenkennblatt zu entnehmen !
Der NOVA XYON besitzt je Seite 3 Tragegurte. Alle A- Leinen werden auf
dem A- Tragegurt, die B-Leinen und die Stabilisatorleine auf dem B- Gurt
zusammengefaßt. Auf dem 3.Gurt = C- Tragegurt hängen die C-Stamm-
leinen und Bremsleinen.

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Das Beschleunigungssystem wirkt auf die A- und B- Gurte. In der
Ausgangsstellung sind alle Gurten gleich lang : 53.5 cm über alles.
Bei Betätigung des Systems wird der A- Gurt um bis zu 16, der B- Gurt um
12 cm verkürzt. Der C-Gurt behält seine ursprüngliche Länge. Werden
durch falsche Montage andere Wege erzielt, hat dies den Verlust des
Gütesiegels zur Folge !
Montage :
An den meisten handelsüblichen Gurtzeugen sind Rollen für den
Beinstrecker schon montiert. Sollten sich am Sitzgurt noch keine Rollen
oder Schlaufen zur Befestigung von Rollen befinden, so muß man beim
AnnähendiePositiongenauüberdenken, umein"Aushebeln"desKörpers
beim Beschleunigen zu verhindern.
Die dem NOVA Beinstreckerset beiliegenden Rollen sind zerlegt und laut
Muster zusammenzubauen.
Die Beschleunigerseile werden am Alurohr des Beinstreckers befestigt
undvon vorne durchdieRollen am Gurtzeugnach oben geführt undinder
richtigen Länge an die Schnapphaken geknotet. Die Seillänge zum
Fußpedal muß so lang eingestellt sein, daß es einfach ist, im Flug in das
Pedal zu steigen, und doch so kurz, daß man durch Strecken der Beine
den maximalen Trimmweg nützen kann.
Funktion :
DerPilotbetätigtmitdemFußpedaleinenFlaschenzug,derdieKraftdrittelt,
und die vorderen Gurte verkürzt.
Handhabung :
Vor dem Start werden die Schnapphaken in die Schlaufen des
Beschleunigungssystems gehängt. Es ist darauf zu achten, daß das
Beschleunigerseil frei läuft.
Vorsicht :
Bei Betätigung des Beschleunigungssystems wird der Anstellwinkel verrin-
gert, wodurch die Geschwindigkeit zunimmt, aber der Gleitschirm auch
instabiler wird und leichter einklappt. Deshalb sollte das Beschleunigungs-
system niemals in turbulenten Bedingungen, und immer mit genügend
Sicherheitsabstand zum Boden, zu Hindernissen und zu anderen Flug-
geräten betätigt werden !

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Zugrichtung
Schnapp-
haken
Beschleuniger-
seil
Tragegurte
Bremsleinenrolle
Bremsgriff
Übersichtszeichnung
Sitzgurt
Beschleunigerseil
Schnapphaken
Tragegurte
C
B
A
Detailzeichnung
Gurtzeugrolle
Alurohr

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NIEMALS IN EXTREMEN FLUGMANÖVERN BESCHLEUNIGEN !
NIEMALS DIE BREMSGRIFFE LOSLASSEN !
SOLLTE DIE FLÄCHE EINKLAPPEN, SO IST DAS
BESCHLEUNIGUNGSSYSTEM SOFORT ZU LÖSEN, DER
GLEITSCHIRM ZU STABILISIEREN UND ZU ÖFFNEN !
Gurtzeuge :
FürdenNOVAXYONsindallegütesiegelgeprüftenGurtzeugemitAufhän-
gung etwa in Brusthöhe geeignet.
Es ist darauf zu achten, daß sich mit der Höhe der Aufhängung auch der
relative Bremsweg verändert.
ACHTUNG : EFFEKTIVE KREUZVERSPANNUNGEN KÖNNEN DAS
HANDLING DRASTISCH VERSCHLECHTERN, UND TRAGEN IN
KEINER WEISE ZU EINER HÖHEREN SICHERHEIT BEI !
Flugpraxis :
Vorflugcheck :
Ein sorgfältiger Vorflugcheck ist für jedes Fluggerät erforderlich, so auch
für den NOVA XYON !
Nachdem der Gleitschirm ausgepackt und halbkreisförmig ausgelegt
wurde, sind folgende Punkte zu beachten :
Der Gleitschirm sollte so ausgelegt werden, daß beim Aufziehen mit den
A - Gurten die Leinen in der Mitte des Schirms etwas früher gespannt sind
als die an den Flügelenden.
Dies gewährleistet einen leichten und richtungsstabilen Start.
Beim Auslegen ist die Windrichtung zu beachten, damit beim Aufziehen
gegen den Wind beide Hälften des Schirmes symmetrisch belastet
werden.
Alle Leinengruppen sind sorgfältig zu trennen und die Tragegurte zu
ordnen.

