
12 Änderungen vorbehalten
Anforderungen an Spektrumanalysatoren
Die verschiedenen Einsatzgebiete der Spektrumanalysatoren
erfordern von diesen Geräten vielfältige Eigenschaften, die sich
zum Teil untereinander ausschließen oder sich nur durch großen
Aufwand zusammenfassen lassen. Das Anwendungsgebiet die-
ser Geräte liegt vor allen Dingen dort, wo die Genauigkeit und das
zeitliche Auflösungsvermögen sowie die geringe Dynamik des
Oszilloskopes bei der Signalanalyse nicht mehr ausreichen.
Dabei stehen ein großer Frequenzabstimmbereich, Filteranfor-
derungen zwischen extrem schmalbandig und ,,full span“-
Darstellung sowie eine hohe Eingangsempfindlichkeit nicht
unbedingt im Gegensatz zueinander. Sie lassen sich jedoch
zusammen mit hoher Auflösung, großer Stabilität, möglichst
geradem Frequenzgang, und geringem Eigenklirrfaktor meist
nur unter großem Aufwand realisieren.
Frequenzmessung
Spektrumanalysatoren ermöglichen Frequenzmessungen im
SPAN-Betrieb und bei abgeschaltetem SPAN (Zero-SPAN). In
der Betriebsart SPAN kann der gesamte nutzbare Frequenz-
bereich mit ,,full span“ (SPAN: 1000 MHz) betrachtet und die
Frequenz eines Signals grob bestimmt werden. Anschließend
kann diese Frequenz als CENTER FREQ. vorgegeben und die
Signaldarstellung mit geringerem SPAN vorgenommen wer-
den.
Je kleiner der SPAN und die Auflösungsbandbreite (RBW) sind,
umso höher ist die Frequenzmessgenauigkeit, da sich dann die
Anzeige- und MARKER-Genauigkeit erhöhen (RBW).
Bei ,,Zero Span“ und kleinster Auflösungsbandbreite genügt
es, das Signal, welches unmoduliert als waagerechte, kon-
stante Linie angezeigt wird, mit dem CENTER FREQ.-Ein-
steller auf maximalen Pegel einzustellen und die Frequenz
abzulesen. Dabei arbeitet der Analysator als ein auf eine dis-
krete Frequenz abgestimmter Empfänger mit wählbaren Band-
breiten.
Stabilität
Es ist wichtig, dass der Spektrumanalysator eine größere Fre-
quenzstabilität besitzt als das Signal, das untersucht werden
soll. Die Frequenzstabilität ist abhängig von der Stabilität des
Umsetz- (1. Local-) Oszillators. Dabei wird zwischen Kurzzeit-
und Langzeitstabilität unterschieden. Ein Maß für die Kurzzeit-
Stabilität ist die Rest-FM. Rauschseitenbänder sind ein Maß
für die spektrale Reinheit des (1. Local-) Oszillators, und gehen
ebenfalls in die Kurzzeit-Stabilität eines Spektrum-Analysators
ein. Sie werden spezifiziert durch eine Dämpfung in dB und ei-
nen Abstand in Hz, bezogen auf das zu untersuchende Signal
bei einer bestimmten Filterbandbreite.
Die Langzeit-Stabilität eines Spektrumanalysators wird über-
wiegend durch die Frequenzdrift des Umsetz-Oszillators (LO)
bestimmt. Sie ist ein Maß dafür, um wie viel die Frequenz sich
innerhalb bestimmter Zeitbereiche ändert.
Auflösung
Bevor die Frequenz eines Signals mit dem Spektrumanalysator
gemessen werden kann, muss dieses Signal ermittelt bzw. auf-
gelöst werden. Auflösung heißt dabei, es muss von benachbarten
Signalen im zu untersuchenden Spektrum unterschieden wer-
den. Diese Möglichkeit ist eine entscheidende Voraussetzung
für viele Applikationen mit dem Spektrumanalysator, und wird
grundsätzlich, neben anderen Faktoren, durch dessen kleinste
ZF-Filterbandbreite bestimmt.
