Nova PHILOU User manual

Betriebshandbuch
PHILOU
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Fassung vom 12.12.1995
Für den Inhalt verantwortlich : Toni Bender und Hannes Papesh
Titelgrafik : Hannes Papesh mit 3D-Studio 4.0

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WILLKOMMEN IN DER FAMILIE
DER NOVA - PILOTEN !
Wir gratulieren Dir zum Kauf Deines neuen
Gleitschirmes und wünschen Dir viele Stunden
genußvollen Fliegens mit dem neuen
NOVA PHILOU !
Als Familienmitglied hast Du jetzt das Recht,
Kritik zu üben aber auch die Pflicht,
Anregungenbeizutragen.
Du kannst uns aber auch anrufen, schreiben
oder faxen, wenn Du Fragen hast, oder einfach
einmal mit uns reden willst !
Vertriebsgesellschaftm.b.H.
Bernhard Höfel - Str. 14
6020 INNSBRUCK
ÖSTERREICH
Tel.: 0512 / 361340
Fax : 0512 / 361342
Wir würden uns freuen, von Dir zu hören !

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BITTE LESE DIESE
BESCHREIBUNG SORGFÄLTIG
DURCH UND BEACHTE
FOLGENDE
HINWEISE :
DIESER GLEITSCHIRM ENTSPRICHT ZUM
ZEITPUNKT SEINER AUSLIEFERUNG
DEN BESTIMMUNGEN DES
DEUTSCHEN HÄNGEGLEITERVERBANDES ( DHV )
ODER DER AFNOR ( SHV UND ACPUL ).
JEDE EIGENMÄCHTIGE ÄNDERUNG HAT
EIN ERLÖSCHEN DER BETRIEBSERLAUBNIS
ZUR FOLGE !
DIE BENUTZUNG DIESES GLEITSCHIRMES ER-
FOLGT AUSSCHLIESSLICH AUF EIGENE
GEFAHR DES BENUTZERS !
JEDE HAFTUNG VON HERSTELLER UND VER-
TREIBER IST AUSGESCHLOSSEN !
JEDER PILOT TRÄGT DIE VERANTWORTUNG
FÜR DIE LUFTTÜCHTIGKEIT SEINES FLUG-
GERÄTES SELBST !
ES WIRD VORAUSGESETZT, DASS DER PILOT
IM BESITZ EINES GÜLTIGEN
PILOTENSCHEINES IST !

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Technische Daten :
Typ 123 126 129
Zoomfaktor 1 1 1.06
Anzahl der Zellen 25 27 27
Spannweite projiziert m 8.37 9.23 9.76
Fläche - m² 23.29 25.96 28.99
Streckung - 3.01 3.28 3.28
Spannweite über alles m 11.03 11.93 12.61
Fläche - m² 27.4 30.28 33.82
Streckung - 4.44 4.7 4.7
Leinendicke mm 1.1 / 1.5
Leinenlänge m 6.36 6.89 728
Gesamtleinenbedarf m 354 426 448
Profiltiefe maximal m 3.18 3.18 3.36
Profiltiefe minimal m 1.42 1.42 1.5
Gewicht kg 6.2 7.0 7.9
Zulässiges Startgewicht * kg 65 - 85 75 - 100 100 - 130
Empfohlenes - kg 65 - 80 80 - 100 100 - 130
* Pilot + circa 17 kg Ausrüstung
Weitere Details der Konstruktion und Abmessungen sind dem DHV -
Typenkennblatt zu entnehmen, das Bestandteil dieser Betriebsanleitung
ist.
Die Maße der Leinenelemente sind im Typenkennblatt oder den Leinen-
plänen aufgeführt und verstehen sich unter 5 kg Zug:
Der DHV mißt vom Leinenschloß zum Untersegel.
Auf den Leinenplänen sind die Längen der ausgeschlauften Leinenele-
mente angegeben.
Das Typenschild ist auf den rechten Außenflügel gedruckt.
Datum und Pilot des Erstfluges sind einzutragen !