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BesondereBeachtungverdienendabeidie A-Leinen:siemüssenfreiund
ohne Verschlingung vom A - Gurt ( pinke Manschette ) zur Kappe laufen.
Ebenso wichtig ist es, daß die Bremsleinen völlig unbehindert sind und
beim Start nirgendwo hängenbleiben können.
Wenn die Tragegurte nicht verdreht sind, dann verlaufen die Bremsleinen
frei durch die Öse zur Hinterkante des Schirmes.
Es ist darauf zu achten, daß keine Leinen unter der Schirmkappe durch-
laufen.
Ein Leinenüberwurf beim Start kann verhängnisvolle Folgen haben!
Vor jedem Start sind Leinen, Tragegurte und Schirmkappe auf Beschädi-
gungen zu überprüfen !
Auch bei kleinen Mängeln darf man auf keinen Fall starten !
Der Start :
Der NOVA XYON ist einfach zu starten.
Der startbereite Pilot hält die A - Gurte und Bremsgriffe.
Zur besseren Orientierung und Kontrolle sind die A - Leinen
sowie die Manschette am A - Gurt pink gefärbt, die Bremsleinen und der
Bremsgriff blau.
Vor dem Anlauf ist ein letzter Kontrollblick auf den ausgelegten Schirm
obligat !
Mit konsequentem Anlauf wird die Fläche des NOVA XYON aufgezogen.
Die Kalotte füllt sich schnell und zuverlässig. Ein "Vorschießen" der
Kalotte ist weitgehend ausgeschlossen.
Die Arme hält man gestreckt, in Verlängerung der A - Gurte.
Sobald der Zug beim Aufziehen nachläßt - die Kappe befindet sich schon
über dem Piloten - ist die Gleitschirmkappe durch dosiertes Bremsen
senkrecht zu halten und eine Richtungskorrektur möglich.
Der Pilot blickt nach oben und vergewissert sich, daß die Kalotte vollstän-
dig geöffnet über ihm steht.
Die endgültige Entscheidung zu starten fällt erst jetzt !

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Auch der Rückwärts- oder Starkwindstart ist mit dem NOVA XYON
möglich.
Wegen der Gefahr, unvorbereitet, mit eingedrehten Gurten abzuheben,
empfiehlt es sich für jeden, diese Starttechnik auf einem flachen Hang zu
üben !
Kurvenflug :
Der neue NOVA XYON ist sehr wendig und reagiert auf Steuerimpulse
direkt und verzögerungsfrei.
Durch Gewichtsverlagerung lassen sich sehr gut flache Kurven mit
minimalem Höhenverlust fliegen.
Eine kombinierte Steuertechnik : Gewichtsverlagerung und Zug der
kurveninneren Bremsleine eignet sich in jeder Situation bestens, wobei
der Kurvenradius durch dosierten Bremsleinenzug bestimmt wird.
Ist es notwendig, den NOVA XYON auf engem Raum langsam zu drehen,
so empfielt es sich, den vorgebremsten Schirm durch Lösen der kurven-
äußeren und weiteres Ziehen der kurveninneren Bremsleine zu steuern :
gegenläufige Bewegung der Bremsleinen.
Da der NOVA XYON im angebremsten Zustand mehr sinkt als
unangebremst, sollte man bei großflächigem oder schwachem Steigen
den Bremsleinenzug möglichst gering halten.
Bei zu starkem und zu schnellem Durchziehen einer Bremsleine besteht
die Gefahr, negativ zu drehen !
Steilspirale :
Bei stärkerem einseitigen Bremsleinenzug nimmt der NOVA XYON eine
deutliche Seitenneigung ein und fliegt eine schnelle und steile Kurve, die
zur Steilspirale verlängert werden kann.
Die Schräglage in der Steilspirale kontrolliert man durch dosiertes Ziehen
bzw. Nachlassen der kurveninneren Bremsleine.
Die Steilspirale langsam ein- und ausleiten!
Wegen des enormen Höhenverlustes ( mehr als 20 m/sec ) ist auf
ausreichende Höhe zu achten !