Wichtige Kennwerte für die Trennbarkeit zweier benachbarter
Spektrallinien mit stark unterschiedlicher Amplitude sind die
Bandbreite und die Flankensteilheit der ZF-Filter. Die Band-
breite wird als Frequenz angegeben, bei der der Signalpegel
gegenüber der Mittenfrequenz um 3 dB abgefallen ist. Das
Verhältnis der 60 dB-Bandbreite zur 3 dB-Bandbreite wird als
Formfaktor bezeichnet. Dabei gilt: je kleiner der Formfaktor,
desto besser die Fähigkeit des Spektrum-Analysators, eng be-
nachbarte Signale zu trennen.
Ist z.B. der Formfaktor eines Filters im Spektrumanalysator
15:1, dann müssen zwei in der Amplitude um 60 dB unterschied-
liche Signale sich in der Frequenz mindestens um den Faktor
7,5 der ZF-Filterbandbreite unterscheiden, um einzeln erkenn-
bar zu sein. Andernfalls erscheinen sie als ein Signal auf dem
Bildschirm.
Der Formfaktor ist jedoch nicht der allein bestimmende Faktor
zur Unterscheidung zweier eng benachbarter Signale mit un-
ter-schiedlicher Amplitude. Ebenso wird die Trennbarkeit durch
Rest-FM und die spektrale Reinheit der internen Oszillatoren
beeinflusst. Diese erzeugen Rausch-Seitenbänder, und ver-
schlechtern dadurch die erreichbare Auflösung. Rausch-Seiten-
bänder werden im Bereich der Basis der ZF-Filter sichtbar, und
verschlechtern die Sperrbereichs-Dämpfung der ZF-Filter.
Ist die kleinste ZF-Bandbreite z.B. 9 kHz, dann ist der kleinste
Frequenzabstand, um 2 Spektrallinien voneinander zu tren-
nen, ebenfalls 9 kHz. Dies ist deshalb der Fall, weil der Spek-
trumanalysator seine eigene ZF-Filterkurve darstellt, wenn er
ein Signal im Spektrum detektiert. Da die Auflösung des Spek-
trumanalysators durch seine ZF-Filterbandbreite bestimmt
wird, könnte man annehmen, dass bei unendlich schmaler
Filterbandbreite auch eine unendlich hohe Auflösung erzielt
werden kann. Die Einschränkung ist dabei, dass die nutzbare
ZF-Bandbreite durch die Stabilität des Spektrumanalysators
(Rest-FM) begrenzt wird. D.h., bei einer Rest-FM des Spektrum-
analysators von z.B. 9 kHz, ist die kleinste sinnvolle ZF-Band-
breite, die verwendet werden kann um ein einzelnes 9 kHz-Signal
zu bestimmen, ebenfalls 9 kHz. Ein schmalbandigeres ZF-Fil-
ter würde in diesem Fall mehr als eine Spektrallinie auf dem
Bildschirm abbilden, oder ein jitterndes Bild (je nach Wobbelge-
schwindigkeit), oder ein nur zum Teil geschriebenes Bild erzeu-
gen. Außerdem besteht eine weitere praktische Einschränkung
für die schmalste Filterbandbreite: die Abtast- oder Scange-
schwindigkeit im Verhältnis zur gewählten Filterbandbreite.
Dabei gilt: je schmaler die Filterbandbreite ist, desto geringer
muss die Scangeschwindigkeit sein, um dem Filter korrektes
Einschwingen zu ermöglichen.
Wird die Scangeschwindigkeit zu groß gewählt, d.h. die Filter
sind u.U. noch nicht eingeschwungen, so resultiert dies in unkor-
rekter Amplitudendarstellung des Spektrums. Im allgemeinen
werden die einzelnen Spektrallinien dann mit zu niedriger Am-
plitude dargestellt. Auf diese Weise sind praktische Grenzen für
die kleinste Filterbandbreite gesetzt.
Rauschen
Die Empfindlichkeit ist ein Maß für die Fähigkeit des Spek-
trumanalysators, kleine Signale zu messen. Die maximale
Empfindlichkeit wird durch das Eigenrauschen bestimmt. Hier
unterscheidet man grundsätzlich zwei Arten: thermisches- und
nicht-thermisches Rauschen. Das thermische Rauschen wird
mit der Formel PN = K × T × B beschrieben.
Anforderungen an Spektrumanalysatoren