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Technische Beschreibung des NOVA PHILOU :
Das Konzept des neuen NOVA PHILOU demonstriert eine perfekte
Synthese aus Leistung und kompromißloser Sicherheit.
Die Grundform des NOVA PHILOU ist eine schlanke Ellipse.
27 Zellen und eine neue Schnittechnik sorgen für eine glatte Oberfläche,
hohe Profiltreue und größtmögliche Verwindungsstabilität.
Das Profil des NOVA PHILOU wurde computerberechnet und aus vielen
ausgewählt. Es zeichnet sich aus durch einen sehr hohen Geschwindig-
keitsbereich, gutmütiges Abrißverhalten und weitgehende Böen-
unempfindlichkeit.
In der geschlossenen Profilnase garantieren Dacronverstärkungen hohe
Formtreue und Stabilität. Integrierte, dehnungsarme Mylarflares sorgen
an den Aufhängungspunkten für gleichmäßige Verteilung der Belastung.
Die Belüftung der Tragfläche des NOVA PHILOU erfolgt durch
Stauöffnungen auf der Unterseite der Profilnase.
Große Ausgleichsöffnungen in den Profilrippen sorgen für eine effektive
Be-undEntlüftungallerFlügelteileohnedieProfiltreuezubeeinträchtigen.
Die Geometrie des Außenflügels und des Stabilisators gibt Richtungssta-
bilität und ausgewogenes Kurvenverhalten.
Aufhängungssystem des NOVA PHILOU :
Die Leinen des NOVA PHILOU bestehen aus einer dehnungsarmen und
hochfesten Kernmantelkonstruktion: der Mantel besteht aus gefärbtem
Polyester, der Kern aus weißem Polyäthylen oder braunem TECHNORA
Das gesamte Aufhängungssystem wird aus einzelnen Leinenelementen,
die an beiden Enden geschlauft und vernäht sind, gebildet.
Die unteren Fangleinen sind 1.5 mm, die Hauptbremsleine 2 mm, alle
anderen Leinen 1.1 mm dick.

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Bei den tragenden Fangleinen unterscheidet man zwischen Gabelleinen
(obenan derSchirmkappe)undStammleinen(fassen3bis 5Gabelleinen
zusammen und führen zum Leinenschloß (Rapidglied, das die Fanglei-
nen mit den Tragegurten verbindet)).
WeitersverbindendieStabilisatorleinendenStabilisatormitdemLeinen-
schloß.
Die Bremsleinen sind nicht tragend und führen von der Schirmhinter-
kante (= Austrittskante) über die Hauptbremsleine durch die Bremsöse
am
C - Tragegurt zum Bremsgriff.
A-undBremsleinen,sowiederA-GurtsindzurbesserenUnterscheidung
pink, alle anderen gelb gefärbt.
Die Leinenschlösser sind dreieckig und ein Gummiring verhindert das
Verrutschen der eingeschlauften Leinen.
Die Bremsleinen führen zu Schlaufen, die an der Schirmhinterkante
jeweils zwischen zwei Profilen angenäht sind.
Auf der Hauptbremsleine befindet sich eine Markierung, an deren Höhe
der Bremsgriff angeknotet ist. Diese Einstellung sollte nicht verändert
werden, um einerseits in extremen Flugsituationen und bei der Landung
genügend Bremsweg zur Verfügung zu haben, und andererseits den
Gleitschirm nicht ständig zu bremsen !
Beschleunigungssystem :
Der NOVA PHILOU kann mit einem Fußpedal - Beschleunigungssystem
ausgestattet werden, wobei sich allerdings die Gütesiegeleinstufung
ändern kann : dies ist dem Typenkennblatt zu entnehmen !
Das Beschleunigungssystem wirkt auf die A - und B - Gurte. In der
Ausgangsstellung sind alle Gurten gleich lang : 53.5 cm über alles.
Bei Betätigung des Systems werden der A - und der B- Gurt um bis zu
14.5 cm verkürzt. Der C - Gurt behält seine ursprüngliche Länge. Werden
durch falsche Montage andere Wege erzielt, hat dies den Verlust des
Gütesiegels zur Folge !