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Thermik- und Hangsoaring :
Bei turbulenten Bedingungen sollte der Gleitschirm leicht angebremst
geflogen werden. Man erreicht dadurch eine Vergrößerung des Anstell-
winkels und damit eine erhöhte Stabilität der Fläche.
Beim Einfliegen in starke Thermik sind die Bremsen zu lösen, um zu
verhindern, daß die Gleitschirmkappe hinter dem Piloten zurückbleibt.
Andererseits muß der Gleitschirm gebremst werden, wenn die Tragfläche
durch Herausfallen aus einem Thermikschlauch vor den Piloten kommt.
Beim Hangsoaring ist eine Mindestsicherheitshöhe von 50 m über Grund
unbedingt einzuhalten !
Wenn mehrere Piloten im gleichen Gebiet soaren, ist gerade am Hang
gewissenhaft auf die Vorfahrtsregeln zu achten, da oft ein Ausweichen
nicht mehr möglich ist !
DER NOVA XYON VERLANGT EINEN AKTIVEN FLUGSTIL IN
TURBULENTER LUFT !
Dadurch kann ein Einklappen und Deformieren der Kalotte weitgehend
verhindert werden.
Beschleunigtes Fliegen :
Gegen den Wind oder in Abwindzonen empfielt es sich, den Schirm zu
beschleunigen.
Da im beschleunigten Flugzustand der Anstellwinkel kleiner ist, kann die
Fläche eher einklappen, als in der Normtrimmung. Auch ist die Reaktion
des Schirmes auf Einklappen oder Frontstall wesentlich dynamischer.
Die Landung :
Der NOVA XYON ist einfach zu landen. Aus einem geraden Endanflug
gegen den Wind läßt man den Gleitschirm durch zunehmendes Anbrem-
sen ausgleiten und zieht schließlich in ca. 1 m Höhe die Bremsen durch.
Bei starkem Gegenwind bremst man nur sehr vorsichtig, oder eventuell
überhaupt nicht.
LandungenausSteilkurvenherausundsteileKurvenwechselimEndanflug
sind wegen der damit verbundenen Pendelbewegungen zu vermeiden !

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Windenschlepp :
Der NOVA XYON weist beim Windenschlepp keine Besonderheiten auf.
Es ist darauf zu achten, in flachem Winkel vom Start wegzusteigen.
Motorflug / Kunstflug :
Deraktuelle Standder Motorflugzulassung istbeim Importeur zuerfragen.
Der NOVA XYON ist nicht für Kunstflug geeignet!
Verhalten in extremen Fluglagen :
EXTREMFLUGFIGUREN SOLLTEN NUR IM RAHMEN EINES
SICHERHEITSTRAININGS DURCHGEFÜHRT WERDEN !
Einklappen :
Wie bei jedem anderen Gleitschirm, so führt auch beim NOVA XYON eine
negative Anströmung zum Einklappen der Fläche.
Um bei einseitig kollabierter Tragfläche die Flugrichtung beizubehalten,
muß die gegenüberliegende, offene Flügelhälfte angebremst werden !
Bei einer sehr stark kollabierten Fläche ist das Anbremsen der offenen
Hälfte zu dosieren, um einen Strömungsabriß zu vermeiden !
Wird durch Gegenlenken ein Wegdrehen verhindert, so muß gleichzeitig
die Kalotte durch Pumpen der eingeklappten Seite geöffnet werden.
Wird nicht gegengelenkt, so öffnet der NOVA XYON auch großflächige
Einklapper selbständig meist innerhalb einer Umdrehung. Sollte die
Kalotte nicht von selbst öffnen, geht der Schirm ohne Zutun des Piloten in
eine Steilspirale.
Um diese Steilspirale auszuleiten, wird die kurvenäußere Bremse lang-
sam gezogen, bis der Schirm beginnt, sich aufzurichten. Gerade in dieser
PhasedesDurchpendelnsdesPilotenunterdieKalotte,istessehrwichtig,
den Bremsleinenzug zu dosieren. Oft kann es auch notwendig sein, die
Bremse etwas zurückzunehmen.
Fliegt der Schirm wieder geradeaus, kann die kollabierte Fläche durch
dosiertes Pumpen geöffnet werden.

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WIRD DIE STEILSPIRALE NICHT AKTIV VOM PILOTEN AUS-
GELEITET, SETZT SIE SICH BIS ZUM AUFSCHLAG FORT !
Fullstall :
Um einen Fullstall einzuleiten sind beide Bremsleinen entschlossen bis
zum Maximum durchzuziehen und mit aller Kraft zu halten !
DerNOVA XYON fliegtimFullstall meist rückwärtsund bildet eineRosette
nach vorne.
Die Kalotte ist vor dem Ausleiten zu stabilisieren ! Ein Ausleiten direkt in
der anfänglichen Dynamik des Strömungsabrisses kann ein weites
Vorschießen der Schirmkappe zur Folge haben !
Zum Ausleiten werden beide Bremsleinen langsam und symmetrisch
nach oben geführt : (Schaltzeit >= 1 sec) !
Der NOVA XYON schießt nach dem Fullstall mäßig vor, wobei ein
Einklappen der Fläche wahrscheinlich ist.
Die asymmetrische Fullstallausleitung dient geübten Testpiloten zur
Simulationdes Aus-der-Thermik-Fallens und sollte vonungeübtenPiloten
nicht durchgeführt werden !
BeiasymmetrischerFullstallausleitungisteinimpulsivesundgroßflächiges
Einklappen möglich.
Bei allen dynamischen Extremflugfiguren besteht die Gefahr des
Überreagierens des Piloten :
Es sollte immer durch dosierte Bremsbewegungen korrigiert werden !
Negativkurve :
Eine Negativkurve wird eingeleitet, indem der Pilot aus voller Fahrt (DHV
Testverfahren) oder stark angebremst (AFNOR) eine Bremsleine sehr
schnell bis zum Maximum durchzieht.
Im Zustand der Negativkurve dreht die Schirmkappe schnell mit dem
Drehzentrum innerhalb der Spannweite : der Innenflügel fliegt rückwärts.
Eine unabsichtlich eingeleitete Negativkurve sollte sofort nach Bemerken
dieses Flugzustandes ausgeleitet werden : die zu weit gezogene Bremse
wird etwas zurückgenommen : die Schirmkappe beschleunigt und fliegt
wieder stabil, ohne viel Höhe verloren zu haben.

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Nacheiner absichtlich länger gehaltenen Negativkurve schießtdieKalotte
desNOVAXYONeinseitigstarkvor.EineventuellesEinklappenkannsehr
impulsiv sein !
Aufschaukeln = Wingover :
Es werden abwechselnd enge Kurvenansätzen geflogen und so die
Querneigung des Schirmes zunehmend erhöht.
Ein eventuelles Einklappen kann sehr impulsiv sein !
Achtung : Querneigung über 60° ist verbotener Kunstflug !
Frontstall :
Durch starkes Ziehen an den A- Gurten provoziert man einen Frontstall :
die Eintrittskante klappt sehr impulsiv über die ganze Spannweite ein und
die Kalotte bildet meist eine Rosette nach vorne.
Die Sinkgeschwindigkeit kann sehr hoch sein.
Um den normalen Flugzustand wiederherzustellen, sind beide Bremsen
mäßig durchzuziehen.
DER FRONSTALL DES NOVA XYON KANN STABIL SEIN UND MUSS
AKTIV VOM PILOTEN AUSGELEITET WERDEN !
Leinenüberwurf :
Sollte, aus welchem Grund auch immer, der Umstand eintreten, daß im
Flug Fangleinen in sich verheddert sind, oder über einen Teil der Tragflä-
che laufen, so sind folgende Verhaltensregeln zu beachten :
Die Flugrichtung durch gefühlvolles Gegensteuern beibehalten !
Nach sorgfältiger Prüfung der Lage sollte man versuchen, die betroffenen
Leinen zu ziehen, um sie zu lösen.
Pumpen bringt bei Leinenverwicklungen nicht immer Erfolg.
Bei einem nicht zu öffnenden großflächigen Verhänger bietet sich in
ausreichenderSicherheitshöhedieMöglichkeit,diesendurcheinenFullstall
zu öffnen. Bei weniger Höhe (<200m) ist das Rettunsgerät zu aktivieren !
Sackflug :
Der NOVA XYON ist nicht sackflugempfindlich und leitet einen durch die
Bremsen oder hinteren Gurte eingeleiteten Sackflug selbständig aus.