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Montage:
An den meisten sich im Handel befindlichen Gurtzeugen sind Rollen für
den Beinstrecker schon montiert. Sollten sich am Sitzgurt noch keine
Rollen oder Schlaufen zur Befestigung von Rollen befinden, so muß man
beim Annähen die Position genau überdenken, um ein "Aushebeln" der
Beine beim Beschleunigen zu verhindern.
Die dem NOVA Beinstreckerset beiliegenden Rollen sind zerlegt und laut
Muster zusammenzubauen.
Die Beschleunigerseile werden am Alurohr des Beinstreckers befestigt
undvonvorne durchdieRollen am Gurtzeugnachoben geführt undinder
richtigen Länge an die Schnapphaken geknotet. Die Seillänge zum
Fußpedal muß so lang eingestellt sein, daß es einfach ist, im Flug in das
Pedal zu steigen, und doch so kurz, daß man durch Strecken der Beine
den maximalen Trimmweg nützen kann.
Funktion :
DerPilotbetätigtmitdemFußpedaleinenFlaschenzug,derdieKraftdrittelt,
und die vorderen Gurte verkürzt.
Handhabung :
Vor dem Start werden die Schnapphaken in die Schlaufen des
Beschleunigungssystems gehängt. Es ist darauf zu achten, daß das
Beschleunigerseil frei läuft.
Vorsicht :
Bei Betätigung des Beschleunigungssystems wird der Anstellwinkel verrin-
gert, wodurch die Geschwindigkeit zunimmt, aber der Gleitschirm auch
instabiler wird und leichter einklappt. Deshalb sollte das Beschleunigungs-
system niemals in turbulenten Bedingungen, und immer mit genügend
Sicherheitsabstand zum Boden und anderen Fluggeräten betätigt werden!
NIEMALS IN EXTREMEN FLUGMANÖVERN BESCHLEUNIGEN !
NIEMALS DIE BREMSGRIFFE LOSLASSEN !
SOLLTE DIE FLÄCHE EINKLAPPEN, SO IST DAS
BESCHLEUNIGUNGSSYSTEM SOFORT ZU LÖSEN, DER
GLEITSCHIRM ZU STABILISIEREN UND ZU ÖFFNEN !

Sitzgurt
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Tragegurte
Detailzeichnung
Bremsleinenrolle
Bremsgriff
Schnapp-
haken
Beschleuniger-
seil
Zugrichtung
Alurohr
Gurtzeugrolle
Beschleunigerseil
Schnapphaken
CB
ATragegurte
Übersichtszeichnung

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Gurtzeuge :
Für den NOVA PHILOU sind alle gütesiegelgeprüften Gurtzeuge mit
Aufhängung etwa in Brusthöhe geeignet.
Es ist darauf zu achten, daß sich mit der Höhe der Aufhängung auch der
relative Bremsweg verändert.
Achtung : effektive Kreuzverspannungen können das Handling drastisch
verschlechtern !
Flugpraxis :
Vorflugcheck :
Ein sorgfältiger Vorflugcheck ist für jedes Fluggerät erforderlich, so auch
für den NOVA PHILOU !
Nachdem der Gleitschirm ausgepackt und halbkreisförmig ausgelegt
wurde, sind folgende Punkte zu beachten :
Der Gleitschirm sollte so ausgelegt werden, daß beim Aufziehen mit den
A - Gurten die Leinen in der Mitte des Schirms etwas früher gespannt sind
als die an den Flügelenden.
Dies gewährleistet einen leichten und richtungsstabilen Start.
Beim Auslegen ist die Windrichtung zu beachten, damit beim Aufziehen
gegen den Wind beide Hälften des Schirmes symmetrisch belastet
werden.
Alle Leinengruppen sind sorgfältig zu trennen und die Tragegurte zu
ordnen.
BesondereBeachtungverdienendabeidieA-Leinen:siemüssenfreiund
ohne Verschlingung vom A - Gurt ( pinke Manschette ) zur Kappe laufen.
Ebenso wichtig ist es, daß die Bremsleinen völlig unbehindert sind und
beim Start nirgendwo hängenbleiben können.
Wenn die Tragegurte nicht verdreht sind, dann verlaufen die Bremsleinen
frei durch die Öse zur Hinterkante des Schirmes.