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Sollte nach einem langsam ausgeleiteten B- Stall der Schirm einmal im
Sackflug bleiben, so genügt es immer, die A- Gurte beidseitig etwas
herunterzuziehen, um wieder Strömung auf die Fläche zu bekommen.
Notsteuerung :
Sollte es nicht möglich sein, den NOVA XYON mit den Bremsleinen zu
steuern, so läßt er sich auch mit den äußeren C- Leinen, den hinteren
Tragegurten oder Stabilisatorleinen manövrieren und landen.
Hilfen zum schnellen Abstieg :
Steilspirale :
Die schon beschriebene Steilspirale führt zu sehr guten Sinkwerten, doch
ist sie durch die hohen Zentrifugalkräfte nicht lange durchzuhalten.
Bei starkem Wind besteht die Gefahr, versetzt zu werden.
Einklappen der Außenflügel = "Ohren anlegen"
Beidseitig werden die 1-2 äußersten A- Leinen gleichzeitig ca. 50 cm
gezogen und dadurch die Außenflügel zum Einklappen gebracht.
Man behält die Bremsgriffe zusammen mit den Leinen in der Hand.
Der Schirm bleibt durch einseitiges Bremsen und Gewichtsverlagerung
voll steuerbar und fliegt geradeaus mit erhöhter Sinkgeschwindigkeit
(bis ca. 5 m/sec).
Zur Ausleitung werden die A- Leinen wieder freigegeben :
die Kalotte öffnet meist selbständig.
B - Stall :
Beidseitig werden die B- Gurte gleichzeitig 50 - 60cm heruntergezogen.
Die Strömung an der Profiloberseite reißt weitgehend ab und der Schirm
geht in einen sackflugähnlichen Flugzustand ohne Vorwärtsfahrt über.
Durch weiteres Ziehen der B- Gurte läßt sich die Fläche verkleinern und
somit die Sinkgeschwindigkeit erhöhen (bis ca. 10 m/sec).

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Löst man die B - Gurte, so gewinnt das Profil wieder an Strömung, der
Gleitschirm nimmt Fahrt auf und fliegt.
Es besteht die Möglichkeit, daß die Kalotte im B-Stall eine Rosette nach
vornebildet,in diesemFallist eineAusleitungdurchbeidseitigesdosiertes
Anbremsen nötig.
ALLE ABSTIEGSHILFEN SOLLTEN BEI RUHIGER LUFT UND IN
AUSREICHENDER HÖHE GEÜBT WERDEN, UM SIE DANN IN
EXTREMEN VERHÄLTNISSEN EINSETZEN ZU KÖNNEN !
FULLSTALLS UND NEGATIVKURVEN SIND ZU VERMEIDEN, DA
FALSCHES AUSLEITEN UNABHÄNGIG VOM SCHIRMTYP
GEFÄHRLICHE FOLGEN HABEN KANN !
Wartung, Pflege und Reparaturen :
Bei guter Pflege und Wartung wird der NOVA XYON über mehrere Jahre
lufttüchtig bleiben.
Lagerung :
Manlagert denGleitschirm trocken,lichtgeschützt undnie inder Nähevon
Chemikalien !
Reinigung :
Zur Reinigung verwendet man am besten nur einen Schwamm und
Wasser.
Reparatur :
Reparaturen sind nur vom Hersteller, Importeur oder autorisierten Betrie-
ben durchzuführen !
Materialverschleiß : Einige Tips für ein längeres Leben :
Der NOVA XYON besteht hauptsächlich aus NYLON - Tuch, das sich wie
alle Kunststoffe unter dem Einfluß von UV - Strahlen abbaut und an
Festigkeit und Luftdichte verliert.

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Darum ist es zu vermeiden, den Gleitschirm unnötig dem Sonnenlicht
auszusetzen, das besonders in der Höhe einen starken Anteil an UV -
Strahlung besitzt !
Die Fangleinen des NOVA XYON bestehen aus einem POLYETHYLEN-
bzw. TECHNORA- Kern und einem POLYESTER- Mantel.
Eine Überbelastung einzelner Leinen außerhalb der im Flug auftretenden
Belastung ist zu vermeiden, da eine sehr starke Überdehnung irreversibel
ist !
Ebenso ist ein Knicken, vor allem der Stammleinen, unbedingt zu vermei-
den !
Beim Auslegen des Gleitschirmes ist darauf zu achten, daß weder
Schirmtuch noch Leinen stark verschmutzen, da in den Fasern ein-
gelagerte Schmutzpartikel die Leinen verkürzen können und das Material
schädigen !
Auch darf sich keine Leine am Boden verhängen können, da sie sonst
beim Startanlauf überdehnt werden könnte.
Nicht auf die Leinen treten, wenn sie auf einem harten Untergrund liegen!
Es ist darauf zu achten, daß kein Schnee, Sand oder Steine in die Kalotte
gelangen,da das Gewicht inderAusströmkante den Schirm bremsen,oder
sogar stallen kann. Ebenso können scharfe Kanten das Tuch verletzten !
Bei Starkwindstarts kann eine unkontrollierte Schirmfläche oft mit sehr
hoher Geschwindigkeit in den Boden schlagen : dies kann durch den
enormen Schock sogar zu Profilrissen führen !
Eine in den Fangleinen verwickelte Hauptbremsleine kann diese durch-
scheuern !
Nach der Landung sollte die Fläche nicht mit der Nase voran zu Boden
fallen, da dies auf die Dauer das Material im Nasenbereich schädigen
kann !
Nach Baum- und Wasserlandungen sollte man die Leinenlängen überprü-
fen ! Nach Salzwasserkontakt ist das Gerät sorgfältig mit Süßwasser zu
spülen !
Ein Leinenplan der aktuellen Version liegt dieser Betriebsanleitung bei
oder kann beim Hersteller bzw. Importeur angefordert werden.

20
Die Schirmfläche nicht immer symmetrisch auf die Mittelzelle packen, da
diese sonst übermäßig beansprucht wird ( liegt dann immer außen ) !
Jedes Jahr sollte der NOVA XYON zur Überprüfung zum Hersteller bzw.
Importeur gebracht werden !
Das Wartungsintervall von 2 Jahren ist vom DHV zwingend vorgeschrie-
ben. Die Wartung ist durch den DHV-Stempel zu bestätigen. Bei Nichtein-
haltung verfällt das Gütesiegel.
Einige abschließende Worte :
Dein NOVA XYON steht an der Spitze des Entwicklungsstandards von
Gleitschirmen.
Du wirst Deinen NOVA XYON über lange Jahre sicher und mit Freude
fliegen können, wenn Du ihn ordnungsgemäß behandelst und Dir immer
Respekt vor den Anforderungen und Gefahren des Fliegens bewahrst.
Bitte denke stets daran, daß jeder Luftsport potentiell gefährlich ist, und
daß Deine Sicherheit letztendlich von Dir selbst abhängt.
Wir legen Dir daher stark ans Herz, vorsichtig zu fliegen.
Dies betrifft sowohl die Wahl der Bedingungen bei denen Du fliegst, als
auch den Sicherheitsspielraum, den Du bei Deinen Flugmanövern einkal-
kulierst.
Wir weisen Dich noch einmal darauf hin, daß Du nur mit einem gütesie-
gelgeprüften Gurtzeug, Rettungsgerät und einem Helm fliegen darfst.
Ebenso darf die Gütesiegelplakette am Schirm nicht fehlen !
DU FLIEGST DEINEN GLEITSCHIRM AUF DEIN EIGENES RISIKO !
SEE YOU IN THE SKY !
NOVA
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