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Es ist darauf zu achten, daß keine Leinen unter der Schirmkappe durch-
laufen.
Ein Leinenüberwurf beim Start kann verhängnisvolle Folgen haben!
Vor jedem Start sind Leinen, Tragegurte und Schirmkappe auf Beschädi-
gungen zu überprüfen !
Auch bei kleinen Mängeln darf man auf keinen Fall starten !
Der Start :
Der NOVA PHILOU ist einfach zu starten.
Der startbereite Pilot hält die A - Gurte und Bremsgriffe, oder, wenn es der
individuellen Starttechnik besser entspricht, die A - und B - Gurte und
Bremsgriffe.
Zur besseren Orientierung und Kontrolle sind die A - Leinen
sowie die Manschette am A - Gurt pink gefärbt, die Bremsleinen und der
Bremsgriff blau.
Vor dem Anlauf ist ein letzter Kontrollblick auf den ausgelegten Schirm
obligat !
MitkonsequentemAnlaufwirddieFlächedesNOVAPHILOUaufgezogen.
Die Kalotte füllt sich schnell und zuverlässig. Ein "Vorschießen" der
Kalotte ist weitgehend ausgeschlossen.
Die Arme hält man gestreckt, in Verlängerung der A - Leinen.
Sobald der Zug beim Aufziehen nachläßt - die Kappe befindet sich schon
über dem Piloten - ist die Gleitschirmkappe durch dosiertes Bremsen
senkrecht zu halten und eine Richtungskorrektur möglich.
Der Pilot blickt nach oben und vergewissert sich, daß die Kalotte vollstän-
dig geöffnet über ihm steht.
Die endgültige Entscheidung zu starten fällt erst jetzt !
Auch der Rückwärts- oder Starkwindstart ist mit dem NOVA PHILOU
möglich.
Wegen der Gefahr, unvorbereitet, mit eingedrehten Gurte abzuheben,
empfiehlt es sich für jeden, diese Starttechnik auf einem flachen Hang zu
üben !

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Kurvenflug :
Der neue NOVA PHILOU ist wendig und reagiert auf Steuerimpulse direkt
und verzögerungsfrei.
Durch Gewichtsverlagerung lassen sich sehr gut flache Kurven mit
minimalem Höhenverlust fliegen.
Eine kombinierte Steuertechnik : Gewichtsverlagerung und Zug der
kurveninneren Bremsleine eignet sich in jeder Situation bestens, wobei
der Kurvenradius durch dosierten Bremsleinenzug bestimmt wird.
Ist es notwendig, den NOVA PHILOU auf engem Raum langsam zu
drehen, so empfielt es sich, den vorgebremsten Schirm durch Lösen der
kurvenäußeren und weiteres Ziehen der kurveninneren Bremsleine zu
steuern : gegenläufige Bewegung der Bremsleinen.
Da der NOVA PHILOU im angebremsten Zustand mehr sinkt als
unangebremst, sollte man bei großflächigem oder schwachem Steigen
den Bremsleinenzug möglichst gering halten.
Bei zu starkem und zu schnellem Durchziehen einer Bremsleine besteht
die Gefahr, negativ zu drehen !
Steilspirale :
Bei stärkerem einseitigen Bremsleinenzug nimmt der NOVA PHILOU eine
deutliche Seitenneigung ein und fliegt eine schnelle und steile Kurve, die
zur Steilspirale verlängert werden kann.
Die Schräglage in der Steilspirale kontrolliert man durch dosiertes Ziehen
bzw. Nachlassen der kurveninneren Bremsleine.
Die Steilspirale langsam ein- und ausleiten!
Wegen des enormen Höhenverlustes (mehr als 20 m/sec) ist auf ausrei-
chende Höhe zu achten !
Thermik- und Hangsoaring :
Bei turbulenten Bedingungen sollte der Gleitschirm leicht angebremst
geflogen werden. Man erreicht dadurch eine Vergrößerung des Anstell-
winkels und damit eine erhöhte Stabilität der Fläche.
Beim Einfliegen in starke Thermik sind die Bremsen zu lösen, um zu
verhindern daß die Gleitschirmkappe hinter dem Piloten zurückbleibt.

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Andererseits muß der Gleitschirm gebremst werden, wenn die Tragfläche
durch Herausfallen aus einem Thermikschlauch vor den Piloten kommt.
Beim Hangsoaring ist eine Mindestsicherheitshöhe von 50 m über Grund
unbedingt einzuhalten !
Wenn mehrere Piloten im gleichen Gebiet soaren, ist gerade am Hang
gewissenhaft auf die Vorfahrtsregeln zu achten, da oft ein Ausweichen
nicht mehr möglich ist !
Der NOVA PHILOU besitzt zwar eine sehr hohe Stabilität, ein aktiver
Flugstil in turbulenter Luft trägt jedoch zusätzlich noch einiges zur
Sicherheit des Piloten bei, und ein Einklappen und Deformieren der
Kalotte kann weitgehend verhindert werden.
Beschleunigtes Fliegen :
Gegen den Wind oder in Abwindzonen empfielt es sich, den Schirm zu
beschleunigen.
Da im beschleunigten Flugzustand der Anstellwinkel kleiner ist, kann die
Fläche eher einklappen, als in der Normtrimmung. Auch ist die Reaktion
des Schirmes auf Einklappen oder Frontstall dynamischer.
Die Landung :
Der NOVA PHILOU ist einfach zu landen. Aus einem geraden Endanflug
gegen den Wind läßt man den Gleitschirm durch zunehmendes Anbrem-
sen ausgleiten und zieht schließlich in ca. 1 m Höhe die Bremsen durch.
Bei starkem Gegenwind bremst man nur sehr vorsichtig, oder eventuell
überhaupt nicht.
LandungenausSteilkurvenherausundsteileKurvenwechselimEndanflug
sind wegen der damit verbundenen Pendelbewegungen zu vermeiden !
Windenschlepp :
DerNOVAPHILOU weist beimWindenschleppkeineBesonderheiten auf.
Es ist darauf zu achten, im flachen Winkel vom Start wegzusteigen.
Um die Steigleistung zu verbessern, und den Sicherheitsrahmen zu
vergrößern, empfielt NOVA die Verwendung des NOVA
Windenbeschleunigungssystemes.
Der aktuelle Stand der Zulassung dieser Hilfe ist bei NOVA zu erfragen.

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Motorflug / Kunstflug :
Der NOVA PHILOU ist weder für Motorflug, noch für Kunstflug geeignet!
Verhalten in extremen Fluglagen :
EXTREMFLUGFIGUREN SOLLTEN NUR IM RAHMEN EINES
SICHERHEITSTRAININGS DURCHGEFÜHRT WERDEN !
Einklappen :
Wie bei jedem anderen Gleitschirm, so führt auch beim NOVA PHILOU
eine negative Anströmung zum Einklappen der Fläche.
Der NOVA PHILOU hält bei einseitig kollabierter Tragfläche die Flug-
richtung weitgehend bei.
Der Pilot kann durch beidseitiges, dosiertes Anbremsen, bzw. Pumpen
den Öffnungsvorgang beschleunigen, kann sich aber auch zurücklehnen,
und seinem Schirm beim selbständigen Wiederöffnen zusehen.
Bei einer sehr stark kollabierten Fläche ist das Anbremsen der offenen
Hälfte zu dosieren, um einen Strömungsabriß zu vermeiden !
Zu starkes Anbremsen der noch geöffneten Flächenhälfte führt zudem zu
einer Richtungsänderung gegen die kollabierte Seite, die bis zu einer
Spiraldrehung erweitert werden kann, wobei der Schirm hierbei meist
nicht selbständig öffnet.
Fullstall :
Um einen Fullstall einzuleiten sind beide Bremsleinen entschlossen bis
zum Maximum durchzuziehen und mit aller Kraft zu halten !
Der NOVA PHILOU fliegt im Fullstall meist rückwärts und bildet eine
Rosette nach vorne.
Die Kalotte ist vor dem Ausleiten zu stabilisieren ! Ein Ausleiten direkt in
der anfänglichen Dynamik des Strömungsabrisses kann ein weites
Vorschießen der Schirmkappe zur Folge haben !

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Zum Ausleiten werden beide Bremsleinen langsam und symmetrisch
nach oben geführt : (Schaltzeit >= 1 sec) !
Der NOVA PHILOU schießt nach dem Fullstall mäßig vor, wobei ein
Einklappen der Fläche möglich ist.
Die asymmetrische Fullstallausleitung dient geübten Testpiloten zur
SimulationdesAus-der-Thermik-Fallens und sollte vonungeübtenPiloten
nicht durchgeführt werden !
BeiasymmetrischerFullstallausleitungisteinimpulsivesundgroßflächiges
Einklappen möglich.
Bei allen dynamischen Extremflugfiguren besteht die Gefahr des
Überreagierens des Piloten :
Es sollte immer durch dosierte Bremsbewegungen korrigiert werden !
Negativkurve :
Eine Negativkurve wird eingeleitet, indem der Pilot aus voller Fahrt, oder
stark angebremst eine Bremsleine sehr schnell bis zum Maximum
durchzieht.
Im Zustand der Negativkurve dreht die Schirmkappe mäßig schnell mit
dem Drehzentrum innerhalb der Spannweite : der Innenflügel fliegt
rückwärts.
Eine unabsichtlich eingeleitete Negativkurve sollte sofort nach Bemerken
dieses Flugzustandes ausgeleitet werden : die zu weit gezogene Bremse
wird etwas zurückgenommen : die Schirmkappe beschleunigt und fliegt
wieder stabil, ohne merkbar Höhe verloren zu haben.
Nacheinerabsichtlichlänger gehaltenen Negativkurve schießtdieKalotte
des NOVA PHILOU einseitig mäßig vor. Ein eventuelles Einklappen kann
sehr impulsiv sein !
Aufschaukeln = Wingover :
Es werden abwechselnd enge Kurvenansätzen geflogen und so die
Querneigung des Schirmes zunehmend erhöht.
EinEinklappender Kalottegeschiehtbeim NOVA PHILOUerstbei großen
Querneigungswinkeln.
Achtung : Querneigung über 60° ist verbotener Kunstflug !

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Frontstall :
Durch starkes Ziehen an den A - Gurten provoziert man einen Frontstall
: die Eintrittskante klappt über die ganze Spannweite ein und die Kalotte
bildet meist eine Rosette nach vorne. Um den normalen Flugzustand
wiederherzustellen, sind beide Bremsen mäßig durchzuziehen.
Leinenüberwurf :
Sollte, aus welchem Grund auch immer, der Umstand eintreten, daß im
Flug Fangleinen in sich verheddert sind, oder über einen Teil der Tragflä-
che laufen, so sind folgende Verhaltensregeln zu beachten :
Die Flugrichtung durch gefühlvolles Gegensteuern beibehalten !
Nach sorgfältiger Prüfung der Lage sollte man versuchen, die betroffenen
Leinen zu ziehen, um sie zu lösen.
Pumpen bringt bei Leinenverwicklungen nicht immer Erfolg.
Sackflug :
DerNOVAPHILOU ist nicht sackflugempfindlichundleiteteinen durch die
Bremsen oder hinteren Gurte eingeleiteten Sackflug selbständig aus.
Sollte nach einem langsam ausgeleiteten B - Stall der Schirm einmal im
Sackflug bleiben, so genügt es immer, die A - Gurte beidseitig etwas
herunterzuziehen, um wieder Strömung auf die Fläche zu bekommen.
Notsteuerung :
Sollte es nicht möglich sein, den NOVA PHILOU mit den Bremsleinen zu
steuern, so läßt er sich auch mit den äußeren C - Leinen, oder den
gesamten C -Tragegurten, oder den Stabilisatorleinen manövrieren und
landen.
Hilfen zum schnellen Abstieg :
Steilspirale :
Die schon beschriebene Steilspirale führt zu sehr guten Sinkwerten, doch
ist sie durch die hohen Zentrifugalkräfte nicht lange durchzuhalten.
Bei starkem Wind besteht die Gefahr, versetzt zu werden.

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Einklappen der Außenflügel = " Ohren anlegen "
Beidseitig werden die 1-2 äußersten A - Leinen gleichzeitig ca. 50 cm
gezogen und dadurch die Außenflügel zum Einklappen gebracht.
Man behält die Bremsgriffe zusammen mit den Leinen in der Hand.
Der Schirm bleibt durch einseitiges Bremsen und Gewichtsverlagerung
voll steuerbar und fliegt geradeaus mit erhöhter Sinkgeschwindigkeit
(bis ca. 5 m/sec).
Durch die sehr starke Öffnungstendenz des NOVA PHILOU, kann es
etwasmühsam sein,dieFlügelendenimeingeklappten Zustandzuhalten.
Zur Ausleitung werden die A - Leinen wieder freigegeben :
die Kalotte öffnet meist selbständig.
B - Stall :
Beidseitig werden die B - Gurte gleichzeitig 50 - 60 cm heruntergezogen.
Die Strömung an der Profiloberseite reißt weitgehend ab und der Schirm
geht in einen sackflugähnlichen Flugzustand ohne Vorwärtsfahrt über.
Durch weiteres Ziehen der B - Gurte läßt sich die Fläche verkleinern und
somit die Sinkgeschwindigkeit erhöhen ( bis ca. 10 m/sec ).
Löst man die B - Gurte, so gewinnt das Profil wieder an Strömung, der
Gleitschirm nimmt Fahrt auf und fliegt.
Es besteht die Möglichkeit, daß die Kalotte im B-Stall eine Rosette nach
vornebildet,indiesemFallisteineAusleitungdurchbeidseitigesdosiertes
Anbremsen nötig.
ALLE ABSTIEGSHILFEN SOLLTEN BEI RUHIGER LUFT UND IN
AUSREICHENDER HÖHE GEÜBT WERDEN, UM SIE DANN IN
EXTREMEN VERHÄLTNISSEN EINSETZEN ZU KÖNNEN !
FULLSTALLS UND NEGATIVKURVEN SIND ZU VERMEIDEN, DA
FALSCHES AUSLEITEN UNABHÄNGIG VOM SCHIRMTYP
GEFÄHRLICHE FOLGEN HABEN KANN !

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Wartung, Pflege und Reparaturen :
BeiguterPflegeundWartungwirdderNOVAPHILOUübermehrereJahre
lufttüchtig bleiben.
Lagerung :
Manlagert denGleitschirm trocken,lichtgeschützt undnie inderNähevon
Chemikalien !
Reinigung :
Zur Reinigung verwendet man am besten nur einen Schwamm und
Wasser.
Reparatur :
Reparaturen sind nur vom Hersteller, Importeur oder autorisierten Betrie-
ben durchzuführen !
Materialverschleiß : Einige Tips für ein längeres Leben :
Der NOVA PHILOU besteht hauptsächlich aus NYLON - Tuch, das sich
wie alle Kunststoffe unter dem Einfluß von UV - Strahlen abbaut und an
Festigkeit und Luftdichte verliert.
Darum ist es zu vermeiden, den Gleitschirm unnötig dem Sonnenlicht
auszusetzen, das besonders in der Höhe einen starken Anteil an UV -
Strahlung besitzt !
DieFangleinendesNOVAPHILOUbestehenauseinemPOLYETHYLEN-
bzw. TECHNORA- Kern und einem POLYESTER- Mantel.
Eine Überbelastung einzelner Leinen außerhalb der im Flug auftretenden
Belastung ist zu vermeiden, da eine sehr starke Überdehnung irreversibel
ist !
Ebenso ist ein Knicken, vor allem der Stammleinen, unbedingt zu vermei-
den !
Beim Auslegen des Gleitschirmes ist darauf zu achten, daß weder
Schirmtuch noch Leinen stark verschmutzen, da in den Fasern ein-
gelagerte Schmutzpartikel die Leinen verkürzen können und das Material
schädigen !

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Auch darf sich keine Leine am Boden verhängen können, da sie sonst
beim Startanlauf überdehnt werden könnte.
Nicht auf die Leinen treten, wenn sie auf einem harten Untergrund liegen!
Es ist darauf zu achten, daß kein Schnee, Sand oder Steine in die Kalotte
gelangen,dadas Gewicht inderAusströmkanteden Schirm bremsen,oder
sogar stallen kann. Ebenso können scharfe Kanten das Tuch verletzten !
Bei Starkwindstarts kann eine unkontrollierte Schirmfläche oft mit sehr
hoher Geschwindigkeit in den Boden schlagen : dies kann durch den
enormen Schock sogar zu Profilrissen führen !
Eine in den Fangleinen verwickelte Hauptbremsleine kann diese durch-
scheuern !
Nach der Landung sollte die Fläche nicht mit der Nase voran zu Boden
fallen, da dies auf die Dauer das Material im Nasenbereich schädigen
kann !
Nach Baum- und Wasserlandungen sollte man die Leinenlängen überprü-
fen ! Nach Salzwasserkontakt ist das Gerät sorgfältig mit Süßwasser zu
spülen !
Ein Leinenplan der aktuellen Version liegt dieser Betriebsanleitung bei
oder kann beim Hersteller bzw. Importeur angefordert werden.
Die Schirmfläche nicht immer symmetrisch auf die Mittelzelle packen, da
diese sonst übermäßig beansprucht wird ( liegt dann immer außen ) !
JedesJahrsollte derNOVAPHILOU zur ÜberprüfungzumHersteller bzw.
Importeur gebracht werden !
Das Wartungsintervall von 2 Jahren ist vom DHV zwingend vorgeschrie-
ben. Die Wartung ist durch den DHV-Stempel zu bestätigen. Bei Nichtein-
haltung verfällt das Gütesiegel.

20
Einige abschließende Worte :
Dein NOVA PHILOU steht an der Spitze des Entwicklungsstandards von
Gleitschirmen.
Du wirst Deinen NOVA PHILOU über lange Jahre sicher und mit Freude
fliegen können, wenn Du ihn ordnungsgemäß behandelst und Dir immer
Respekt vor den Anforderungen und Gefahren des Fliegens bewahrst.
Bitte denke stets daran, daß jeder Luftsport potentiell gefährlich ist, und
daß Deine Sicherheit letztendlich von Dir selbst abhängt.
Wir legen Dir daher stark ans Herz, vorsichtig zu fliegen.
Dies betrifft sowohl die Wahl der Bedingungen bei denen Du fliegst, als
auch den Sicherheitsspielraum, den Du bei Deinen Flugmanövern einkal-
kulierst.
Wir weisen Dich noch einmal darauf hin, daß Du nur mit einem gütesie-
gelgeprüften Gurtzeug, Rettungsgerät und einem Helm fliegen darfst.
Ebenso darf die Gütesiegelplakette am Schirm nicht fehlen !
DU FLIEGST DEINEN GLEITSCHIRM AUF DEIN EIGENES RISIKO !
SEE YOU IN THE SKY !
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